Impuls 263. Die 10,5 wichtigsten Erfolgsfaktoren im Leben, Teil 2

Was ist der zweite Erfolgsfaktor in Deinem Leben? Wir leben in einer Zeit, in der alles möglich ist. Wir können innerhalb von 24 Stunden unsere eigene Webseite launchen und unser eigenes Business starten. Wir können morgen unseren Job kündigen, aussteigen und eine Tauchschule eröffnen, Fotografie-Kurse geben oder als Freelancer unsere Expertise anbieten. Ok, eine entsprechende Ausbildung und Erfahrung vorausgesetzt. Wir können uns heute mit einer guten Freundin treffen, ein gutes Buch lesen oder stundenlang unsere Lieblingsserie verschlingen. So viele Möglichkeiten und so wenig Zeit. Wir könnten auch etwas ganz Verrücktes machen und den Menschen, die wir lieben, genau das zeigen: unserer Partnerin, unseren Kindern oder unseren Eltern.
Bewusste Lebensqualität oder so das Übliche machen?
Daher ist der zweite Erfolgsfaktor Loslassen und Fokussieren. Was bringt Dir Lebensqualität? Ich glaube, es ist nicht die kurzfristige Freude eines Netflix-Films mit Chips auf dem Sofa. Klar, das ist auch mal schön. Aber ein Abendessen mit einem lieben Menschen, mit dem Partner oder der Partnerin, mit zwei, drei Kerzen und einem schönen Gespräch über das Leben ist bestimmt wertvoller. Und wo wir gerade bei dem Thema sind: „Wie schätzen Sie die Qualität Ihrer Beziehung, Ihrer Partnerschaft, auf einer Skala von 1-10 ein? Was ist gut? Was fehlt noch zu einer 10?“ Das könnte ein spannendes Gespräch über eine noch schönere Zukunft sein. Vor allem, wenn Sie sich diese Fragen nach ein paar Wochen erneut stellen. Klar, hinzugucken ist manchmal anstrengend und tut auch mal weh, ist aber notwendig, wenn wir insgesamt mit dem, was wir so jeden Tag tun, zufrieden sein wollen.
Erfolgsfaktor 2: Loslassen und Fokussieren
Ich bin davon überzeugt, dass wir immer wieder unbewusst Dinge tun, die nicht auf unsere Lebensqualität einzahlen. Wenn das ab und zu passiert, so what? Doch wenn diese Dinge zu Gewohnheiten werden, sinkt unsere Lebensqualität oder wir erreichen nicht das, was wir uns tatsächlich wünschen. Wir schauen dann mit 40, 50 oder 60 Jahren zurück und stellen erschrocken fest, dass wir gar nicht das Leben leben, was wir uns früher einmal gewünscht haben.
Was bedeutet überhaupt ein ‚zufriedenes Leben‘ zu führen? Für jeden von uns bedeutet das etwas ganz anderes. Das ist gut, denn sonst wollten ja alle Lokomotivführer, Feuerwehrmann oder Redner werden. Unsere Gesellschaft würde dann nicht funktionieren.
Was ist Dir denn am wichtigsten im Leben? Womit möchtest Du am liebsten Deine meiste Zeit verbringen? Was macht Dich immer wieder zufrieden und glücklich, wenn Du es tust? Ein schönes Beispiel habe ich einmal von meinem Kollegen Slatco Sterzenbach gehört: Wenn Du gern Golf spielst, dann kannst Du natürlich Manager werden und dann immer wieder Deine Geschäfte beim Golfen tätigen. Du könntest aber auch gleich Golflehrer werden und tagtäglich Deine Liebe zum Golfen ausleben. Welche eine Sache bringt Dein Gesicht zum Strahlen?
Suchfragen zu Deiner eigenen Zufriedenheit
Wie zufrieden bist Du mit Deiner Berufswahl?
Wie zufrieden bist Du mit Deinem privaten Umfeld?
Wie zufrieden bist Du mit Dir als Mensch insgesamt, wenn Du Dir diese Bereiche anschaust:
- Soziales Leben, Partnerschaft, Familie
- Berufliche Zufriedenheit
- Gesundheit, Ernährung, Fitness
- Lebenssinn / Wie zufrieden bist Du mit Dir selbst, wenn alle Deine Rollen von Dir abfallen?
Wenn Du in diese Reflexion tiefer einsteigen möchtest, dann empfehle ich Dir meinen Podcast Episode 26 ‚Was ist Dein Warum?‘ bzw. den gleichnamigen Blog 211 auf meiner Homepage www.markus-jotzo.com.
Deine Selbstreflexion ist unerlässlich, um heute die für Dich richtigen Entscheidungen zu fällen. Nur so stellst Du sicher, dass Du nicht eines Tages aufwachst und Dich fragst, warum Du Deine wertvolle Lebenszeit mit so vielen komischen Dingen verbracht hast.
Ich fahre regelmäßig Anfang des Jahres in ein Hotel, um mir über meine Lebensprioritäten Gedanken zu machen und meine Weichen für das neue Jahr zu stellen. Mehr Tipps dazu findest Du in Podcast Episoden 25 oder im Blog-Impuls auf meiner Homepage Nr. 210.
Das Gute ist der Feind des Großartigen
Ich selbst habe acht spannende Jahre als Führungskraft im Marketing und Vertrieb bei Unilever gearbeitet. Habe ich dabei sehr viel lernen dürfen? Auf jeden Fall! Habe ich damals Erfahrungen gesammelt, die mir heute als Führungskräftetrainer und Redner jeden Tag nützen? Ganz bestimmt! Und hätte ich damals schon mehr über Loslassen und Fokussieren gewusst, dann hätte ich damals schon mehr innegehalten und reflektiert. Und vielleicht hätte ich meine Entscheidung als Menschenentwickler zu arbeiten schon früher getroffen. Aber: Wenn wir z.B. einen guten und auch spanndenden Job haben, dann haben wir ja keinen guten Grund, uns auf den Weg zu unserem Traumjob zu machen. Wenn unsere Beziehung ‚ganz ok‘ ist, dann haben wir keinen richtig guten Grund, die Beziehung zu beenden und nach unserem wirklichen Glück zu suchen. Oder aber die störenden Punkte in der Beziehung endlich mal glasklar anzusprechen und Dinge zu verändern. Das Gute ist daher der Feind des Großartigen. Das Gute lässt uns träge sein. Das Gute lässt uns mit dem Hintern auf dem Sofa sitzen bleiben. Manchmal ist das Gute genau das Richtige für uns. Manchmal aber auch nicht.
Ich möchte hier eine feine und wichtige Unterscheidung treffen: Ich bereue nicht, meine Entscheidungen so getroffen zu haben, wie ich sie getroffen habe. Nur hätte ich andere Entscheidungen getroffen, wenn ich meinen persönlichen Pfad der Reflexion, des Lernens, des Loslassens und Fokussierens schon früher beschritten hätte. Jeder Mensch trifft in jedem Augenblick immer die Entscheidung, von der er denkt, dass sie die bestmögliche in diesem Moment darstellt. So hab ich’s auch gemacht. Und so machst Du es jeden Tag.
Viele Menschen treffen Ihre Entscheidungen aber nicht bewusst, sondern eher automatisch, aufgrund von Gewohnheiten und den Rahmenbedingungen. Das spart Zeit und Energie, da wir nicht lange zögern, sondern einfach automatisch weiter machen. Wieder und wieder. Manch einem kommt es dann irgendwann vor wie ein Hamsterrad.
Wenn wir uns – aus welchen Gründen auch immer – bewusst für ein Leben mit viel Arbeit und wenig Freizeit entscheiden, dann ist das ok. Wenn wir uns aus welchen Gründen auch immer – bewusst für ein Leben mit Meditation und Zeit mit einigen wenigen sehr guten Freunden entscheiden, dann ist das ok. Wenn wir uns ganz bewusst für unseren Partner mit Ecken und Kanten entscheiden, dann ist das ok. Es gibt da kein richtig oder falsch.
Ich empfehle Dir einfach ein schonungsloses Hingucken auf das, was ist. Auf das, was Du jeden Tag tust. Denn Dein Tag ist Dein Leben in klein. Und die nächsten 15 Minuten sind Dein Tag in klein. Ein Mittagessen mit einem Menschen, mit dem Du gar nicht essen gehen möchtest? Warum solltest Du das tun? Etwas essen, von dem Du weißt, dass es Dir nicht guttut – warum solltest Du das tun? Einen Job machen oder eine Partnerschaft leben, die Dir nicht guttut – warum solltest Du das tun? Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Sind mache Entscheidungen schwer? Ja, wenn wir sie uns schwer machen. Klar ist die Fortführung unseres derzeitigen Lebensstils und unserer Gewohnheiten der einfachere Weg. Auch ich futtere mal ‘ne Packung Chips in mich rein und denke später: „Musste das denn sein?“ Die Antwort lautet dann oft: „Ja! Das war so geil lecker!“ Und da ich Sport mache ohne Ende, hat’s auch keine negativen Konsequenzen. Die Dosis macht das Gift. Außerdem esse ich jeden Tag große Mengen an Obst und Gemüse, da fallen die Chips bei mir nicht ins Gewicht. Entscheidend sind unsere Gewohnheiten. Gewohnheiten machen uns aus. Unsere Gewohnheiten machen uns schlank, sportlich, energetisch oder träge, schlapp und mutlos. Welche Gewohnheiten hast Du, auf die Du richtig stolz bist? Und welche Gewohnheiten nerven Dich wieder und wieder. Gewohnheiten zu verändern, ist übrigens leicht. Einzige Bedingung: Du willst die Gewohnheit wirklich verändern. Eine Anleitung dazu findest Du in meinem Blog Impuls 196 ‚Umsetzungsdisziplin und neue Gewohnheiten‘ oder Du hörst meine Podcast Episode 11, die ebenfalls ‚Umsetzungsdisziplin und neue Gewohnheiten‘ heißt.
Puh, ist das alles anstrengend!
Gestern sprach ich über diesen zweiten Erfolgsfaktor mit einer Freundin. Sie sagte, das ist doch total anstrengend, dauernd zu schauen, was man noch alles optimieren kann. Das finde ich auch. Daher empfehle ich Dir, über das Loslassen und Fokussieren z.B. bei Deiner jährlichen Auszeit nachzudenken und dann auch Taten folgen zu lassen: Neue tolle erfrischende Gewohnheiten etablieren, statt weiter stundenlang vor der Glotze zu verbringen, Unmengen an Alkohol zu konsumieren, einen doofen Job zu machen oder Partnerschaft zu leben, die Dich immer wieder runterzieht. Wenn wir immer mal wieder etwas verändern, eine Lieblingssache intensivieren, wie Mountainbiken mit Freunden oder Yoga mit der besten Freundin und danach lange gute Gespräche führen, dann erhöhen wir Stück für Stück unsere Lebensqualität, sind zufriedener, ausgeglichener und auch wertvoller für unser Umfeld.
The Big Picture
Also, worauf möchtest Du stolz zurückblicken, wenn Du mit 75 Dein Leben noch einmal Revue passieren lässt? Das sehr bewegende Buch von Bronnie Ware ‚5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen‘ zeigt einige typische Beispiele, die Menschen von ihrem zufriedenen, glücklichen Leben abhalten. Klar ist das Leben dann insgesamt etwas anstrengender mit weniger Netflix, weniger Alkohol und mehr Sport. Die Anstrengung ist aber vorbei, sobald Du neue Gewohnheiten etabliert hast, dann ist es einfah. Es lohnt sich jeden Tag, Dein Leben bewusst zu leben, das sich jeder von uns wünscht. Wer Impulse dafür braucht, sich aufzumachen, ein persönliches Ziel wirklich umzusetzen, dem empfehle ich mein Buch ‚Tu, was Du nicht kannst – Die Unendlich-Stolz-Formel‘.
Stell Dir immer wieder diese Frage: Worauf möchtest Du mit 75 stolz zurückblicken? Wenn ich mir diese Frage stelle, dann höre ich aktuell die Antwort ‚verbring noch mehr Zeit mit Deinen Freunden und Deiner Familie‘. Da bin ich zwar schon besser als vor fünf Jahren, aber immer noch schlechter als vor zwanzig Jahren. Also habe ich da ein Todo. Aber ich genieße diese Zeit mit meinen liebsten Menschen jedes Mal, so wie gestern bei blauem Himmel mit meinem Freund Torsten in den Harburger Bergen Mountainbiken zu gehen.
Welche eine Sache möchtest Du verändern?
Vor zwei Wochen stellte ich im Online-Vortrag diese Frage an das Publikum: „Welche eine Sache möchtest Du verändern?“ Und viele, sehr viele, wussten sofort, was eine Sache ist, die sie verändern wollen. Was ist eine Sache, mit der Du starten möchtest? Was möchtest Du gern verändern? Bedenke, dass Du nur heute Weichen stellen kannst, nicht morgen. Denn es gibt kein Morgen. Was ist Deine eine Aktion, die Du heute machst, um das für Dich weniger Wichtige loszulassen und das für Dich Richtige zu fokussieren? Schreibe es jetzt auf.
Ich beglückwünsche Dich, diese Entscheidung getroffen zu haben und heute in Aktion zu gehen. Das ist Dein erster Schritt. Die Umsetzung ist manchmal leicht, oft nicht. Aber es lohnt sich. Denn schon bald wirst Du stolz auf Deine Taten zurückblicken. Nicht erst, wenn Du Dein Ziel erreicht hast. Sondern Du darfst an jedem einzelnen Tag stolz sein, wenn Du Dein Leben bewusst gestaltest, wie Du es Dir in Deinen kühnsten Träumen schon einmal ausgemalt hast.
Genieße es! Dein Markus Jotzo