Business man standing with umbrella and drawn arrows hitting him on grungy background
Die Sonne brennt vom Himmel, der weiße Strand um Sie herum ist voll mit attraktiven Menschen. Da pfeift jemand, Sie schauen sich um, aber nein, der Pfiff galt dem durchtrainierten Beachvolleyballer neben Ihnen. Im nächsten Moment ertappen Sie sich dabei, wie Sie versuchen, Ihren Bauch einzuziehen wie David Hasselhoff am Set von Baywatch.
Oder: Sie kommen im Büro an, der Aufzug ist außer Betrieb, Sie kommen völlig verschwitzt im fünften Stock an und versuchen hechelnd Ihrer Sekretärin zu erklären, dass Sie die nächsten zehn Minuten niemanden zu Ihnen durchstellen soll. Sie müssen sich erst wieder fangen und wieder zu Atem kommen – als hätten Sie gerade den New York City Marathon hinter sich.
Da frage ich mich: Was ist denn aus den guten Vorsätzen geworden, abzunehmen und mehr Sport zu treiben?
Anfang Februar gehören bereits über 90 Prozent der Vorsätze fürs neue Jahr der Vergangenheit an. Leider gilt das auch für alle möglichen anderen Vorsätze, die sich Menschen im Laufe ihres Lebens nehmen.
Gegenwind
Auch im Geschäftsleben fällt es vielen schwer, ihre Vorsätze durchzuziehen und alte Verhaltensmuster zu durchbrechen, weil der Druck von außen – dem Chef, den Kollegen – sehr hoch ist. Wenn es schlichtweg Standard ist, dass alle Mitarbeiter an sämtlichen Meetings teilnehmen, obwohl sie nicht für jeden relevant sind, dann fällt es schwer, ihnen fernzubleiben – auch wenn sich der eine oder andere vielleicht vorgenommen hat, nur noch für ihn sinnvolle Meetings zu besuchen. Und wenn die neue Chefin vom Team erwartet, dass es die eingehenden Mails auch am Wochenende bearbeitet, dann kostet es Überwindung sich dagegenzustellen und die Wochenenden – wie vorgenommen – ausschließlich mit der Familie zu verbringen. Dass das Gegenwind erzeugt, ist erst einmal klar.
Keine Scheu vor Reaktionen
Was Sie brauchen, ist ein klares Ziel, ein klarer Nutzen – wozu haben Sie den Vorsatz gefasst? Was genau wollen Sie damit erreichen? Und sind Sie bereit, die Konsequenzen zu tragen?
Je attraktiver Ihr Ziel ist, umso besser – denn dann ist es Ihnen auch egal, wie andere darauf reagieren. Dann ist es Ihnen egal, wenn Ihr Partner Sie ein bisschen komisch ansieht, wenn Sie sich das erste Mal einen gesunden Snack statt einer Currywurst bestellen. Dann ist es Ihnen egal, wenn Ihre Freunde mit einem hämischen Grinsen auf Ihre neuen Laufschuhe reagieren und meinen: „Als würdest du das durchziehen.“ Dann ist es Ihnen egal, wenn Ihr Chef auf die Ankündigung hin, dass Sie künftig pünktlich um 18 Uhr das Büro verlassen werden, zunächst einmal verdutzt schaut.
Stichelnde Sprüche sind meist nur dem Neid der anderen geschuldet, dass sie sich selbst nicht trauen, ihr Leben zu verändern. Und es ist Teil der Veränderung, dass es auch einmal Gegenwind und anstrengende Momente gibt. Das wird es immer geben, sobald sich jemand in die Überforderungszone aufmacht und aus dem alten Schema, aus dem Trott, aus dem Verhaltensmuster ausbricht.
Auf zu neuen Ufern
Wenn aber der Nutzen, das gefasste Ziel groß und attraktiv genug sind, dann können Sie dafür auch schräge Blicke verkraften. Wenn Sie für ein schönes Familienwochenende mit Ihren Kindern am Montag ein paar Sticheleien Ihrer Kollegen ertragen müssen, dann war es das doch wert, oder?
Wagen Sie, neue Wege zu gehen. Und halten Sie durch, wenn es einmal unangenehm wird. Dabei hilft zum Beispiel ein selbstgebasteltes Visionsposter, mit dem Sie sich jeden Tag mehrmals an das Ziel erinnern. Und wenn der Chef doof guckt? Wissen Sie was – auch der wird bald verstehen, dass ein quer und außerhalb der Box denkender Mitarbeiter ihm mehr bringt als einer, der einfach nur das tut, was ihm die ausgetrampelten Pfade vorschreiben.
Darum: Fassen Sie einen Entschluss, schaffen Sie sich einen Anreiz und brechen Sie aus Ihren alten Mustern aus – und zwar nicht nur zum ersten Januar, sondern immer dann, wenn Ihnen auffällt, dass etwas nicht gut läuft.