Wisst ihr noch, wie ich zu Beginn der Reise meinte, das Trampen würde wohl die leichteste Aufgabe? Weil ich das als junger Kerl schon etliche Male gemacht hatte und weil die nächste Autobahn ja nie wirklich weit ist. Ja, so hatte ich mir das zumindest vorgestellt.
Knapp zwei Wochen „on the road“ haben mich etwas anderes gelehrt. Trampen kann verflucht schwer sein.
Gleich mal vorneweg: An mangelnder Motivation liegt es sicher nicht. Mein treuer Begleiter Fabian und ich schleppen unser Gepäck pflichtbewusst jeden Morgen zur nächsten größeren Straße – und ja, ich bereue es mittlerweile, den unpraktischen Rollkoffer dabei zu haben, für den meine Facebook-Gemeinde mich schon so ausgelacht hat. 😉
Pünktlich zum Berufsverkehr stehen wir zwei dann also am Straßenrand, die weltweit schönsten und künstlerisch hochwertigsten Pappschilder in der Hand und – joah, und warten. Und warten. Und dann noch ein bischen mehr. Unser Tiefpunkt diese Woche: grandiose vier Stunden, in denen ein Auto ums andere an uns vorbeirauschte. Klar, da macht sich Frust breit.
Aber so schnell geben wir nicht auf. Wir wollten’s wissen: Wer von Köln nach Bonn trampt, so dachten wir uns, der muss das natürlich stilvoll per Schiff über den Rhein tun! Und – tada! – auch das ist nicht so leicht. Wer hätte es gedacht, Markus … (Memo an mich: Wolltest du bei dieser Reise nicht mit Highspeed lernen?)
Wir klapperten stundenlang eine Kapitänskajüte nach der anderen ab. Die ernüchternde Erkenntnis: Die meisten der Kutter fahren doch ernsthaft von Köln durch bis nach Basel, ohne auch nur einmal anzulegen!
Und zum Ufer schwimmen wollten wir dann doch nicht. Mit ein bisschen Geduld hat es dann ja auch noch geklappt.
Und bevor ihr jetzt fürchtet, dass ich hier in der Tramping-Depression versinke: Nein, so schlimm ist es noch nicht. Aber nach zwei Wochen ohne eigenen fahrbaren Untersatz und Geld habe ich eines definitiv verstanden: Ich muss noch mehr loslassen. Die Mitfahrgelegenheit folgt keinem Fahrplan. Manchmal braucht es eine Weile, bis wir die optimale Stelle gefunden haben, um den Daumen rauszuhalten. Und wenn niemand für uns bremst, dann stehen wir eben ganz schön lange da. Zeit erhält da eine ganz neue Bedeutung, wenn du es gewohnt bist, normalerweise einen durchgetakteten Tag zu haben.
Und so habe ich für mich noch eine ganz neue Herausforderung entdeckt: abwarten und Tee trinken. Auch das will gelernt sein.
2 Kommentare
Hallo Ihr beiden, ?
ich wollte mal nachhören ob das an der Autobahnstelle Heidelberg in Richtung Karlsruhe auch gut weiterging??
Ich bin die Frau die Ihr am Montagmorgen gegen 11.00h nach dem Weg gefragt hattet…..?
Ich wünsche Euch weiterhin viel Erfolg und viell. seit Ihr ja schon da !!!
Ich halte die Augen auf den ich fahre am Donnerstag Richtung Tannheimmer Tal;
Grüße Heike
Hallo Heike,
danke der Nachfrage, uns ist es sehr gut ergangen! Wir sind mittlerweile schon sehr nah am Ziel und können fast schon Zugspitze-Luft schnuppern 😉 Und das unter anderem dank deiner netten Wegauskunft!
Viele Grüße
Markus