Impuls 319. Der völlig unterschätze Erfolgsfaktor
Für das Jahr 2023 habe ich zwei neue Routinen auf meiner „Neue-Gewohnheiten-etablieren-Liste“. Zum einen mache ich konsequent eine 60-minütige Mittagspause, zum anderen rufe ich an Bürotagen für mindestens 30 Minuten meine ehemaligen und zukünftigen Kunden an. Ich bin zwar gut gebucht, aber dieses Verhalten hat mir in den vergangen 20 Jahren als Coach und Speaker immer wieder neue Kunden beschert. Nun möchte ich das noch regelmäßiger tun.
Außerdem zwinge ich mich mit diesem Ziel zur richtigen Mittagspause, weil ich ein Pausen-Muffel bin. Ich liebe es einfach, meine Aufgaben anzupacken. Aus meinem Coaching mit Führungskräften weiß ich, dass ich damit nicht allein bin. Viele verzichten auf Pausen und powern sich aus. ABER: Die Pausen tun (mir) gut und wenn ich zu wenig Pausen mache, dann spüre ich das oft am Abend oder auch schon am Nachmittag an geringerer Konzentration.
Der Trick bei der ganzen Sache: Ich mache aus diesen beiden neuen Verhaltensweisen Gewohnheiten, so dass es für mich nun schon fast normal ist, an Bürotagen, dieses Verhalten an den Tag zu legen.
Damit ich mich um diese beiden Dinge nicht drücke, habe ich festgelegt, dass ich einem Menschen 10 Euro schenke oder als Trinkgeld gebe, wenn ich diese nicht umsetze. Damit schaffe ich einen erhöhten Anreiz, diese neuen Gewohnheiten an Bürotagen konsequent zu praktizieren. Ohne diese 10-Euro-Strafe würde ich diese beiden Dinge seltener umsetzen.
Für mich sind beide Verhaltensweisen Schlüsselverhaltensweisen, um einen nachhaltigen Beitrag für mich persönlich und mein Business zu legen.
Welche ein bis zwei neue Gewohnheiten würden Dir guttun?
Welche ein bis zwei Gewohnheiten würden einen Unterschied machen in Deinem Leben?
Welche ein bis zwei Gewohnheiten täglich oder zwei bis drei Mal pro Woche praktiziert würden Deine Lebensqualität deutlich steigern?
Denk‘ darüber jetzt nach.
Ich vermute sehr stark, Du weißt schon, was Dir guttun würde. Aber Du hast es bisher nicht angepackt, weil es auch anstrengend sein wird.
Ist es der ruhige Paar-Abend einmal pro Woche. Ohne Kinder. Fokussiert. Ohne Tagesarbeit im Haushalt, die Du zu zweit genießen möchtest?
Ist es Dein Lieblingssport, den Du zwei oder drei Mal pro Woche für 60 Minuten praktizieren möchtest?
Oder ist es, dass Du Deine eins, zwei wichtigsten Projekte jeden Tag für ungestörte zwei Stunden ohne Unterbrechungen bearbeiten möchtest? An jedem Bürotag?
Was es auch ist.
Überlege Dir jetzt, was Deine berufliche Performance oder Deine private Lebensqualität erhöhen würde. Starte mit einer oder maximal zwei Verhaltensweisen.
Hast Du Deine neue Verhaltensweise im Kopf?
Idealerweise nimmst Du Dir jetzt 60 Sekunden und notierst Dir Deinen Plan. Nicht nur im Kopf, sondern schriftlich.
Aufgeschrieben?
Ich seh‘ das, wenn Du nichts aufschreibst.
Okay, Deine Entscheidung …
Wenn Du es gemacht hast, kannst Du Dich nun bei Dir selbst bedanken. Du hast den ersten Schritt getan.
Doch der entscheidende – völlig unterschätzte – Erfolgsfaktor für Deine erfolgreiche Implementation ist nach dem Aufschreiben:
Deine regelmäßige Wochenreflexion
Ich empfehle für Deinen Freitagnachmittag oder -abend oder einem passenden Zeitpunkt am Wochenende, Dir 30-60 min Zeit zu nehmen und Dir folgende Fragen zu stellen:
→ Was lief diese Woche gut?
→ Was lief nicht so gut?
→ Was nehme ich mir für die nächste Woche vor?
In dieser Reflexion kannst Du Dir dann auch Gedanken machen über Deine erfolgreich eingeführten neuen Routinen, wie Deinen Sport oder Deine zwei Stunden Fokuszeit für Deine zwei wichtigsten Projekte.
Vor Jahren habe ich einmal das Zitat von Mark Twain gelesen, dass wir alte Gewohnheiten, die wir loswerden möchten, nicht einfach aus dem Fenster werfen können, sondern, dass wir sie Stufe für Stufe die Treppe runterprügeln müssen. Das gleiche gilt für neue Gewohnheiten. Wir dürfen immer wieder reflektieren, wie weit wir sind: was schon gut ist und was noch fehlt, um die neuen Gewohnheiten erfolgreich zu etablieren. Dafür helfen Dir Deine 30-60 Minuten am Wochenende.
In dieser Reflexionszeit kannst Du Dir auch weitere Gedanken machen über die wichtigen Bereiche Deines Lebens: Hast Du Deine Prioritäten im Job vorangetrieben? Was war gut? Was nicht so sehr? Hast Du Dir Zeit genommen für Deine Beziehungspflege? Warst Du präsent, als Du mit Deinen Kindern gespielt hast oder warst Du im Kopf woanders? Hast Du Dir Zeit genommen für eine Verabredung mit Freunden? Hattest Du Zeit für Dich, ganz allein. Fokussiert und ohne Ablenkungen? Hast Du Deine drei Wochenziele konsequent vorangetrieben?
Welche Routinen möchtest Du in Deinem Alltag egal ob geschäftlich oder privat etablieren?
Falls Du es noch nicht notiert hast, hast Du jetzt noch einmal die Chance, schriftlich Dein konkretes Ziel zu notieren. Ich nerve hier etwas, da ich nicht nur unterhalten möchte mit diesem Artikel, sondern Dinge bei Dir anstoßen möchte. Echte Veränderungen… Und Schriftlichkeit siegt nun mal über das reine Nachdenken.
Und da dieser Artikel von vielen Führungskräften gehört wird. Noch zwei Beispiele für Führungskräfte.
Mehr Delegieren als Führungskraft – regelmäßig
Du möchtest mehr operatives Geschäft an Deine Mitarbeitenden delegieren, um so mehr Zeit für Deine echten Führungsaufgaben zu haben?
Dann schreibe Dir genau auf, was Du Dir dafür vornimmst.
Das kann zum Beispiel sein, dass Du jeden Tag von 8 bis 8:15 Uhr eine Fokuszeit einbaust. Eliminiere alle Störfaktoren, wie Mails, das Telefon oder Gespräche mit Kolleginnen. Und konzentriere Dich in dieser Fokuszeit darauf, was Du an Deine Mitarbeitenden delegieren wirst.
Am Ende der Woche schreibst Du Dir auf, was bei Deiner neuen Routine gut lief und was nicht. Was nimmst Du Dir für die kommende Woche vor, um Deine Routine zu festigen? Oder sinnvoll abzuändern? Vielleicht willst Du häufiger Nein sagen. Zum Beispiel bei bestimmten Aufgaben oder bestimmten Menschen. Oder Du möchtest mit Deinen Mitarbeitenden grundsätzlich besprechen, was sie Dir noch abnehmen können. Oder Du definierst für jeden Deiner Mitarbeitenden abgesprochene Wachstumsfelder und delegierst, dann die entsprechenden Aufgaben. Oder Du schickst zu einem Deiner Meetings ab sofort immer Deinen Stellvertreter. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Wo fängst du an, um systematisch mehr zu delegieren?
Mehr loben und mehr Feedback geben
Du möchtest Deine Mitarbeitenden mehr loben und Feedback geben?
Gute Idee. Laut der Wertschätzungsstudie Deutschland fühlen sich drei von vier Mitarbeitern zu wenig wertgeschätzt. Drei von vier! Vielleicht möchtest Du Deine Mitarbeiterin ganz bewusst mit Blickkontakt ansehen, wenn Du ein Lob aussprichst. Vielleicht möchtest Du voller innerer Dankbarkeit sprechen, in dem Moment des Lobs oder Dankeschöns. Dein Mitarbeiter ist in diesem Moment für einige Sekunden die wichtigste Person auf diesem Planeten.
Vor Jahren habe ich einmal diese Frage gelesen: „Wer ist der wichtigste Mensch auf diesem Planeten?“ Manche antworten: Ich selbst. Ja, wir selbst sind auch sehr wichtig. Die richtige Antwort lautet aber: Der wichtigste Mensch auf diesem Planeten ist die Person, mit der Du gerade Zeit verbringst. Also schenken wir dieser Person in diesem Moment die volle Aufmerksamkeit und die volle Energie. Und klar, wenn Du allein bist, dann bist Du diese wichtigste Person.
Welchem Mitarbeiter möchtest Du heute Deine volle Aufmerksamkeit und Energie schenken? Z.B. in einem positiven Rückmeldegespräch? Genieße diese Momente. Und wenn Du möchtest, dann sagst Du diesen Satz „Ich bin richtig froh, Dich in meinem Team zu haben …“ und dann ergänzt Du ein konkretes Beispiel für ein positives Verhalten Deines Mitarbeiters und die positive Wirkung des Verhaltens.
Warum ist nun Deine Wochenreflexion so entscheidend?
Eine Rakete auf dem Weg zum Mond ist über 90% der Zeit nicht exakt auf Kurs. So geht es auch uns Menschen. Wir sind vielen Ablenkungen ausgesetzt, die uns von unserem Ziel ablenken.
Was tut die NASA, um die Rakete auf Kurs zu behalten?
Sie justiert immer wieder nach. Ständig.
Warum schauen sich Deine Sales-Kollegen im Unternehmen jede Woche die Verkaufszahlen an? Um nachzujustieren. Um gegebenenfalls neue Maßnahmen zu beschließen und umzusetzen.
Die NASA sorgt dafür, dass die Rakete sich um den optimalen Kurs herumbewegt und nicht vom Kurs abkommt. Das Gleiche tust Du mit Deiner Wochenreflektion. Also trag Dir einen festen Termin in der Woche ein, an dem Du Deine Wochenreflektion startest. So etablierst Du erfolgreich Deine neue Routinen und wirst langfristig ohne große Anstrengung erfolgreich sein im Job, in der Familie und mit Dir selbst. Denn langfristig kosten Deine Gewohnheiten Dich gar keine große Mühe mehr. Das ist nur am Anfang anstrengend. Mit Deiner Wochenreflexion gelingt es Dir schneller und nachhaltiger.
Viel Erfolg dabei!
Dein Markus
Und wenn Du Interesse hast an einem Führungskräfte-Entwicklungsprogramm, das Dich über 6 oder auch 12 Monate unterstützt, Deine neuen Gewohnheiten zu etablieren, die Du Dein ganzes Leben nutzen wirst, dann bewirb Dich für das Leadership Habits Coaching Programm. Unter diesem Link buchst Du Dir einen Termin für 45 Minuten mit mir, mit Markus Jotzo. Wir schauen uns dann an, was genau Deine Ziele sind und ob diese Ziele ins Programm passen. Ich freue mich auf Dich und unser Gespräch.
Foto von David Clode auf Unsplash