Schon vor über 30 Jahren sagte mein Vater zu mir: „Junge, nimm Dir mal 30 Minuten am Tag Zeit für … nichts.“ Ich wusste schon damals, was er meinte. Mal entspannen. Mal ausruhen. Mal einfach dem Körper und dem Geist etwas Gutes tun. Um mental stark zu sein, brauchen wir Pausen.
Aber ich bin so’n Anpacker, ein Macher, ein Action-Mann, der immer viele Ideen hat. Und schließlich bin ich doch auch schon selbstbewusst und habe mentale Stärke, oder?
Pausen stören da nur … denken viele Menschen – ich auch. Aber mir wird immer klarer, dass diese Pausen mir gut tun: Ob in der Hängematte, mit einer Tasse Tee und dem Blick in meinen Garten oder beim Power-Nap.
Und ja, die Idee dieses Blogs hatte ich heute morgen als ich aus meinem Bett im Hotelzimmer nach dem Aufwachen in eine riesige grüne Waldwand schaute.
Wegen eines Kratzens im Hals habe ich heute morgen meinen Frühsport ausfallen lassen. Ich kann es also von 6 bis 8 ruhig angehen lassen und ein sehr entspanntes Morgenritual genießen. Genug Zeit, um über den Inhalt meines neuen Blogs nachzudenken und zu schreiben.
Wenn wir reflektieren, wenn wir bewusst immer wieder über uns und unser Leben nachdenken, dann gestalten wir, dann stellen wir die Weichen für unsere Lebensqualität. Dazu sind Momente der Ruhe unerlässlich. So sind wir mental stark. So erreichen wir mit Selbstvertrauen unsere bewusst gesetzten Ziele.
Doch wer gönnt sich wirklich regelmäßige Pausen? Als ich früher im Marketing bei Unilever gearbeitet habe, habe ich Dutzende Male am Schreibtisch mittags schnell etwas gegessen nebenbei die E-Mails gecheckt und bin dann ab ins nächste Meeting. Alles, um möglichst viele Ziele möglichst schnell zu erreichen. Hört sich das nicht irgendwie krank an? Aber ich fand’s gut. Damals. Und wenn ich einen Workshop für einen Kunden moderiere, habe ich auch heute oft keine richtige Pause – nobody’s perfect.
Im Büro zwinge ich mich inzwischen regelmäßig zu Pausen. Je häufiger ich das mache, desto normaler wird es, aber ganz geheilt bin ich noch nicht. Meine Arbeit ist auch immer wieder eine Sucht, eine Liebe, der ich zu gern fröne. Ich mach‘ meinen Job einfach zu gern. Lieber seinen Job mit Liebe und Leidenschaft machen als aus Pflichtgefühl und Gewohnheit.
Zurück zum Gehetze des Alltags: Kennen Sie auch Menschen, die im Fahrstuhl den „Tür schließen“ Knopf wieder und wieder drücken? Das spart ihnen bestimmt jedes Mal zwei Sekunden! Bei zehn Fahrstuhlfahrten am Tag holen sie damit tatsächlich 20 Sekunden am Tag heraus. Richtig viel Zeit!
Wie wäre es denn stattdessen damit, die Menschen im Aufzug wahrzunehmen und ein Gespräch zu beginnen? Oder das schicke Hemd des Kollegen zu bewundern? Oder bewusst drei bis fünf tiefe Atemzüge zu genießen?
Was sind Ihre Pausenmomente? Momente, in denen es Ihnen gelingt, völlig entspannt zu sein. Momente, in denen Sie Ihre mentale Stärke an Ihre eigene Steckdose stöpseln. Momente, in denen Sie sich nicht gehetzt fühlen, weil ja noch so viele Aufgaben unbearbeitet sind. Auch ich habe diesen Berg an Aufgaben: Wenn keine einzige neue Aufgabe hinzu käme, hätte ich sicher tagelang zu tun und mir würde kein bisschen langweilig werden. Es geht also nicht darum, alles wegzuarbeiten, es geht darum, die wichtigen Prioritäten, die Chefsachen, im Griff zu haben. Den Rest erledigen die Mitarbeiter oder die Anderen – Dienstleister, Putzdienste, Einkaufsservice.
Und es gibt so viele Möglichkeiten, sich Freiräume zu schaffen, wie z.B. Helping.com – eine Plattform für Reinigungsdienste. Seit ein paar Tagen wohnt unter meinem Dach ein Italiener, der jeden Tag fünf Stunden hilft, meinen Garten auf Vordermann zu bringen – organisiert über die Plattform workaway.info.
Rewe.de bringt leckere Lebensmittel. Es gibt so viele Möglichkeiten, um Zeit einzusparen und diese in Lebensqualität umzumünzen.
Hier luschert der Namensgeber vieler meiner Vorträge und meines Podcasts hervor. Denn mein Slogan heißt „Führen wie ein Löwe“. Weil der Löwe, der Rudelführer, sich auf seine Kernaufgaben beschränkt und zum Beispiel das überlebensnotwendige Jagen den leichteren, schnelleren und agileren Löwinnen überlässt.
Was ist Ihre Ideeninsel? Wohin gehen Sie, wenn Sie abschalten möchten? Und zwar nicht nur zwei Mal im Jahr im Urlaub, sondern regelmäßig mehrmals pro Woche: Ein Ort in der Natur oder auch mitten in der Stadt. Im Park. Auf dem Spielplatz, auf dem ausgelassen die Kinder toben. Oder im Coffee Shop mit der Tasse Tee in den Händen die vorbei hetzenden Menschen beobachtend.
Was tun Sie, um jeden Tag ein paar Minuten innezuhalten und so Kraft zu tanken für Ihre Herausforderungen? Was tun Sie, um die mentale Stärke und das Selbstbewusstsein zu haben, die Sie für Ihre Themen brauchen?
Tun Sie es. Heute noch. Machen Sie eine richtige Pause.
Ja, ich weiß, für viele gewöhnungsbedürftig, aber gut!
Heute Morgen beim Schreiben habe ich mich zum ersten Mal gefragt, warum mir mein Vater damals diesen Tipp gegeben hat. Ich habe da so eine Ahnung, was meinen Vater anbelangt. Denn von ihm habe ich unter anderem gelernt, dass man viel tun muss für seinen Erfolg. Jedenfalls bilde ich mir ein, das von ihm gelernt zu haben. Da mein Vater in vier Tagen 82 Jahre alt wird, habe ich eine super Gelegenheit mit ihm persönlich darüber zu sprechen.
Ihnen wünsche ich viel mentale Stärke, Selbstbewusstsein und beste Zielerreichung!
Ihr Markus Jotzo
1 Kommentar
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