Impuls 203. Täglich Mitarbeiter stärken mit diesem Trick

In einem Führungskräfte Seminar kürzlich hatten wir eine spannende Diskussion. Ich behauptete, dass Macht Menschen verändert. Darauf folgte eine Diskussion, was das denn exakt heißt und ob das denn auch so sein muss. Ein Teilnehmer zitierte das Buch von Dacher Keltner „Das Macht-Paradox“. Das Buch besorgte ich mir gleich und hab’s verschlungen. Sehr spannend!
Tatsche ist: Wenn Menschen mächtiger werden oder wir das Gefühl haben, mächtig zu sein, so ein Ergebnis aus verschiedenen wissenschaftlichen Studien, dann reden wir mehr, unterbrechen andere häufiger, reißen mehr Dinge an uns und entscheiden mehr allein. Ja, manchmal missbrauchen wir sogar unsere Macht, indem wir Regeln und Gesetze so auslegen, wie es für uns am besten passt.
Hallo.
Sind Menschen mit Macht alle Arschlöcher?
Gelten diese Verhaltenstendenzen für jedes Individuum? Nein, sicher nicht, aber die wissenschaftlichen Studien sprechen für sich. Und so habe auch ich mich in mancher Aussage des Buches selbst wieder gefunden.
Und natürlich gibt es auch Menschen, die extrem mit Macht agieren. Und dann ist das A-Wort aus Sicht anderer immer wieder extrem zutreffend.
Das ganze passt natürlich ideal in meinen Löwenpodcast „Führen wie ein Löwe“. Denn der Rudelführer jagt ja – wie viele von Ihnen bereits wissen – gar nicht selbst. Das machen die schlankeren, schnelleren und wendigeren Löwinnen. Die Löwinnen können das Zickzack der Antilope besser mitmachen und sind daher die besseren Jäger. Der Löwe lässt los und fokussiert andere für ihn wirklich wichtige Aufgaben.
In der Natur der Löwe. Im Unternehmen die Führungskraft
Auch im Unternehmen werden Mitarbeiter eingestellt, um operative Tätigkeiten auszuführen. Zunächst mit dem Kopf bezüglich der Lösungsfindung, dann mit Hand und Fuß in der Ausführung der Lösung.
Von einem meiner Seminarteilnehmer weiß ich, dass er ebenfalls dazu neigt, mit hohem Redeanteil im Dialog zu sprechen und gern Lösungen benennt. Warum? Weil er – natürlich zum Besten des Unternehmens – schnell zum Ziel gelangen möchte.
Diesen traf ich vergangene Woche auf einer Messe und er präsentierte mir stolz seinen genialen Weg, um sich selbst zu bändigen.
Sein Ziel lautet: 50:50 Redeanteil im Dialog mit seinen Mitarbeitern. Außerdem sollen die Mitarbeiter eigene Lösungen vorschlagen. Darüber hatten wir damals im Seminar rauf und runter diskutiert.
Dieser geniale Chef bespricht zunächst diese beiden Ziele, gleicher Redeanteil und Lösung vom Mitarbeiter, mit seinen Mitarbeitern. Die finden das gut, denn sie sind gern kreativ und tragen gern zur Lösung bei.
Anschließend beschriftet der Chef einen Tischaufsteller und stellt ihn auf seinen Schreibtisch. Oben sehen Sie das Foto des Aufstellers. Einfach genial.
Neue Gewohnheiten sind EASY, oder?
Neue Gewohnheiten sind nicht so einfach. Aber wenn Sie es wollen und Sie sich regelmäßig daran erinnern, dann machen Sie garantiert Schritt für Schritt deutliche Fortschritte! Wenn Sie mehr über neue Gewohnheiten lernen möchten, lesen Sie noch mal den Impuls 196 „Umsetzungsdisziplin und neue Gewohnheiten“ oder hören Sie die den gleichnamigen Podcast Episode 11.
Ein Geschäftsführer erzählte mir gestern, dass er nach meinem Loslassen-Vortrag vor ein paar Monaten mehrere Projekte abgegeben, die Reise-Tätigkeit in die Geschäftsstellen deutlich reduziert und Verhandlungen mit Lieferanten Schritt für Schritt an seine Mitarbeiter delegiert hat.
Dabei passierten dann zwar auch Fehler, aber das muss ja am Anfang so sein. Wenn jemand etwas zum ersten Mal macht, passieren immer Fehler. Entscheidend ist, die Mitarbeiter nicht ganz allein zu lassen, sondern sie immer wieder zu begleiten. In Reviewgesprächen bestärken Sie als Chef Ihre Mitarbeiter, dass sie auf einem guten Weg sind und dass Sie sie als ihr Chef bei der eigenen Entscheidungsfindung unterstützen. Am besten mit weniger als 50% Redeanteil und vielen Lösungen von Ihren Mitarbeitern.
Die Essenz dieses Blogs für Sie
Überlegen Sie doch mal, was Sie diese Woche an einen Ihrer Mitarbeiter delegieren werden! Und dann jagen Sie wie ein Löwe und kümmern sich um eine wichtige Chefsache, die in letzter Zeit immer wieder liegengeblieben ist.
Viel Erfolg dabei!
Ihr Markus Jotzo
Und: Bitte leiten Sie den Link zu diesem Blog an eine Führungskraft weiter, die Sie persönlich mögen. Verbreiten Sie Führungskompetenz!