Impuls 310. Alle hassen schwierige Mitarbeitergespräche – NOCH!
Eine echte Geschichte. Passiert: jetzt, im Dezember 2022.
Stell Dir vor, Du hast eine Mitarbeiterin, die immer Gas gegeben hat. Früher. Jetzt hat sie schon 425 Überstunden angesammelt. Trotzdem ist sie plötzlich demotiviert. Sie hat jahrelang den Laden am Laufen gehalten und bei Krankheit von Kollegen und großen Arbeitsbergen immer wieder gezeigt, was in Ihr steckt.
Jetzt bekommt diese Mitarbeiterin endlich Unterstützung.
Die unbesetzte Stelle des Teamleiters wird endlich besetzt, um das Team zu stärken.
Doch diese Maßnahme funzt nicht.
Die Mitarbeiterin bleibt demotiviert. Sie hatte sich immer reingekniet, aber nun lässt das irgendwie nach.
Sehr merkwürdig.
Naja, vielleicht gönnt sie sich die wohlverdiente Pause nach täglichen, Überstunden über mehrere Jahre hinweg
Was brauchst Du als Führungskraft in solchen herausfordernden Momenten?
Was brauchst Du als Führungskraft, um aus Demotivation Motivation zu zaubern?
Wie kannst Du Deine Mitarbeitenden bei der Stange halten?
6 Kompetenzen machen den Unterschied
Diese 6 Kompetenzen sind alle entscheidend für Deinen Erfolg bei schwierigen Mitarbeitergesprächen. Denn eins ist klar. Motivationsprobleme sind nur im Dialog zu lösen.
Kompetenz 1 – Wissen & fester Glaube
Wissen und der feste Glaube mit jeder Zelle Deines Körpers: Menschen wollen grundsätzlich leisten. Alle.
Niemand will ‚Dienst nach Vorschrift‘ machen.
Klar, ‚Dienst nach Vorschrift‘ existiert. Aber niemand ist für ‚Dienst nach Vorschrift‘ am ersten Arbeitstag im neuen Job angetreten. Durch Demotivation und schlechte Führung ist ‚Dienst nach Vorschrift‘ irgendwann entstanden.
Grundsätzlich wollen Menschen einen guten Beitrag zu einem Team leisten, um die eigene Zugehörigkeit zu untermauern.
Denn wir sind soziale Wesen und unser Team ist unser Heimathafen, zu dem wir uns zugehörig fühlen möchten.
Zugehörigkeit ist ein mächtiges Gefühl.
Alleingelassen werden ist ein mieses Gefühl.
Also lautet der logische Weg zur Zugehörigkeit: Sich engagieren und einen signifikanten Beitrag zum Teamerfolg leisten. Das will grundsätzlich jeder.
Sei Dir dessen stets bewusst: Menschen wollen leisten.
Kompetenz 2 – Fragen stellen
Fragen stellen – am besten in Kombination mit: Ein weißes Blatt Papier sein, unvoreingenommen. Ohne Annahmen über die Realität, sondern komplett offen sein, um zu lernen.
Im Dialog empfehle ich Dir: Deine Mitarbeitenden nicht zuzutexten und erläutern, warum Deine Erwartung und die geplanten Veränderungen eine so wunderbare Idee ist.
Klar benennst Du bestimmte Erwartungen glasklar.
Klar sagst Du, was zu tun ist mit eindeutigen ZDF: Zahlen, Daten, Fakten.
Aber wenn Dein Mitarbeiter eine andere Meinung hat oder die Dinge anders sieht, ist neugieriges Fragen stellen angesagt, um Deine Mitarbeiterin richtig gut zu verstehen.
Kompetenz 3 – Zuhören
Die dritte Kompetenz ergibt sich aus der zweiten Kompetenz und ist vielleicht noch schwieriger als die zweite. Sie lautet Zuhören. Ins Verstehen gehen. Aha-Effekte haben. Wirklich gedanklich beim Mitarbeiter sein, um sein Denken nachzuvollziehen. Denn Dein Verstehen des Denkens des Mitarbeiters ist Dein Schlüssel zum Erfolg.
Kompetenz 4 – Zwiebel schälen & Verstehen
Da diese Verhaltensweise im Mitarbeitergespräch so bedeutsam ist, gebe ich ihr eine eigene Kompetenz:
Nachbohren und die Zwiebel schälen. Erforschen. Nachforschen. Neugierig sein. Wunderfitzig sein.
Vielfach ist es so: Ein Mitarbeiter lehnt eine Idee oder eine Aufgabe oder Zusammenarbeit ab oder ist sehr skeptisch. Wenn der Mitarbeiter das nicht tun würde, wär’ es ja kein schwieriges Mitarbeitergespräch. Was ist die beste Methode, ihn von einer anderen Meinung zu überzeugen? Genau: Richtig gute, logische Argumente bringen, um ihn zu überzeugen. Das darf gern gut durchdacht sein. Und da Du ein logischer Kopf bist und immer gute Argumente parat hast, haust Du Deine Argumente Deinem Mitarbeitenden an den Kopf. Nicht wahr?
Genau so funktioniert es NICHT.
Also, sagen wir mal so: Diese Vorgehensweise funktioniert schon. Aber eben nur in der Art und Weise, dass die Mitarbeiterin nun ihre Klappe hält und am Ende auch Ja sagt. Aber in ihr drin, da rumort es weiter. Da bleiben Zweifel, Bedenken und Einwände bestehen. Denn für diese Zweifel, Bedenken und Einwände gab es ja keine Antworten. Und ein tiefes Interesse für die Beweggründe der Mitarbeiterin durch die Chefin gab es auch nicht. Also bleibt die Mitarbeiterin still, denn die Chefin ist dominanter und eloquenter und lässt ja sowieso nicht mit sich reden. Das ist der Anfang von ‚Dienst nach Vorschrift‘.
Warum funktioniert das eloquente Argumentieren – ich nenne es eloquentes Überquatschen – nicht? Weil Du als Führungskraft keine Ahnung hast, was der TATSÄCHLICHE GRUND der Mitarbeiterin war, die Aufgabe abzulehnen.
Und da Du den Grund nicht erfahren hast, konntest Du auch nicht darauf eingehen.
Also: Immer schön wunderfitzig bleiben und die Zwiebel schälen.
Kompetenz 5 – passende Antworten geben
Wenn Du nun mit Deiner Kompetenz 4 „die Zwiebel schälen“ die Bedenken Deines Mitarbeiters glasklar identifiziert hast, kommt jetzt Kompetenz 5 „eine passende Antwort pro Bedenken geben“. Aber erst, wenn Du die Zwiebel komplett geschält hast und der jeweilige Einwand glasklar ist.
Kompetenz 6 – Überprüfung
Die Kompetenz sechs ist die Überprüfung, ob die passende Antwort aus Kompetenz 5 auch tatsächlich gewirkt hat und das Bedenken nun aufgelöst ist. Falls nicht darfst Du gern nacharbeiten mit Hilfe der sechs Kompetenzen.
Mit diesen sechs Kompetenzen bist Du vorn dabei.
Die meisten Führungskräfte in meinen Führungskräftetrainings
sind stark bei der Kompetenz „eloquentes Überquatschen der Widerstände“, was eben nur oberflächlich hilft – siehe oben. Das eloquente Überquatschen zerstört die Motivation vollends – es ist die Vorstufe zu ‚Dienst nach Vorschrift‘.
Solltest Du also einen Mitarbeiter haben, der nicht begeistert ist von Deinem Feedback, Deinen Veränderungsplänen oder Deinen Lösungsansätzen und Erwartungen, darfst diese sechs Kompetenzen trainieren und anwenden…
Du willst wissen, wie genau Du diese Kompetenzen anwendest und welche weiteren Raffinessen Deine schwierigen Mitarbeitergespräche leicht machen, dann nimm gern teil an meinem Live-Online-Training am Mittwoch, den 14.12.2022 von 18:30 bis 19:30 Uhr.
Hier kannst Du Dich kostenfrei anmelden:
Ich freue mich auf Dich, wenn Du mehr wissen und noch besser führen willst.
Dein Markus Jotzo
PS: Du fragst Dich noch, wie die oben genannte echte Geschichte ausgegangen ist? Nun, das steht noch nicht fest. Es ist die wahre Geschichte einer Hörerin meines Podcasts „Führen wie ein Löwe“. Den hörst Du überall, wo’s Podcasts gibt.
Wenn auch Du eine knifflige Frage hast, dann maile mir gern über service@markus-jotzo.com.
Photo by jean wimmerlin on Unsplash