Als ich mich vor 15 Jahren selbstständig machte, wusste ich, ich brauche ein Büro. Zu Hause bin ich einfach zu abgelenkt. Dann räume ich auf, dann sortiere ich mit Genuss meinen Kleiderschrank, nur um ungeliebten Aufgaben aus dem Weg zu gehen. Ich kannte diese Ausflüchte bereits bestens aus meiner Studienzeit. Dort lernte ich vor Klausuren immer in der Universitäts-Bibliothek, um meine Aufräum- und Putzattacken zu umgehen.
Die ersten zwölf Jahre meiner Selbstständigkeit habe ich in meinem Büro gearbeitet, die ersten zwei Jahre allein, dann gemeinsam in einem Raum mit meinen Mitarbeitern. Ohne Ablenkungen von zu Hause war ich konzentriert, produktiv und zufrieden.
Hieß die Herausforderung unserer Gesellschaft noch bis vor vier Wochen Veränderungen und Change, so wird dies heute für Millionen von Schreibtischmitarbeitern noch getoppt mit der Herausforderung ‚Homeoffice‘. Eine Büroumgebung diszipliniert. Unbewusst. Zu Hause gibt es neue Ablenkungen. Erst recht, wenn Sie kein Arbeitszimmer haben.
Das Homeoffice bietet aber auch Vorteile. Zum Beispiel weniger ablenkende Kollegen oder Chefs und weniger Unterbrechungen; für viele bedeutet Homeoffice mehr Ruhe, mehr Konzentration und mehr Fokus. Wenn es gelingt, die Homeoffice Todsünden zu bändigen.
Nun sind Sie dran: 100 Prozent Verantwortung für’s konsequente Prioritäten setzen, 100 Prozent Verantwortung für’s Sich-nicht-ablenken-lassen und 100 Prozent Verantwortung für’s konzentrierte, produktive Arbeiten für 8 Stunden jeden Tag.
Die gute Nachricht: Selbstführung im Homeoffice ist genau wie alle anderen Gewohnheiten erlernbar. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, denn ich bin ein Meister im Mich-ablenken-lassen. An schlechten Tagen kämpfe auch ich noch damit, aber inzwischen habe ich Methoden entwickelt, die es mir quasi unmöglich machen, nicht konzentriert zu arbeiten.
Welche Todsünden eines produktiven Arbeitstages können Sie getrost vermeiden?
Bis vor einem Jahr hatte ich keine Morgenroutine. Naja, ob man meine morgendlichen Aktivitäten eine Routine nennen kann, könnten wir auch diskutieren. Ich fahre damit ganz gut. Was mache ich direkt nach dem Aufstehen, bevor ich in die Tasten haue und Artikel, Bücher oder an meinen Vorträgen schreibe, so wie jetzt um 6:45 Uhr? Ein großes Glas Wasser trinken, um den Wasserverlust der Nacht auszugleichen, lüften und frische kühle Luft reinlassen und tief einatmen, drei bis fünf Punkte in mein Dankbarkeitsbuch schreiben, um mit guten Gedanken in den Tag zu starten, manchmal Sport mit meinen Apps, nach dem Sport duschen und einen Proteinshake trinken. Meine Sport App kommt nur ca. zwei bis vier Mal pro Woche zum Einsatz, da ich auch abends im Schnitt ein bis zwei Mal pro Woche Capoeira mache. Circa drei bis vier Mal pro Woche gelingt es mir, schon am Vorabend einen Plan mit den Prioritäten des nächsten Tages vorzubereiten. Frühstück kommt meistens etwas später oder ich esse nebenbei ein paar Nüsse.
Der Morgen ist meine produktivste Zeit. Die produktiven Stunden am Morgen verdaddele ich nicht mit den neuesten Nachrichten, die übrigens fast immer heftige, negative Nachrichten bringen. Ich fange nach einem inspirierenden YouTube-Video mit einer großen Priorität des Tages an. Manchmal gelingt es mir, vorher keine E-Mails zu lesen, manchmal nicht. Ohne E-Mails ist es am besten und fokussiertesten. Gestern hat das geklappt, heute Morgen hat’s nicht geklappt.
Eine bewusste Morgenroutine zu starten, hat viele Vorteile: Wenn Sie stärkende Aktivitäten immer wieder machen, werden diese Dinge normal. Diese Dinge tun Sie nach einer Weile automatisch. Wer mehr wissen möchte, liest den Blog Impuls 214 oder hört meinen Podcast „Führen wie ein Löwe“ Episode 29 zum Thema ‚Morgenroutine‘.
Der erfolgreiche Tag im Homeoffice beginnt mit einem sehr konkreten Plan für den Tag. Diesen Plan haben Sie idealerweise bereits am Vorabend geschrieben: Was von den 10-20 Todos des Tages sind aber Ihre 3-5 wichtigsten Aufgaben? Was sind die Aufgaben, die Sie, Ihr Team, Ihre Ergebnisse wirklich voranbringen? Jeder von uns hat wichtigere und weniger wichtige Aufgaben. Die unwichtigen Aufgaben lassen Sie bitte komplett weg. Beispiele für Unwichtiges? Schlechte Newsletter (Für meinen Newsletter, der richtig gut ist, können Sie sich ganz unten auf meiner Homepage gern eintragen.), manche E-Mails, manche Post oder flache Witz-Videos, auf die auch ich manchmal reinfalle und sie anschaue.
Ich notiere morgens meine Prioritäten, nummeriere sie durch und – ganz wichtig – schätze auch die Dauer jeder einzelnen Aufgabe. Ich plane konkrete Zeitfenster pro Aufgabe. Da ich – je nach Vorabendaktivitäten – noch nicht weiß, ob ich um fünf, sechs oder sieben Uhr aufstehe, detailliere ich meinen Vorabendplan am Morgen mit konkreten Zeitfenstern.
Das entscheidende Kriterium für Ihren erfolgreichen Tag ist nicht, möglichst viel zu arbeiten, sondern dass Sie Ihre Prioritäten schaffen. Wir schaffen ja nie alles. Also dann doch bitte die Prioritäten, nicht den Kleinkram. Weniger wichtiges mache ich häufig am Nachmittag oder späten Nachmittag, da dann meine Konzentration viel geringer ist als am Morgen.
Wichtige Frage: Zu welcher Tageszeit haben Sie Ihre Hochleistungsphase? Wann auch immer Sie Ihre Power-Zeit haben, füllen Sie sie mit den wichtigsten Aufgaben, die Ihre Meisterkonzentration benötigen. Verschwenden Sie sie nicht mit unwichtigem Kram, der zwar Spaß macht, aber Sie nicht weiterbringt. Damit sind wir auch schon bei der nächsten Todsünde.
Welches sind die größten Gefahren eines produktiven Arbeitstags im Homeoffice? Fernsehen! Facebook! Fensterputzen!
Bei mir sind diese Ablenkungen Business-Nachrichten auf XING, die ich übrigens sehr häufig informativ und lösungsorientiert finde – im Gegensatz zu vielen tagesaktuellen Nachrichten aus Funk, Fernsehen oder Online-Nachrichtendiensten. Sehr selten, aber auch das passiert mir, ist es sogar eine Serie auf Netflix oder Amazon Prime, wenn ich mich dazu habe hinreißen lassen, eine neue Serie zu beginnen.
Was können Sie tun, um diesen Ablenkungen zu trotzen?
Manch einer ist so diszipliniert und macht sich einfach direkt an seine Prioritäten. Ich nicht. Eine meiner Kolleginnen legt ihr Handy regelmäßig in den Kofferraum ihres Autos und parkt das Auto dann zwei Straßen weiter entfernt, um WhatsApp zu entfliehen. Mir hilft zwar meine Morgenroutine, aber ich liiiiiebe immer noch meine Ablenkungen.
Meine 3-5 durchnummerierten Prioritäten des Vormittages dauern ca. vier Stunden. Das sind meine ‚50-Euro-Aufgaben‘. Wenn ich mich ablenken lasse, etwas anderes bearbeite und dann die Aufgaben nicht schaffe, dann bekommt eine von mir definierte Person 50 Euro. Und schon mehrmals musste ich bezahlen! So eine Strafzahlung wirkt Wunder. Wenn Sie erst einmal 50 Euro bezahlt haben, dann ist die Disziplin und Motivation beim nächsten Mal deutlich größer.
Damit ich diesen Schmerz meines finanziellen Verlustes nicht erlebe, bearbeite ich in der Regel meine morgendlichen Prioritäten. Mittags bin ich dann jedes Mal sehr zufrieden, wenn es mir gelungen ist.
Gönnen Sie sich gern eine Belohnung – bei mir ist das in wenigen Minuten ein leckeres Frühstück – wenn Sie eine bestimmte Aufgabe oder einen Aufgabenblock bearbeitet haben. Als Belohnung eignet sich alles, was Ihnen gefällt. Bei mir ist das zum Beispiel ein Sonnenbad, frisch aufgeschnittene rote Paprika und Karotten oder ein Drink aus einem Smoothie Mixer – ich liebe es.
Um diszipliniert zu bleiben, wechsle ich immer wieder meinen Arbeitsort. So stehe ich schon mal im Badezimmer am Fenster, meinen Laptop auf der Fensterbank vor mir und bearbeite eine einzige Aufgabe. Oder ich setze mich für 1 Stunde an den Küchentisch. Das hilft mir, mich erneut zu konzentrieren und die Ablenkungen meines Schreibtischs oder meines Mitarbeiters, der auch bei mir im Homeoffice sitzt, zu minimieren.
In Hotels und auf dem Nachttisch vieler Menschen liegen Zettel und Kugelschreiber. Warum? Weil Sie so Ihre Ideen sofort festhalten können. Tun Sie das gleiche mit Ihren Gedanken, die immer wieder in Richtung Fernsehen, Facebook und Fenster putzen abschweifen. Schreiben Sie die Ideen, die Ihnen während einer Arbeitsphase im Kopf herumschwirren, sofort auf einen Zettel und machen Sie das dann einfach später. So bleibt Ihr Kopf während der Arbeit frei und Sie können sich gut konzentrieren.
Übrigens ist meine Todo-Liste am Abend nie leer. Da ich aber die Prioritäten bearbeitet habe, schaue ich am Abend trotzdem mit einem Lächeln auf meine Tages-Todo-Liste.
Schnell ein Sandwich am Arbeitsplatz reinpfeifen? Kurz für 15 Minuten in die Kantine und dann schnell wieder an den Schreibtisch. Habe ich früher oft gemacht. Sehr oft.
Machen Sie das nicht. Machen Sie viele Pausen. Nicht nur im Urlaub. Wissenschaftler haben bewiesen, dass wir produktiver sind, wenn wir Pausen machen. Die Pomodoro Methode schlägt vor, nur für 25 Minuten am Stück hoch konzentriert zu arbeiten und dann 5 Minuten Pause zu machen. Oder aber 60 Minuten Arbeiten und dann 10 Minuten Pause machen. Bei mir sind es jetzt schon 75 Minuten, weil ich beim Schreiben oft in einen Flow komme. Aber auch ich zwinge mich dann zu 15 Minuten Pause, z.B. mit einem Frühstück, Tee oder Blick auf mein Feuerchen, das ich mir an kühlen Tagen gern in meinem Schwedenofen anzünde. 180 oder sogar 240 Minuten durch zu arbeiten, macht in den seltensten Fällen Sinn. Wir schaffen mehr, wenn wir regelmäßig kleine Pausen einbauen und somit in der Summe des Tages weniger Minuten arbeiten. Gleichzeitig sind wir in dieser kürzeren Arbeitszeit produktiver, als wenn wir acht Stunden ohne Pause durcharbeiten.
Laute Musik: Wenn ich mir in der Pause spontan Atomic von Blondie mit Lautstärke Acht bei Alexa anhöre oder White Wedding von Billy Idol, dann geht meine Energie nach oben.
Am Nachmittag sinkt bei mir oft die Konzentration. Da hilft mir immer wieder ein Power Nap von 20 bis 25 Minuten. Danach gehe ich sofort an die frische Luft für einige Minuten und arbeite dann viel konzentrierter weiter.
Einer der wichtigsten Motivationsfaktoren für Menschen bei der Arbeit ist das kollegiale Umfeld. Wir sind oxytocin-süchtig. Dieses Hormon entsteht, wenn wir uns sicher, geborgen und im Kollegenkreis gut aufgehoben fühlen.
Doch die Kollegen vom Nachbarschreibtisch sind nun weg. Oder besser nicht mehr neben Ihnen. Also holen Sie sie in Ihren Alltag zurück.
Schicken Sie ein-minütige Blödel-Videos an Kollegen oder Freunde oder auch gern eine Sprach-Nachricht beim Spazieren oder Mittagessen aus der Sonne. Ja, für diesen Zweck der Kontaktaufnahme finde ich Kurz-Videos super. Nutzen Sie das kostenlose Zoom, FaceTime oder MSTeams, um sich fachlich nicht nur telefonisch auszutauschen, sondern auch visuell. Schicken Sie persönliche Scherze und kleine Aufheiterungen und intensivieren Sie so den persönlichen Kontakt zu Kollegen, Freunden und anderen Menschen.
Wenn ich beruflich unterwegs bin, schicke ich meinen Kindern sehr häufig kurze Videos, genannt Papa-TV. Dann gibt es kurze Episoden aus meinem Leben manchmal auch mit ‚Gaststars‘ – meistens sind das dann Freunde, mit denen ich gerade Zeit verbringe. Macht Spaß zu drehen, zu schicken und meinen Kindern macht es Spaß, sie zu sehen. Mit ein bisschen Humor wird es Ihren Kollegen ebenso gehen.
Oder verabreden Sie sich, einen Kaffee mit einem oder mehreren Kollegen zu trinken. Gern per Video-Call um 12:00 Uhr, wenn Sie bereits einige große Aufgaben bewältigt haben. Stellen Sie sich einen Timer auf 5 oder 10 Minuten, um die Pause nicht ausufern zu lassen. Eine meiner Kundinnen trinkt mit Ihren Kollegen gegen Abend einen Afterwork-Drink. Andere essen gemeinsam Mittag.
Das Entscheidende ist: Wer hat die Verantwortung für eine gute Arbeitsatmosphäre in Ihrem Team? Ihr Chef? Der Papst? Angela Merkel? Nein, allein Sie haben diese Verantwortung. Also tun Sie etwas für die gute Stimmung in Ihrem Team. Viele kleine, nicht zeitfressende Gesten haben einen großen positiven Effekt. Beginnen Sie noch heute mit einer konkreten Aktivität, um Ihr Team aufzuheitern und zueinander zu bringen. Haben Sie zusammen Spaß.
Es ist also super für die Stimmung im Team, sich auszutauschen und mal ein Späßchen zusammen zu machen. Schädlich für die Konzentration und die Produktivität wäre es allerdings, mehrmals pro Stunde den Arbeitsfluss für Gespräche mit Kollegen oder deren E-Mails unterbrechen zu lassen. Vereinbaren sie daher zum Beispiel, dass Gespräche und persönlicher Austausch nur im morgendlichen Stand-up-Call und dann erst wieder ab 12 Uhr stattfinden. Davor arbeitet jeder hochkonzentriert an seinen Prioritäten. Den Flugmodus Ihres Mobiltelefons können Sie auch nutzen, wenn Sie nicht fliegen.
Ich weiß noch, dass wir damals als Angestellte bei Unilever manchmal am Samstag arbeiteten. Da waren die Büros zu 99% leer. An einem Samstag konnte ich richtig viel wegschaffen, da die ständigen Unterbrechungen ausblieben. Das konzentrierte Arbeiten ist DER SEGEN eines Homeoffices für mich. Und auch für Sie, wenn Sie es klug nutzen. Meinen Mitarbeiter lasse ich zurzeit erst ab 12 Uhr in unser Büro. So kann ich vormittags hochkonzentriert für mehrere Stunden sehr produktiv arbeiten – so wie jetzt an diesem Text zu tüfteln. Jede Unterbrechnung kostet Zeit, Konzentration und Ergebnisse. Wer tiefer einsteigen möchten, dem empfehle ich Cal Newports Buch ‚Konzentriert arbeiten‘. Das Buch war für mich augenöffnend.
Gibt Ihnen Ihr Chef eigentlich ausreichend Feedback? Vier von zehn Mitarbeitern wünschen sich mehr Rückmeldung vom Chef. Warten Sie nicht darauf, dass Ihr Chef sich ändert. Übernehmen Sie selbst Verantwortung. Sprechen Sie mit Ihren Kollegen darüber. Und beginnen Sie einfach, sich untereinander regelmäßig Feedback zu geben. Ich bin mir sicher, dass Sie an jedem Tag ein Verhalten feststellen können, das Sie an einem Ihrer Kollegen schätzen. Das können kleine Dinge sein, wie eine besonders schnelle Antwort. Wenn Sie Ihr Dankeschön aufwerten wollen, dann rufen Sie kurz an und sagen so etwas wie: „Weißt Du Susanne, das finde ich toll bei Dir. Ich kann mich einfach auf Dich verlassen. Heute Morgen zum Beispiel hast Du mir schon innerhalb von 2 Stunden die Antwort auf meine Frage gemailt. So kann ich schnell den Fall weiterbearbeiten und abschließen. Danke dafür!“ Das kostet Sie weniger als eine Minute. Und raten Sie mal, wer beim nächsten Mal vermutlich wieder weniger als 2 Stunden brauchen wird, um Ihre Anfrage zu beantworten? Und raten Sie mal, wer in Folge eines solchen Dankeschöns künftig besser zusammenarbeiten wird? Genau! Sie gestalten die Feedback-Kultur in Ihrem Team! Warten Sie nicht auf andere oder Ihren Chef. Fangen Sie noch heute damit an: Geben Sie ein mündliches Feedback – nicht nur per E-Mail – pro Tag an eine Ihrer Kolleginnen.
Ach ja, mit sieben Todsünden bin ich nicht hingekommen. Hier lesen Sie nochmal fünf weitere Todsünden.
Sie schaffen es nicht, regelmäßig Sport zu treiben? Habe ich früher auch nicht. Erst als mir Sportziele gesetzt habe und mich jedes Mal, wenn ich es nicht geschafft habe, 100 Euro als Strafe gezahlt habe, habe ich es geschafft. Mehr Details lesen Sie in Blog Impuls 196 „Umsetzungsdisziplin und Gewohnheiten“.
Und wenn Ihr Sportverein keine Trainings und Kurse mehr gibt? Kein Problem? Bei YouTube gibt es alles. Mit Zoom gibt es kostenlose Möglichkeiten, per Video Kurse zu geben. Solche Online-Trainings habe ich selbst auch schon von meinem Capoeira Lehrer erhalten und sehr genossen. Auch im engen Schlafzimmer funktionieren die Übungen per Videokonferenz und ich komme dabei gut ins Schwitzen. Die Adrian James App für kurze intensive 15-Minuten-Workouts kann ich sehr empfehlen. Für online Yoga-Training eignet sich lululemon auf YouTube oder Pamela Reif, ebenfalls mit kostenlosen Workouts auf YouTube.
Und auch Gartenarbeit ist Sport. Also raus mit Vertikutierer, Spaten und Heckenschere und ran an den Speck.
Wenn unser Körper sich intensiv bewegt und schwitzt, tun wir viel für unser Wohlbefinden, unsere Kraft und unser Immunsystem. Also, wann legen Sie los?
Lecker ist das Zeug, keine Frage. Aber wir alle wissen, dass es nicht gesund ist. Auch wenn auf dem Döner zur Tarnung noch ein Salatblatt oben drauf liegt.
Vor fast 20 Jahren wurde ich auf die Werbung der Gemüse und Obst produzierenden Industrie aufmerksam. Mit „5 am Tag“ warben sie damals dafür, fünf Mal am Tag eine Portion Gemüse oder Obst zu verzehren. Damals begann ich nicht Obst und Gemüse einzukaufen, sondern Punkte. 5 am Tag war das Ziel. Wer das Buch ‚Der Ernährungskompass‘ von Bas Kast kennt, weiß, dass Gemüse noch besser ist als Obst.
Heute ist täglicher Gemüsekonsum meine etablierte Gewohnheit. Es gehört für mich einfach dazu, viel Gemüse einzukaufen und am Buffet oder auf den Speisekarten im Restaurant nach Gerichten mit einem hohen Gemüseanteil Ausschau zu halten. Egal ob gekocht oder roh, rein mit den Vitaminen und Ballaststoffen! Meine Highlights sind außerdem Nüsse und Hülsenfrüchte. Früher dachte ich immer, was essen diese Ökos da für einen Schrott und habe mir Spaghetti Bolognese reingepfiffen. Lecker war das! Heute bin ich selbst so ein merkwürdiger Ökozeugfutterer.
Aber es tut einfach gut. Und: Jede Mahlzeit ohne Fastfood und mit einem Stück Gemüse hilft und ist ein Beitrag zu Ihrer Schaffenskraft.
Den Keller aufräumen, die alte Platten-Sammlung sortieren, den wackelnden Stuhl fixen. Das alles macht viel Spaß, wenn Arbeit auf dem Schreibtisch wartet. Wenn Sie eigentlich für Ihre Firma am Schreibtisch arbeiten sollten, ist das aber keine gute Idee. Aber aufräumen und sich schön einrichten tut gut. Befreien Sie Ihren Keller von allen Sachen, die Sie nicht benötigen – nach der Arbeit. Wenn Sie Kinder haben, dann lassen Sie sie mitmachen. In vielen Orten gibt es Tauschhäuser, Tauschecken und Umsonstläden, an denen Sie alte Bücher, Geschirr und Kleidung abgeben können. Ich selbst habe einige Sachen bei eBay eingestellt und verkauft. Das war auch schön, hat aber am Ende mehr Zeit gekostet als es mir Geld gebracht hat. Am meisten Spaß macht es mir, die Dinge einfach weg zu schenken an Menschen, die damit noch viel Freude haben werden.
Richten Sie sich gern einen Arbeitsplatz oder Arbeitsecke ein, an dem keine ablenkenden Dinge herum liegen. Nur wie schon oben erwähnt, nicht morgens aufräumen, sondern als Belohnung zwischendurch mit Zeitlimit oder am Ende Ihres Arbeitstages.
In einer normalen Woche mache ich ca. vier, manchmal fünf Mal Sport. Das können jeweils 15 Minuten sein mit der App oder auch anderthalb Stunden beim Capoeira. Meistens dusche ich nur nach dem Sport. Ob Sie es glauben oder nicht, Sie können auch ungeduscht sehr produktiv am Schreibtisch sitzen. Merkt ja keiner.
Wenn Sie allerdings zu den Menschen gehören, bei denen ein gutes Outfit und Styling die konzentrierte Arbeit fördern, dann nutzen Sie dies zum Vorteil Ihrer eigenen Produktivität. Sinn macht es auf jeden Fall, so gut gekleidet und gestylt zu sein, dass Sie in einer spontanen Video-Konferenz gut aussehen.
Für mich als selbstständiger Redner, Trainer und Coach sind für die nächsten Wochen sämtliche persönlichen Auftritte storniert. Das macht nicht gerade Spaß. Mir schoss schon die Frage durch den Kopf, was wenn unsere Branche sich nicht wieder erholt. Was für eine blöde Frage! Gute Leute wie ich werden immer gebraucht. Genau wie gute Leute wie Sie immer gebraucht werden. Also habe ich durchgeplant, wie ich mein Leben finanziere, wenn ich die nächsten sechs, neun oder zwölf Monate null Euro Einkommen haben werde. Zwölf Monate sind mein Worst-Case Szenario. So genieße ich jetzt den April und den Mai, um mir gezielt strategische Gedanken über mein Business zu machen. Ich darf noch mehr schreiben, was mir große Befriedigung gibt, ich gebe kostenlose und gebuchte Online-Live-Trainings und produziere mehr YouTube Videos für meine Kunden und Führungskräfte.
Gleichzeitig ist all das meine Werbung, um Führungskräfte und Unternehmen mit hilfreichen Inhalten auf mich aufmerksam zu machen. By the way, bitte empfehlen Sie diesen Artikel anderen Führungskräften oder anderen Mitarbeitern im Homeoffice weiter, damit diese davon profitieren. Und gleichzeitig werde ich dadurch auch ein Stück bekannter ;-).
Ich schreibe pro Woche ca. zehn bis zwölf Mal in mein Dankbarkeitsbuch, am Abend und auch am Morgen. Ich bin dankbar für viele große und kleine Dinge. Gestern war es z.B. ein 15-minütiges Sonnenbad auf der Liege im Garten. Dadurch, dass ich mir positive Gedanken und Erlebnisse immer wieder in mein Gedächtnis hole, steigt meine Stimmung und Laune an. Ich gehe mit positiven Gedanken ins Bett und wache oft auch wieder mit starken Gedanken auf.
Klar informiere ich mich auch immer wieder über den Stand von Corona. Aber nicht jeden Tag. In den letzten 10 Tagen habe ich gar keine Nachrichten konsumiert. Ich weiß ja auch so, dass die Lage ernst ist und es mein bester Beitrag ist, wenig Menschen zu treffen. Dafür benötige ich aber nicht die täglich wachsende Fallzahl in Deutschland und der Welt. Viele negative Nachrichten schaden uns. Sie liefern einfach keinerlei gute Energie. Spannend finde ich, dass es in China besser zu werden scheint. Dieser Nachricht gebe ich in meinem Denken gern Raum.
Und sprechen Sie auch nicht jeden Tag über Corona mit Ihren Kollegen. Tauschen Sie doch lieber den besten Pausen-Tipp oder den besten Konzentrations-Tipp mit Ihren Kollegen aus. Das bringt Sie auf gute Gedanken.
Gute Mitarbeiter und Führungskräfte werden in dieser Welt immer gebraucht: Und zwar gesunde, geistig fitte und weitergebildete Menschen. Daher schaue ich mir fast jeden Morgen ein mich positiv inspirierendes Video an. TED, GEDANKENtanken oder andere Videos auf YouTube von meinen Lieblingskollegen geben mir frische, starke und gesunde Nahrung. Diese 10 bis 20 Minuten sind bestens investiert für meinen produktiven Tag.
Und: Einige meiner Kunden buchen mich inzwischen für Online-Trainings, da der Weiterbildungsbedarf der Führungskräfte und Mitarbeiter ja auch in Zeiten von viel Homeoffice gegeben ist.
Also: Sollten Sie eine Unsicherheit aufgrund der Corona-Situation empfinden, dann überlegen Sie sich gezielt: Wie kann ich meinen persönlichen Wert steigern, mehr lernen und mich qualifizieren, dass ich bei Bedarf viel leichter einen neuen Job finden kann? Vom Jammern und Fernsehen werden Sie nicht besser. Vom Lernen und Horizont-Erweitern auf jeden Fall! Was ist eine Sache, die Sie schon immer lernen wollten und für die Sie die Ihre Homeoffice Zeit nutzen können?
In Veränderungssituationen gibt es zwangsläufig Unsicherheiten. Viele Fragen bleiben oft unbeantwortet. Zum Teil, weil Chefs die Fragen nicht beantworten. Am häufigsten allerdings, weil die Mitarbeiter ihre Fragen nicht oder nur zaghaft stellen und sich mit halbgaren Antworten zufrieden stellen lassen. „Hast Du das heute Morgen im Meeting mitbekommen? Der Chef hat auf Silkes Frage überhaupt nicht richtig geantwortet. Immer fertigt der uns so schnell ab.“
Einigen Sie sich daher mit Ihrem Chef darauf, einen bis zwei Kollegen zu bestimmen, die pro-aktiv in diesen unsicheren Zeiten bei allen Mitarbeitern wöchentlich Fragen und Probleme sammeln und diese dann gebündelt an den Chef weitergeben. Der beantwortet dann einmal pro Woche im Team-Meeting diese Fragen oder bei Bedarf auch sofort. Und wenn eine Frage nicht beantwortet wurde, dann steht diese Frage in der Folgewoche wieder auf der Liste. Bleiben sie hartnäckig und auch mal unangenehm. Bei der täglichen Arbeit sollen Sie ja auch mit Biss und Hartnäckigkeit dranbleiben. Wer so etwas können soll, tut das selbstverständlich auch bezüglich seiner Fragen an den eigenen Chef.
Ich halte es für unmöglich, mit betreuungsbedürftigen Kindern 8 Stunden am Tag zu arbeiten. Unternehmen oder Chefs, die das einfordern, verkennen die Situation. Ich hatte mal eine Teilnehmerin, die, als alleinerziehende Mutter, mir am Abend um 21 Uhr E-Mails schickte. Denn auf 8 Stunden pro Tag konnte sie nur kommen, wenn sie nachts arbeitete. Irgendwann ging es dieser Teilnehmerin an ihre Substanz und auch die schulischen Leistungen des Sohnes gingen zurück.
Sprechen Sie daher mit Ihrem Chef offen über die Situation und suchen Sie nach kreativen Lösungen, wie Sie regelmäßig Leistung im Beruf abrufen und gleichzeitig langfristig gesund bleiben können. Aber eben nicht 8 Stunden lang voll konzentriert an fünf Tagen pro Woche.
Ob Sie Kollegen haben, die eine Stunde pro Woche für Sie mitarbeiten, ob Ihr Chef Ihnen jeden Tag 1-2 Stunden schenkt – gehen Sie mit allen Beteiligten offen in den Austausch über dieses Thema und seien Sie kreativ bei der Lösungsfindung.
Doch wie sorgen Sie für Konzentration, wenn Ihre Kinder auch Ihre Aufmerksamkeit brauchen?
Den Feierabend leite ich ein, in dem ich Prioritäten für den nächsten Tag plane. So komme ich am nächsten Tag an meinen Schreibtisch und dort erwartet mich schon ein Zettel mit meinen Prioritäten. Schalten Sie nach Ihrem Feierabend die geschäftlichen Nachrichten und Telefonate aus – das ist ja ein alter Hut. Aber tun Sie es auch? Diesen Hut sollten wir alle regelmäßig aufsetzen, ich auch. Unser Gehirn ist nur dann am nächsten Morgen hochleistungsfähig, wenn es eine Regenerationspause hatte. Gönnen Sie sich diese Pause. Sie haben sie redlich verdient!
Und sollten Sie sich fragen, wie Ihr Chef Sie noch besser führen kann im Homeoffice, so lesen Sie den Blog Impuls 242 oder schauen das 30 Minuten Video auf meinem YouTube Kanal „Mitarbeiter im Homeoffice führen“. Konkrete Tipps, die für jeden Chef umsetzbar sind und die automatisch zu mehr Motivation für’s Team im Homeoffice führen.
Sie haben alles in der Hand. Niemand sonst. Münzen Sie also Unzufriedenheit, Unklarheit und Unsicherheit in Lust, Motivation und Tatkraft. Es bedarf vielleicht den einen oder anderen Kniff. Aber die Kniffe sind alle schaffbar. Auch für Sie!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Arbeitslust im Homeoffice!
Ihr Markus Jotzo
Wenn Sie Unterstützung bei diesem oder anderen Führungsthemen benötigen, dann schreiben Sie mich an unter service@markus-jotzo.com oder rufen mich an: +49 40 60 59 29 56.