Impuls 334. Einer meiner besten Kollegen – ever: Mein Vorbild Karl-Heinz
5 Jahre lang war er einer meiner Kollegen. Und – das ist nicht übertrieben – er war einer meiner am meisten geschätzten Kollegen. Warum? Er war zuverlässig, engagiert und ein bodenständiger Typ, der vor allen anderen Dingen das Projekt voranbringen wollte. Und damit war er für mich mega-sympathisch. Es ging ihm nicht um sein Image, seine Karriere oder seine nächste Gehaltserhöhung … obwohl das letzte weiß ich gar nicht. Ich wünsche mir für ihn, dass er für seine Gehaltserhöhung genauso gekämpft hat wie für unsere Projekte. Sein Name war Karl-Heinz, und ich war nicht der einzige, der gern mit ihm zusammengearbeitet hat.
Wie schön, das sein kann, wenn die Zusammenarbeit zwischen Menschen reibungslos funktioniert.
Was konkret hat Karl-Heinz in unserer Zusammenarbeit ausgezeichnet?
Karl-Heinz sagte immer zu mir: „Markus, Du kannst mich immer anrufen, egal welche Uhrzeit.“ Morgens um sieben war Karl-Heinz spätestens am Arbeitsplatz. Damals war ich noch nicht so ein Frühaufsteher und habe das immer bewundert. Wenn ich ihn mal am Abend in meiner typischen Arbeitszeit damals angerufen hab, dann war seine Arbeitszeit bereits vorüber. Und trotzdem ist er sofort ans Telefon gegangen. Ich hatte zwar auch die Vermutung, er wollte vermeiden, lange E-Mails beantworten zu müssen. Aber selbst wenn das stimmte, machte das Karl-Heinz für mich noch sympathischer. Denn wer will schon lange E-Mails beantworten? Er recht nicht, wenn Du ein Umsetzer und Pragmatiker und Macher bist.
Neben Karl-Heinz hatte ich in meiner Karriere als Angestellter viele seltsame Kollegen. Die eine wollte immer im Mittelpunkt stehen. Der nächste hat schlechte Marktforschungsdaten geliefert und ein anderer hat mir ewig lang dauernde Minuten vom Tischtennis erzählt, anstatt das Projekt zu besprechen. Das hat mir manchmal das Gehirn zermatert.
Was reden andere über Dich?
Wie ist das bei Dir?
Was sagen wohl Deine Mitarbeitenden und Deine Kollegen über Dich, wenn Du nicht (mehr) da bist?
Welche Erbe wirst Du hinterlassen?
Und: Was wünschst Du Dir: Welche Erinnerungen sollen bei Deinen Mitarbeitenden hängen bleiben?
Frage doch mal jeden Deiner Mitarbeitenden – gern spontan – welche drei Adjektive ihnen einfallen, die Dich am besten beschreiben. Das kannst Du gern mit einem Feedback-Prozess für Deine Führungsqualität kombinieren, den Du als sehr gute Führungskraft einmal pro Jahr durchläufst. Und überlege Dir vorher: Was wünschst Du Dir, welche drei Adjektive nennen Deine Mitarbeitenden idealerweise?
So erhältst Du Gewissheit
Ganz konkret: Welche 3 Wunschadjektive sollen Deine Mitarbeitenden für Dich nennen? Und dann frag‘ doch mal nach, weil vermutlich nicht alle drei Adjektive genannt werden: „Was dürfte ich tun, damit Du (lieber Mitarbeiter) die von mir ausgewählten Adjektive nennst? Ein spannendes Gespräch und ein Feedback der etwas anderen Art, was Dir sicher interessante Learnings geben wird.
Diesen Prozess haben wir bei Unilever übrigens für alle unsere Marken durchgeführt. Für Knorr, für Rama, für HeisseTasse. Es gab für jede Marke eine Ziel-Positionierung. Und alle Kommunikation mit TV-Werbung, Anzeigen, Verpackungsgestaltung und Online-Marketing zielte darauf ab, diese Positionierung im Kopf der Verbraucher zu festigen. Denn wir waren überzeugt, dass wir mit DIESEM definierten Markenimage die beste Positionierung im Markt haben würden – nämlich die beste Positionierung im Vergleich zu den Mitbewerbern und die beste Positionierung, um möglichst häufig im Einkaufswagen der Verbraucher im Supermarkt zu landen.
Also, wie soll Deine Positionierung aussehen? Welche drei Adjektive stehen für Dich, Deine Fähigkeiten, Deine Stärken und Deine Eigenheiten? Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Reflexion und hilfreiche Erkenntnisse durch das Feedback Deiner Mitarbeitenden, was Du noch tun kannst, um Deine Zielpositionierung zu erreichen.
Karl-Heinz: Der Wühler nach Antworten
Aber zurück zu Karl-Heinz. Ich weiß noch, wie wir gemeinsam überlegt haben, was eine passende Verpackung für das damals geplante Produkt BiFi Balls zu entwickeln. Die hießen tatsächlich so: BiFi Balls. Die gibt’s übrigens immer noch. Wir sind gemeinsam stundenlang durch die Supermärkte getigert, um Inspirationen für eine passende Verpackung zu bekommen. Das war spannend. Karl-Heinz nahm dann immer die Packungen in die Hand und sagte mir, was die Vor- und Nachteile der jeweiligen Verpackung z.B. von Keksen waren. Und wie viel hunderttausend Euro die jeweilige Verpackungsmaschine wohl kosten würde. Karl-Heinz war einfach ein Experte. Ein emotional engagierter Experte.
Remember – Emotionale Erinnerungen
Vor ein paar Tagen laufe ich durch ein Hotel in der Schweiz und sehe die Zimmernummer 211. Sofort fällt mir Karl-Heinz ein, denn das war seine Durchwahl. 211. Krass, oder? Deshalb hörst Du heute von meinem Vorbild in Bezug auf Engagement, Leidenschaft und direkter Kommunikation.
Und: Karl-Heinz hat übrigens noch mehr Potenzial, um uns zum Nachdenken zu bringen. Denn Karl-Heinz ist viel zu früh verstorben. Karl-Heinz verstarb leider schon vor seiner Rente. Viel zu früh. Du und ich, wir wissen beide nicht, wann wir unser Leben auf diesem Planeten beenden werden. Dann wäre es doch gut, diese Zeit gut genutzt zu haben, oder? Kürzlich habe ich den Spruch gelesen:
„Wir haben nur ein Leben. Und wenn wir es geschickt anstellen, dann reicht ein Leben auch aus.“
Was würdest Du verändern oder tun, wenn Du wüsstest, Du hast nur noch 5 oder nur noch 10 Jahre? Ich finde diese Zeitspanne passend, denn in 5 oder 10 Jahren können wir viel gestalten. Und die meisten von uns werden diese 5 oder 10 Jahre auch bekommen. Also, was gestaltest Du? Privat? Im Job? Wie sehr möchtest Du Dich reinknien im Job? Qualitativ und auch quantitativ. Welches Erbe möchtest Du hinterlassen? Was sollen die anderen von Dir denken, wenn Du nicht mehr hier bist? Und was gestaltest Du privat?
Dein Tag ist Dein Leben in klein.
Also? Was wirst Du heute tun, was Du vielleicht bisher aufgeschoben hast, und Dir doch so guttun würde. Eine Verabredung? Ein Blumenstrauß? Eine Einladung ins Theater oder Musical? Etwas Besonderes. Etwas kleines. Was ist es? Ich vermute, Du weißt schon, was Du tun könntest. Also pack es an und warte nicht bis morgen. Tu es noch heute.
Ich wünsche Dir ein bewusstes und zielorientiertes Leben!
Dein Markus Jotzo
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Foto: Markus Jotzo. Sonne Seehotel, Eich. Schweiz.