Feldhase, Hare
SPD und CDU/ CSU schlagen mit der Großen Koalition zurzeit einen unbequemen Weg ein. Politische Welten treffen aufeinander. Um die Entscheidung für die Große Koalition abzusichern, befragt die SPD Führung nun ihre Basis.
Was für eine bescheuerte Schnapsidee!
Normalerweise hören Sie von mir ja Tipps wie „Beziehen Sie die Mitarbeiter in die Lösungsfindung ein“, „Stellen Sie Ihren Mitarbeitern viele Fragen“ und „Nehmen Sie die Bedenken Ihrer Mitarbeiter ernst, um dann eine noch bessere Lösung zu finden“. Dazu stehe ich nach wie vor. Dabei geht es jedoch darum, Ihren Mitarbeitern Vertrauen zu schenken, sie zu fordern, zu fördern und wertzuschätzen, um ein noch besseres Ergebnis zu erzielen.
Die Entscheidung für oder gegen eine solche politische Koalition ist jedoch eine strategische Entscheidung.
Damit fällt sie eindeutig in den Aufgabenbereich der Leitwölfe. Wie sollen Mitarbeiter denn motiviert werden, eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen, wenn der Chef nicht die Cojones hat, zu seinen Entscheidungen zu stehen? bit.ly/1aF0AFn
Diese Mitgliederbefragung ist so, als ob Jogi Löw vor der WM alle 80 Millionen „Bundestrainer“ nach der Mannschaftsaufstellung fragen würde.
Jogi Löw hat die Verantwortung für die Ergebnisse der WM, er teilt diese Verantwortung mit seinen Spielern, aber wenn die Erfolge ausbleiben, dann schaut letztlich jeder auf den Trainer. bit.ly/1d0z87N
Sigmar Gabriel, Andrea Nahles und Hannelore Kraft tragen die Verantwortung für eine erfolgreiche – was auch immer das bedeutet – Politik als Teil einer geplanten Großen Koalition, nicht die Mitglieder, völlig unabhängig davon, ob sie ihre Parteimitglieder befragen oder nicht.
1 Kommentar
Hallo Markus,
das sehe ich im Kontext einer demokratischen Volkspartei anders als Du. Hier sind sicherlich viele Themen zu Führung und Kultur des Miteinander aus der Wirtschaft her übertragbar. Aber am Ende sind die Parteien keine wirtschaftlichen Profit-Unternehmen, sondern ein Symbol für die Demokratie in unserer Nation. Daher geht die Abstimmung für mich OK.
Schwieriger fand ich das „Aufblähen“ der unterschiedlichen Welten, die da angeblich aufeinander prallen. Die SPD ist politisch im Bund keine wesentliche Kraft mehr (no pun intended), weil für den Durchschnittsbürger die Unterschiede nur noch in ganz wenigen Punkten sichtbar sind, weil die SPD sich in der Mitte neben der CDU nicht mehr richtig profilieren kann. Somit mag es markenstrategisch sinnvoll sein, sich in den Koalitionsverhandlungen mit allen Mitteln als eigenständig zu profilieren. Doch ich möchte, dass die Damen und Herren sich zügig daran machen Volkes Willen zu vertreten. Stattdessen kommt es bei mir an, als sei einigen die Partei wichtiger als die Republik.
Schöne Grüße
Sven