Joe Käser, neuer Vorstandsvorsitzende von Siemens, hat Großes vor. Er will den Konzern reformieren und die schrumpfenden Gewinnen wieder nach oben schrauben.
Käser gilt aufgrund von Äußerungen wie „Wer nicht mitzieht, muss sich eine andere Firma suchen“ als durchsetzungsstark. Und er ist in der Lage, sehr strategisch zu denken.
Beide Eigenschaften gelten zunächst einmal als positiv.
Bleibt die Frage, wie gut ihm der Konzernumbau gelingen wird?
Denn, was auch immer er tut, welche Veränderungen er vornimmt, er wird dem einen und anderen im Konzern damit weh tun.
Denn Veränderungen tun immer weh.
Es wird nicht so einfach für ihn werden, die Balance zwischen zwei Polen, die zu guter Mitarbeiterführung dazugehören, zu halten. bit.ly/15pjSPB
Die Teilnehmer in meinen Trainings sind meistens in einer der beiden Eigenschaften „Senden“ und „Empfangen“ stark.
Sie sind also entweder sehr dominant, haben ein sehr starkes Ego. Das sind übrigens die meisten Führungskräfte.
Oder sie sind sehr freundlich, gute Zuhörer und sehr rücksichtsvoll ihren Mitarbeitern gegenüber.
Klar, der letztere Punkt ist wichtig. Wenn ich meinen Chef mag, dann knie ich mich doch noch mehr rein, oder?
Von mir gibt es an dieser Stelle ein klares „Jein“.
Ich bin davon überzeugt, dass es wichtig ist, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitern gegenüber fair sind.
Sie können trotzdem ohne Bedenken hohe Erwartungen haben, die die Mitarbeiter große Anstrengungen und Mühen kosten.
Entscheidend ist außerdem, dass Sie den Mitarbeitern die notwendige Anerkennung zollen, wenn diese sich wirklich reingekniet haben.
Machen Sie das?
Haben Sie klare Erwartungen an Ihre Mitarbeiter?
Sagen Sie es Ihnen direkt und glasklar, wenn Umstrukturierungen mit großen Mühen verbunden sein werden?
Oder ziehen Sie sich diese dreckigen Handschuhe nicht an?
Wenn Sie Führungskraft sind, führt kein Weg daran vorbei, dass Sie sich Ihre Hände früher oder später schmutzig machen.
Denn Entscheidungen tun immer jemandem weh – egal welche Entscheidungen Sie treffen.
Mein Tipp:
Stehen Sie zu Ihren Entscheidungen und seien Sie sich stets bewusst darüber, dass Sie alleine gar nichts umsetzen.
Es sind immer Ihre Mitarbeiter, die jeden Tag die Arbeit leisten.
Dafür verdienen sie viel Wertschätzung von Ihnen.
Man erzählt sich von Joe Käser, dass er am Ende eines sehr großen, stressigen Projektes zu jedem einzelnen Mitarbeiter gegangen ist und sich persönlich für den Einsatz bedankt hat.
Eine gute Geste, finde ich. Denn Handlungen erzielen immer eine größere Wirkung als Worte.
Viel Erfolg, Herr Käser! bit.ly/189nsiw