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Ich oute mich. Ich bin ein Riesen-Fan von VW-Chef Martin Winterkorn.
Der Mann führt nicht nur das Unternehmen, das in 2012 mehr Profit erwirtschaftet hat als je ein anderes deutsches Unternehmen zuvor bit.ly/17MVIlB, sein Unternehmen ist laut Erhebung des Fokus außerdem der beliebteste Arbeitgeber Deutschlands bit.ly/15hhM1F. Doch von nichts kommt nichts:
Seine Firma investiert richtig viel Schotter in Führungskräfte- und Mitarbeiter-Entwicklung.
Ferner verfolgt er ehrgeizige Ziele: Von der Nr. 3 will er innerhalb von fünf Jahren zum weltgrößten Autohersteller wachsen. Er will bei Kundenzufriedenheit und Rendite Spitze sein und die Mitarbeiterzufriedenheit weiter nach oben schrauben.
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In der Presse wird viel darüber diskutiert, ob seine 14 Mio Euro Jahresgehalt zuviel seien. Dabei hat er auf einige Millionen verzichtet. bit.ly/1fyojdo
Von mir aus könnte er doppelt so viel verdienen!
Hört sich zwar unfair für die vielen ganz normalen Mitarbeiter an, die nur einen Bruchteil davon verdienen.
Doch Martin Winterkorn schafft Arbeitsplätze, tausende neue Arbeitsplätze – auch in Deutschland – und Unternehmensgewinne, die auf gesundem Wachstum basieren.
Wer kann das schon von sich behaupten? Es gibt ähnlich gut verdienende Vorstände, die Arbeitsplätze abbauen.
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Falls Sie sich jetzt wundern: Seit wann schreibt der Jotzo in seinen Blogs Lobeshymnen für Manager?
Tut er nicht ausschließlich, denn auch Herr Winterkorn könnte noch viel mehr Wert schaffen.
Herr Winterkorn sagt über sich selbst, „wo ich hingucke, da wächst Gras“.
Mit anderen Worten, überall, wo er seinen über 549.000 Mitarbeitern und ihren Ergebnissen – meist in Form von 4 Rädern und Absatzzahlen – auf den Zahn fühlt, da kommt mehr raus. Bessere Qualität, bessere Strategie, bessere Umsätze.
„Aber er kann nicht überall hinschauen.“ textet der Spiegel ganz richtig. bit.ly/14XBtiK
Ein Chef kann nämlich nicht überall hinschauen.
Er hat die Aufgabe, seine Leute so stark zu machen, dass die von selbst rennen. Wenn banale Qualitätsmängel, wie schwer verstellbare, quietschende Sitze und komisch röhrende Motoren erst vom Vorstandsvorsitzenden bemerkt werden, was machen dann die anderen Führungskräfte und Mitarbeiter den ganzen Tag lang? Was macht die Qualitätssicherung?
Wenn Der Vorstandsvorsitzende entscheidet, ob VW die Farben, mit denen die Mitbewerber Markterfolge in der USA feiern, auch ins Sortiment nehmen darf, dann läuft etwas verkehrt.
Wenn der Chef alles allein entscheidet, dann ist die Firma nur so schlau wie der Chef.
Ein Chef hat die Aufgabe, selbst denkende, selbst entscheidende und selbst das Risiko tragende Führungskräfte zu entwickeln.
Wenn das Chef-System dies nicht stützt, dann fliegt das System irgendwann in die Luft.
Die Zeitbombe tickt. Wenn Chancen im Markt nicht genutzt werden, weil alle auf die Entscheidung vom obersten Boss warten, dann wird auch VW die Stärke seiner Mitbewerber härter spüren.
Dann bleibt der Traum, Toyota als größten Autobauer der Welt abzulösen, ein schöner Traum.
2 Kommentare
Hallo Herr Jotzo,
ich zitiere Sie: „Ich oute mich. Ich bin ein Riesen-Fan von VW-Chef Martin Winterkorn. …“
… noch immer?
Beste Grüße, Ein kritischer Blog-Leser
Lieber kritischer Blog-Leser,
Wenn Sie alle meine Blogs so intensiv lesen, haben Sie sicher auch meinen Blog gelesen „Lohnt sich Integrität für Führungskräfte“ vom 21.8.2015.
Wenn Herr Winterkorn Fehler gemacht hat, dann muss er dafür einstehen. Das gehört sich so.
Große Taten, wie das Wachstum von Volkswagen in den vergangenen Jahren, verdienen Anerkennung.
Aber genauso wichtig, ist, dass diese Taten regelkonform zustande kommen. Das gilt auch für Herrn Winterkorn.
Bin gespannt, was die Gerichte, die ja alles genau prüfen werden, ans Tageslicht bringen werden.
Vielen für Ihren Kommentar und Ihr aufmerksames Lesen!
Herzliche Grüße von Markus Jotzo