Wie wirken Führungskräfte stark und charismatisch? Schauen wir uns die verschiedenen Facetten charismatischen Verhaltens einmal genau an, die Ihr Charisma steigern lassen.
Laut Olivia Fox Cabane gibt es vier Arten von Charisma. Ihr empfehlenswertes Buch heißt Das Charisma-Geheimnis: Wie jeder die Kunst erlernen kann, andere Menschen in seinen Bann zu ziehen.
So können Sie charismatisch wirken:
An allen vier Ebenen können Sie ansetzen, um Ihr Charisma, Ihre persönliche Ausstrahlung zu steigern.
In dieser Episode schauen wir uns das Fokus-Charisma an.
Warum ist Fokus-Charisma nicht nur stark, sondern sogar essentiell für Ihre tägliche Führungsarbeit?
Bei Fokus-Charisma geht um Wahrnehmung, um Ihre bewusste Wahrnehmung und Ihre Achtsamkeit.
Das Thema verdient eine intensive Betrachtung, denn unsere bewusste Wahrnehmung kann nicht nur Ihr Charisma, sondern auch Ihre Ergebnisse im Job und Ihre Lebensqualität deutlich steigern.
Fokus-Charisma heißt präsent sein und ganz im Hier und Jetzt sein.
Dazu gehört ‚Zuhören‘: im Dialog ganz bei Ihrem Mitarbeiter sein. Ein sehr guter Tipp für 80%-Führungskräfte. 80%-Führungskräfte sind die, mit einem 80%igen Redeanteil im Dialog, oft sogar im Teammeeting gemeinsam mit mehreren Mitarbeitern. Viele dieser 80%-Führungskräfte machen einen sehr guten Job. Sie haben viele Ideen und bringen sich mit Ihrer ganzen Kreativität und Ihrem Engagement in den Job ein. Das ist nicht schlecht.
Aber: Wenn ich Führungskräfte im Seminar frage, dann sagen die meisten Führungskräfte, dass sie immer mal wieder nur selektiv zuhören. Gleichzeitig wünschen sich aber alle, dass andere Ihnen niemals nur selektiv, sondern wenigstens aufmerksam zuhören.
Die Nachteile des schlechten Zuhörens und vielen Quatschens liegen auf der Hand:
=> Wer nicht im Moment zuhört, sondern schon über das nächste Thema nachdenkt, wirkt abgelenkt.
=> Wer nicht gut zuhört, wirkt oberflächlich.
=> Wer nicht gut zuhört, verpasst wichtige Argumente und Sichtweisen des anderen. Wer nun die Argumente anderer nicht gut versteht, kann die eigenen Argumente schlechter auf die Argumentation des anderen anpassen, kann andere schlechter begeistern und auch nicht wirklich charismatisch sein.
Was passiert außerdem: Führungskräfte mit 80% Redeanteil …
… schlagen im Dialog häufiger die Lösung vor,
… verzichten damit auf Ideen, Engagement und Kreativität von Mitarbeitern,
… bewirken damit immer wieder Frustration beim Mitarbeiter,
… stehlen sich selbst und anderen Menschen Zeit und
… wirken weniger wertschätzend als gute Zuhörer.
Was würde nun passieren, wenn der Gesprächsanteil einer 80%-Führungskraft auf 60% oder gar 50% sinken würde?
Der Führungsstil einer Führungskraft, der dieser Wandel gelingt, wird ein ganz anderer Führungsstil sein:
=> Mitarbeiter sind mehr herausgefordert, sich einzubringen und Lösungen vorzuschlagen.
=> Mitarbeiter sind mehr aktiver und gestaltender Teil einer Lösung.
=> Mitarbeiter sind motivierter und engagierter, da sie selbst substantiell zum Erfolg des Unternehmens beitragen.
Dies ist übrigens die Bedingung für agile, selbstständig und verantwortungsvoll arbeitende Teams: Der Chef hält sich zurück, kompetente Mitarbeiter segeln das Schiff ans Ziel.
Gute Gründe also, Fokus-Charisma anzuschauen, zu trainieren und zu entwickeln.
Wie geht also ‚im Hier und Jetzt sein‘?
Wie geht ‚bewusst wahrnehmen‘?
Wie geht ‚im Moment sein‘?
Sie wissen bereits, wie Sie das trainieren können. Indem Sie meditieren. Wenn Sie meditieren, üben Sie, im Jetzt zu spüren, zu hören, zu fühlen, zu riechen und zu schmecken.
Ich selbst meditiere nur unregelmäßig. Es ist eins meiner Wachstumsfelder. Hm, ein gutes Ziel für mein nächstes persönliches Quartalsziel in Q4! Oder bereits ab sofort…
Wer mehr wissen möchte, liest in fünf Minuten den Artikel des Harvard Business Managers Workout für Ihr Gehirn und das Interview mit Ellen Langer, Professorin für Psychologie an der Harvard University.
Oder Sie lesen die Ausgabe des Harvard Business Managers mit dem Titel „Der achtsame Manager“.
Da meine eigene Erfahrung mit Meditation noch in den Kinderschuhen steckt, habe ich mir für die kommenden 7 Wochen folgendes Programm auferlegt.
Die rote Ampel. Mindestens einmal am Tag an einer roten Ampel, ein bis zweimal tief bewusst ein- und ausatmen und für einen oder zwei Atemzüge nur den eigenen Atem spüren. Das wird meine Gehirnfunktionen sicher nicht revolutionieren, aber ich hab’s schon gemacht und es tut mir gut.
Morgens, mittags, abends eine Minute bewusst atmen: Mein Kollege Christian Bremer empfiehlt, sich drei Mal täglich 60 Sekunden Zeit zu nehmen für eine Mini-Meditation. Einfach Timer stellen, relaxt sitzen, Augen schließen und auf den Atem achten.
Der Body Scan von Jon Kabat-Zinn: Mit dem Body Scan habe ich es vor einigen Jahren schon einmal probiert und bin regelmäßig bei dieser Meditation eingeschlafen. Ich probiere es in den nächsten 7 Wochen einmal pro Woche. Bei YouTube gibt es eine 30 Minuten Version dieser Meditation. Mir persönlich gefällt die englische Version am besten, es gibt aber auch deutsche Varianten.
Noch ein Gedanke zum Zeitinvest der Übung 3 von 30 Minuten. Ein Freund erzählte einmal: „Diese 30 Minuten habe ich locker wieder draußen, weil ich den Tag über konzentrierter bei der Sache bin.“ Das heißt, wir können trotz Meditationszeit durch mehr Fokus und Konzentration Zeit einsparen und Lebens-Qualität gewinnen.
An meinem Badezimmerspiegel hängt seit einigen Tagen eine Checkliste, um die durchgeführte Meditation abzuhaken. Einen einfachen Plan, können Sie sich hier downloaden.
Wenn Sie Lust haben, dann drucken Sie die 7-Wochen-Checkliste aus, hängen sie an Ihren Badezimmerschrank und machen diese Übungen mit.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrem Fokus-Charisma.
Seien Sie ein guter Zuhörer.
Treffen Sie gute Entscheidungen.
Seien Sie stressrobuster.
Viel Erfolg dabei!
Ihr Markus Jotzo
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