Impuls 328. 3 typische Fehler in der Weihnachtsrede vermeiden
Hast Du Deine Führungskraft schon mal eine Rede zu Weihnachten vortragen hören, die irgendwie schräg oder einfach nur schlecht war? Das kannst Du besser! Wie Du Deine Weihnachtsfeier-Rede gut aufbaust und typische Fehler vermeidest, liest Du hier.
Die klassischen Fehler in einer Rede zu Weihnachten
In so mancher Weihnachtsrede unserer Führungskraft hören wir: „Das vergangene Jahr hatte seine Herausforderungen, und wir haben einige Hürden gemeistert. Dank eurem großartigen Einsatz, mit viel Engagement und dem einen oder anderen Extra-Einsatz, haben wir es geschafft, ein ziemlich erfolgreiches Jahr hinzulegen. Danke an alle, die sich reingekniet haben. Unser Umsatzplus von 5,7 Prozent haben wir Euch zu verdanken. Auch unser Profitabilität EBIT A hat sich prächtig entwickelt. Wir können damit unsere Expansion in Kasachstan im kommenden Jahr endlich anpacken. Wir konnten auch neue Kunden gewinnen, wie Siemens, RWE und die Schuster Kogler aus der Mönchshofstraße. Da hat unser Verkauf einen richtig guten Job gemacht. So werden wir auch unser Umsatzziel im kommenden Jahr zweistellig zu wachsen erreichen. Denn Ihr habt die Basis dafür schon dieses Jahr gelegt. Vielen Dank für Eure Arbeit! Ich erhebe mein Glas …“
Das klingt nett gemeint, aber irgendwie kommt es nicht so rüber. Als hätte sich die Chefin wenig Gedanken darüber gemacht, was die Truppe tatsächlich alles gepackt hat. Es bleibt bei einem allgemeinen Lob, das bestenfalls neutral aufgenommen wird. Im schlimmsten Fall denken die Leute, dass unsere Chefin keine Ahnung hat, was dieses Jahr wirklich los war.
Wie stressig es wirklich war mit den Krankheitsvertretungen, wie nervenaufreibend Homeoffice und Schichtarbeit waren, wie die Kunden in der Hochsaison alles auf einmal und sofort haben wollten. Und dann noch die IT-Umstellung, die nicht nach Plan lief und zusätzliche manuelle Arbeit beschert hat. Ein echt anstrengendes Jahr – aber davon ist in der Weihnachtsrede keine Rede. Sie will die gute Stimmung schließlich nicht trüben.
Hast Du das auch schon von Deinen Führungskräften gehört? Oder hast Du vielleicht selbst schon so eine Rede geschwungen? Bitte tu das nicht.
Die wirklich wertschätzende Weihnachtsrede
Wie kannst Du das besser machen? Sei in Deinem Lob sehr konkret. Hier ein Beispiel: „In allen Bereichen habt Ihr in diesem Jahr wirklich großartige Anstrengungen unternommen. Ihr wisst schon, dass auch ich nicht begeistert war von der IT-Umstellung. Keiner von uns konnte vorhersehen, dass es schwieriger werden würde als geplant. Ein besonderer Dank geht an euch, dass Ihr trotz der langen Umstellungsphase am Ball geblieben seid und viele schwierige Kundengespräche gemeistert habt. Mir ist klar, dass das nicht leicht war und Ihr es dennoch bravourös gemeistert habt. Stellvertretend für alle, die uns hier mit ihrem Engagement gerettet haben, nenne ich das Team der Kundenreklamation mit Svenja Löffel, Sebastian Rauber und Lila Hoffmann.
Und dann die Hochsaison. Ihr habt es wieder geschafft, unsere Zufriedenheitsquote trotz der längeren Telefonie-Zeiten zu halten. Obwohl sich unsere Auslieferungen immer wieder verzögerten, haben wir positive Rückmeldungen von Kunden erhalten, die mit Eurem Telefonservice sehr zufrieden waren. Hier stellvertretend aus dem Team von Fabia Huber, Amelia Marder und Jasmin Klöpner, die mit ihrer Freundlichkeit und Professionalität unsere Kunden immer wieder zufriedenstellen. Verzeiht mir, dass ich von jedem Bereich nur einige Namen nennen von unseren insgesamt über 120 Mitarbeitern.
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Auch die Abteilungen, die wir oft gar nicht richtig wahrnehmen, haben zu unserem Erfolg beigetragen. Wir betrachten es zwar als selbstverständlich, aber dass unsere Papierkörbe jeden Morgen geleert, unsere Schreibtische geputzt und die Toiletten sauber sind, verdanken wir dem Reinigungsteam von Frau Heckmollenreiter. Unsere Poststelle mit Gunnar Heidenreich und Hanna Müller-Lüdenscheidt liefert die Post jeden Tag an die richtige Stelle, und unsere beiden Pförtner Holger Stark und Tim Holland begrüßen unsere Kunden und uns jeden Tag freundlich am Eingang. Wenn’s draußen regnet, geht bei uns am Empfang die Sonne wieder auf.“
Denk‘ an alle Bereiche. An alle! Und heb‘ die Reden der Vorjahre auf, um von Jahr zu Jahr die Namen zu variieren, damit niemand denkt, es gäbe Bevorzugung. Und solltest Du ein Team von weniger als 20 Mitarbeitern haben, dann erwähnst Du jeden mit Namen und einem konkreten Beispiel für sehr gute Leistung und Engagement. Wenn es jemanden im Team gibt, der unterdurchschnittliche Leistungen bringt, dann lobt ihn spürbar weniger euphorisch und mit weniger Worten als die anderen; schau aber ausschließlich auf das Positive, auch bei denjenigen, die nicht so gut performen. Denn die würden vermutlich mehr leisten, wenn sie könnten. Einige spannende Insights wie sich ein Low-Performer wirklich fühlt, findest Du im „Führen wie ein Löwe“ Podcast Episode 68 „Pomuskeln mehr anspannen“ oder meinem Blog-Impuls 253 mit dem gleichen Titel.
Und: Spar‘ Dir Selbstdarstellungen, jegliche Kritik und lange Zahlen-Daten-Fakten-Schlachten. Das ist klar. Und natürlich ist alles, was Du sagst, nicht übertrieben, sondern ehrlich gemeint, sonst tuschelt Dein Team noch über Dich als Heuchlerin. Im Kern der Rede geht es um einen wohlwollenden Rückblick, das Wir-Gefühl, um Deinen ehrlichen Dank und einen kurzen positiven Blick in das neue Jahr.
Frohe Weihnachten und eine gelungene Weihnachtsfeierrede!
Dein Markus
Und bei Fragen bin ich gern für Dich und Deine Führungsarbeit da!
Foto von Jonathan Borba auf Unsplash