Impuls 332. Deine Überstunden JETZT reduzieren: 3 Tipps.
Vor etwa zwei Jahren stand ich als Coach einer Führungskraft aus Berlin zur Seite. Sein Ziel: statt über 60 Wochenstunden nur noch 50 pro Woche zu arbeiten. Das wollen viele Führungskräfte und Angestellte. In einer LinkedIn-Umfrage, die ich vor zwei Jahren durchgeführt habe, wollten über 60 Prozent der 900 Antwortenden 5-20 Stunden weniger pro Woche arbeiten. 5-20 Stunden! Mein fester Glaube ist folgender: Den meisten gelingt es nicht, ihre Menge an Überstunden zu reduzieren.
„Ich manage Millionen-Projekt und kann mich selbst nicht managen?“
In meinen Webinaren treffe ich immer wieder Dutzende von Führungskräften, die weniger arbeiten möchten. Die wenigsten sind bereit, sich wirklich zu verändern. Ihnen gefällt die Idee. Schön! Nur: Die Aktion einer Veränderung bleibt aus. Denn: DAS IST SCHWER. SEHR SCHWER. Etwa so schwer, wie mit dem Rauchen aufzuhören.
Laut einer Studie der Barmer Krankenkasse sind nur fünf Prozent der aufhörenden Raucher nach einem Jahr noch rauchfrei. Die ungesunde Gewohnheit ist einfach zu stark. Mit einer passenden Begleitung schaffen es immerhin 40 bis 50 Prozent der Raucher dauerhaft rauchfrei zu bleiben.
Eine Veränderung ist möglich, sowohl bei Rauchern als auch bei Vielarbeitern. Es braucht aber viel Energie, von der Anziehungskraft und Attraktivität der alten Gewohnheit zu loszukommen.
Deine kleine Chance, von Deinen Überstunden runterzukommen
Du hast eine Chance! Denn Du liest ja immer noch. Aber: Ich habe einmal von Herzinfarktpatienten gelesen, die eine Bypass-Operation erhalten. Die Gründe sind oft ähnlich: zu ungesunde Ernährung, Rauchen, zu wenig Bewegung bzw. Sport und dementsprechendes Übergewicht. Was machen diese Menschen ein Jahr nach der Bypass-Operation? Weit über 50 % haben ihre Gewohnheiten NICHT verändert. Sie rauchen immer noch. Sie ernähren sich immer noch ungesund. Und sie bewegen sich immer noch zu wenig. Entsprechend sind sie immer noch übergewichtig. Wenn diese Herzinfarktpatienten jedoch begleitet werden, dann verändern über 90 % signifikant ihre Verhaltensweisen.
Mit anderen Worten, selbst wenn uns der Sensenmann auf die Schulter klopft, bleiben viele bei ihren tödlichen Gewohnheiten.
Einer meiner Coachees hat sogar mit einer Bauchraumentzündung und den entsprechenden Schmerzen weitergearbeitet – trotz wochenlanger Krankschreibung.
Um das klar zu sagen: Es gibt für mich kein Richtig oder Falsch bezüglich der Arbeitsmenge. Auch nicht in einer Krankheitsphase. Wenn mein Kind krank ist, dann fahre ich es auch ins Krankenhaus mit Gliederschmerzen und Fieber. Die einzige Frage für Dich lautet: Willst Du so viel arbeiten oder möchtest Du mehr Zeit mit anderen schönen Dingen verbringen. Ein Game Changer für eine Coachee war einmal, als ich zu ihr sagte: „Geh jetzt zu Deiner Tochter runter und sag ihr:
‚Weißt Du, die Arbeit ist mir wichtiger als Du. Deshalb werde ich auch zukünftig abends lange Arbeiten und da wenig Zeit für Dich haben‘.
Sie ist nicht runtergegangen, sie hat Dinge verändert.
Ich halte grundsätzlich jeden Menschen für veränderungsfähig. Jede und jeder kann sich verändern. Die allermeisten allerdings nur mit Begleitung. Weight Watchers sind ein sehr gutes Beispiel für erfolgreiches Abnehmen. Die Teilnehmenden in der Gruppe unterstützen sich gegenseitig. Deshalb gelingt das Abnehmen. Ebenso die Anonymen Alkoholiker. Sie unterstützen sich gegenseitig, und deshalb haben sie eine hohe Erfolgsquote. Die Gruppe ist stark: Menschen unterstützen andere Menschen in der gewünschten Richtung.
Never walk alone
Deshalb ist der beste Tipp für Dich: Such‘ Dir Gleichgesinnte. Wer außer Dir möchte auch weniger arbeiten? Ich biete einmal pro Jahr ein sechsmonatiges Leadership-Habits-Coaching-Programm an. In dieser kleinen Gruppe – maximal zehn Führungskräfte – unterstützen wir uns gegenseitig dabei, Ziele zu erreichen. Also, ich als Coach und die Teilnehmenden untereinander. Da gelingt es dann auch signifikant, Überstunden zu reduzieren. Und einer aus der aktuellen Coaching-Gruppe hat gerade vor fünf Wochen aufgehört zu rauchen. Nach 20 Jahren. Hut ab! Das funktioniert, weil sich die Führungskräfte ihr eigenes Verhalten bewusst machen und der Spirit in meinem Coaching-Programm ‚Ich verändere mich.‘ ist.
Für Dich habe ich heute einen Tipp, wenn Du nur für Dich allein arbeiten möchtest: Erhöhe deinen privaten Anreiz. Erhöhe signifikant an einem Abend für eine bestimmte Uhrzeit den Anreiz, die Arbeit zu verlassen und Dein privates Erlebnis anzupacken. Buche Dir einen persönlichen Coach an diesem Abend, den du auch bezahlen musst, wenn du nicht erscheinst. Verabrede Dich zum Spieleabend mit Freunden. Oder verspreche Deinem Kind hoch und heilig, dass Ihr heute Abend um 18:00 Uhr Uno spielen werdet. Dein Kind zu enttäuschen und um 18:00 Uhr nicht da zu sein kommt selbstverständlich nicht in Frage.
Du schaffst das: Handlungsoptionen für Dich und weniger Arbeit
Das schaffst du! Nicht deine Arbeitsstunden von insgesamt von 60+ Stunden auf 45 Stunden zu reduzieren. Das halte ich für unwahrscheinlich, dass Du das allein schaffst. Aber ich traue Dir zu, dass Du Dir an einem Abend pro Woche eine private Verabredung schaffst, die Du dann auch einhältst. Setz Dir dazu eine feste Uhrzeit. Wenn Du eine Verstärkung brauchst, überlege Dir als Bestrafung, falls Du Dich nicht daran hältst: Du überweist 50 € an eine politische Partei, die Du hasst. Keine Entschuldigung. Keine Ausrede. Bezahle ruhig ein, zweimal die 50 € an diese politische Partei. (Selbstverständlich lässt Du Dir keinen Spendenbeleg ausstellen.) So wird Dein Schmerz immer größer. Beim nächsten Mal wirst Du Deine Verabredung mit Dir selbst mit Deinem Freund, Deinem Kind, Deinem Partner oder Deiner Squash-Partnerin umsetzen.
Ein Coachee entschied sich, sich mindestens einmal pro Woche zum Golf zu verabreden. Und wenn er am Abschlag nur 1 Sekunde zu spät ist, dann bekommen die anderen von ihm 5 Euro. Das wirkt dann wahrscheinlich so wieder der Dollar bei „Die Glücksritter“ mit Eddi Murphy.
Das ist jetzt DEIN STARTSCHUSS. Ich könnte Dir auch in diesem Blog-Impuls noch drei weitere Tipps geben, aber irgendetwas sagt mir, dass das nicht sinnvoll ist. Fang mit einer Sache an. Starte mit einem Tag in der Woche.
Um welche eine Sache möchtest Du Dein Privatleben qualitativ und quantitativ bereichern? Sicher fällt Dir da etwas ein. Finde einen festen Abend pro Woche. Wenn Du Deinen Keller aufräumen möchtest, dann verabrede Dich mit Dir selbst von 18 bis 19:30 Uhr jeden Dienstagabend für vier Wochen hintereinander zum Aufräumen Deines Kellers. Wenn Du nach vier Wochen noch nicht fertig bist, dann hängst Du noch einen Monat dran. Warum die Energie nur für Deinen Arbeitgeber investieren? Warum nicht auch mal in das gute Gefühl investieren, eine Altlast losgeworden zu sein? Wenn Du möchtest, dann räume diese eine Schublade in der Küche auf, in die Du immer alles hineinstopfst, von dem Du nicht weißt wohin. Oder räume Deine Medikamentenschublade auf, die seit zehn Jahren überquillt. Oder mach Dich an Dein Bücherregal und suche 25 Bücher aus und verkaufe sie bei Rebuy oder Momox. Oder verschenke sie einfach. Es gibt so viele Dinge, die Du tun kannst, um Deinen privaten Anreiz zu erhöhen. Wenigstens an einem Tag pro Woche.
Warum ich diese Beispiele gebe? Weil das meine Beispiele sind, die ich vor ein paar Jahren angepackt habe. Das fühlt sich immer noch richtig gut an.
Oder noch besser, investiere in Beziehungen. In einem Interview mit der Psychologin Ulrike Scheuermann – sie hat das Buch „Freunde machen gesund“ geschrieben –, belegt sie wissenschaftlich, dass der Hauptgrund für ein langes Leben nicht Ernährung und nicht Sport sind, sondern unsere Beziehungen. Unser Umfeld. Unsere sozialen Interaktionen.
Die Essenz des Buches hörst Du in meiner „Führen wie ein Löwe Podcast-Episode 102. Der Titel der Episode 102 lautet „Das Teamgefühl bröckelt“.
Mittwochabend = Freunde-Abend
Wie wäre es daher, dass du an einem Abend pro Woche regelmäßig ein oder zwei Freunde anrufst, die du lange nicht gesprochen hast? Oder noch besser, Dich mit einem Freund oder einer Freundin zum Zoom-Call, zum Tee oder zum Treffen im Café um die Ecke verabredest?
Du hast so viele Möglichkeiten! Das Entscheidende ist, dass Du entschlossen bist, Deinen privaten Anreiz, Deinen privaten Sog zu erhöhen. Der Arbeitssog ist ja schon groß. Entscheidend ist, dass Du entschlossen bist, etwas anzupacken. Das wird nicht ausreichen, von über 60 auf 45 Stunden zu reduzieren, aber ein Abend pro Woche etwas Schönes Persönliches, Privates zu machen, als erster Schritt, das doch eine super Idee.
Ich wünsche Dir, dass Du diesen ersten Schritt gehst und Deine Überstunden reduzierst.
Und wenn Du es wirklich ernst meinst, dann bewirb Dich für einen der beiden verbleibenden Plätze im Leadership-Habits-Performance-Coaching-Programm. Das Programm startet schon am 28. Februar 2024. Wenn Du es ernst meinst, dann hol‘ Dir einen der letzten Plätze. Bitte vereinbare dafür ein Telefonat mit mir persönlich.
Im Gespräch klären wir dann, inwieweit Du in das Programm passt. Wenn Du es ernst meinst mit einer Veränderung in Deinem Leben, dann bist Du dabei. Falls kein passender Termin bei Calendly dabei ist, schicke mir einfach eine E-Mail oder rufe mich unter meiner Büronummer an, um einen Termin zu vereinbaren.
Und ein Ergebnis hab‘ ich Dir noch vorenthalten: Der Coachee aus Berlin landet nicht in jeder Woche bei seinen angepeilten maximal 50 Stunden, aber immer wieder. Mit seinen neuen Gewohnheiten. Und sein Chef? Der ist immer noch mit seinem Leiter der Logistik zufrieden. Sehr zufrieden.
Wir leben nur einmal. Du. Ich. Wir alle. Neulich hab‘ ich gelesen: „Wenn wir es richtig gut machen, dann reicht ein Leben auch aus.“ Wie ist das bei dir? Bist du zufrieden mit deiner Lebensqualität? Hut ab! Mach weiter so! Falls nein, buche einen Termin bei mir und Du gehst gemeinsam mit mir an Dein Ziel! Auf bald, Dein Markus Jotzo.
Foto von Mohammad Rahmani auf Unsplash