Impuls 351. Wann ist es endlich genug?!?

Wann ist es endlich genug?
Wann haben wir genug Geld auf dem Konto? Wann haben wir genug Zeit im Büro verbracht? Wann haben wir genug E-Mails bearbeitet?
Er hat uns im Griff. Der berufliche Sog. Der Arbeitssog. Dieser Sog ist bei vielen ehrgeizigen Führungskräften stark ausgeprägt. So wie bei Dir vielleicht? Und dann geben wir uns diesem beruflichen Sog immer wieder hin. Weil das Befriedigung bringt. Weil wir uns gebraucht fühlen. Und weil wir es genießen, gebraucht zu werden.
Doch: Wir könnten auch genießen, privat gebraucht zu werden. Wann haben wir denn genug Zeit mit unseren Liebsten verbracht? Wann haben wir genug Sport gemacht? Wann haben wir uns genug um uns selbst gekümmert?
Privater Sog vs. Arbeitssog
Immer wieder gehen Führungskräfte zu wenig ihrem privaten Sog nach. Dem Sog nach Zeit mit unserer Familie. Dem Sog nach Zeit mit unseren Freunden und unseren Kindern. Den Sog nach dem Kümmern, um uns selbst, mit Sport, Meditation, Nachdenken oder einfach nur ein paar Minuten mit einer Tasse Tee in der Hand in den Garten zu schauen.
Wann ist das genug?
Frage: Ist das überhaupt ein privater Sog? Oder ist das eher ein privates Sögchen?
Zu wissen, wann es genug ist, ist eine große Kompetenz. Wenn wir nicht wissen, wann es genug ist, dann strampeln wir immer weiter. Und strampeln. Und strampeln. Wir können dann schlecht Nein sagen. Denn Arbeit ist nie alle. Es gibt immer noch mehr. Wir strampeln weiter, bis die anderen schöne Dinge im Leben vielleicht nicht mehr da sind. Mein Sohn Oscar ist jetzt 17 und fährt mit seinen Freunden in den Ferien nach Spanien, wo er die Zeit seines Lebens hat. Der will jetzt am Samstagabend nicht mehr mit mir Monopoly spielen. Und Deine Freunde treffen sich ohne Dich zum Pokern, weil Du noch im Büro sitzt. Vielleicht fragen sie Dich noch nicht mal, weil Du ja ohnehin keine Zeit hast.
Falls du Kinder hast, die noch sehnsüchtig darauf warten, dass du nach Hause kommst, dann wäre es vielleicht eine gute Idee, das häufiger zu tun. Wenn Dein Partner Dich (noch) liebt, könntest Du heute Abend spontan einen Tisch reservieren und ihn oder sie zum Essen einladen.
Wann ist es wirklich genug?
Doof ist natürlich, wenn wir das Gefühl haben, dass es nie genug ist. Nicht genug Zeit für Privates. Nicht genug Zeit für die Arbeit. Wie geht es Dir mit diesem Spannungsfeld zwischen privatem Sog und Arbeitssog? Wie gut ist da Deine Balance?
Suchst Du nach Lösungen?
Wenn Du nicht in der Balance bist, stellst Du dann Fragen wie zum Beispiel: „Wie schaffe ich es, früher aus dem Büro zu gehen?“ oder „Wie schaffe ich es, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen?“ oder „Wie schaffe ich es, Zeit für mich zu haben, um mal runterzufahren und den Stress wirklich hinter mir zu lassen?“ Es gibt für alles eine Lösung. Doch nur wenn Du auch nach der Lösung aktiv suchst, wirst Du eine finden. Sonst lautet nämlich Deine Lösung, dass es so bleibt wie es ist.
Die Anziehungskraft, der Sog der Arbeit ist für manch eine Führungskraft so stark wie die Erdanziehungskraft. Dank Schwerkraft klebst Du dran fest. Eine Rakete verbraucht weit über die Hälfte des Treibstoffs für‘s Abheben. Das Abheben vom Arbeitssog ohne Antrieb und Unterstützung ist für viele Führungskräfte einfach nicht möglich. Die Gefahr: Du blickst zurück und bist unzufrieden mit dem, was du getan hast.
Das wär‘ ja schade!
Privaten Sog erhöhen!
Wenn Du meinen Podcast „Führen wie ein Löwe“ schon eine Weile hörst, dann weißt Du, dass ich ein großer Fan von Gewohnheiten bin.
Wie wäre es daher, wenn Du Dir es zur Gewohnheit machst, einen Abend pro Woche mit Deinem oder Deiner Liebsten zu verbringen? Zwei Stunden ohne Kinder, Arbeit und anderes Tagesgeschäft im Haushalt. Ja, Babysitter kosten Geld und es gibt viel zu tun im Büro. Aber Deine Beziehungsqualität würde es Dir danken. Wie wäre es, wenn Du mit Deinen Kindern einen Routine-Spielabend etablierst, an dem Du schon um 17 Uhr zu Hause bist? Wie wär‘s, wenn Du einen Routine-Sportabend pro Woche oder wenigstens alle zwei Wochen startest, um Deine Fitness und Deine Freundschaften auf ein höheres Level zu bringen?
Was spricht Dich an in dieser Podcast-Episode? Wo bist Du schon gut? Vielleicht beim Thema Sport bei Fitness, weil Dir das schon immer wichtig war? Vielleicht beim Thema Partnerschaft, weil Du einfach auch nach so vielen Jahren immer noch wahnsinnig verliebt bist? Oder vielleicht beim Thema Zeit mit Deinen Kindern, weil Du einfach so vernarrt bist in sie und daher richtig viel Zeit mit ihnen verbringst – so wie einst Robin Williams in Mrs. Doubtfire?
Wie wäre es, wenn Du Dir jetzt eine einzige Dinge Sache aussuchst und sie noch diese Woche startest. Starte Deine eine neue Gewohnheit. Triff jetzt eine Verabredung mit Dir und Deinem Kalender. Aber: denke es vorher durch, ob es wirklich realistisch ist. Und dann machst Du es möglich.
Arbeitssog verringern!
Und einen Tipp habe ich auch noch für Deinen Arbeitssog: es ist einer meiner Lieblingstipps, wenn’s darum geht, produktiv zu sein im Job: reserviere Dir 2 Stunden jeden Tag, um absolute Prioritätenprojekte nach vorne zu bringen. Nein, nicht um E-Mails abzuarbeiten. Ich meine Konzepte erstellen, Nachdenken, Projekte durchdenken, strategisch planen. Bei mir findet das fast jeden Tag von sieben bis neun Uhr statt. Diesen Podcast schreibe ich zwischen 7:00 und 9:00 Uhr morgens. In meiner kreativsten, konzentriertesten und produktivsten Zeit meines Arbeitstages. Alles andere darf warten: die E-Mails und die anderen schönen To-dos, die ich auch alle sehr, sehr gerne bearbeite. Morgens ist mein Gehirn noch fit und am frischesten.
Wenn Du erst am Abend startest mit Deiner Fokus-Zeit, weil Deine Mitarbeiter jetzt ja alle im Feierabend sind. Dann wird das keine sehr produktive Fokus-Zeit sein, weil Dein Gehirn schon durch die vielen Entscheidungen des Tages müde ist. Deshalb reservier‘ Dir als Start zwei Stunden jeden Morgen ohne irgendwelche Unterbrechungen, in der Du Dich Deinen großen Projekten widmest. Und ganz wichtig: keine E-Mails! Keine E-Mails oder anderes Gedöns, sondern Fokus-Zeit für Deine Prioritäten für konzentrierte Arbeit. Für Deep work.
Wenn Du morgens schon zwei Stunden produktiv warst, wirkst sich das auf Deinen Tag extrem positiv aus. Weil Du spürbar wirklich etwas geschafft hast. Das wird Dir auch helfen, leichter in den Feierabend zu gehen. Gerade habe ich wieder eine Führungskraft erfolgreich gecoacht, genau das regelmäßig umzusetzen. Diese Führungskraft nimmt sich im Laufe des Tages zu festen Uhrzeiten insgesamt zwei Stunden, um konzentriert konzeptionell zu arbeiten.
Du bist dran!
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem produktiven und erfolgreichen Genießen des Arbeitssogs. Und genauso wünsche ich Dir eine gute Zeit beim Genießen und Ausleben Deines privaten Sogs. Den Du immer mehr bewusst lebst, statt dem privaten Sog nur das zu geben, was Dein Arbeitssog gnädigerweise übrig lässt.
Damit Du jeden Tag sagen kannst: Jetzt ist es genug. Und dann gehst Du nach Hause und genießt Deine Liebsten, Dich und Dein Leben.
Vor einiger Zeit hab‘ ich diesen Postkarten-Spruch gelesen: „Wir haben nur ein Leben. Und wenn es richtig gut machen, dann reicht ein Leben auch aus.“ Das wünsche ich Dir!
Und wenn es Dir noch nicht so gut gelingt, Dein Leben so zu leben, wie Du es Dir wünschst, dann bin ich als Dein Coach gern für Dich da, um Dich auf diesem Weg zu unterstützen. Du kannst Dir über meine Homepage https://www.markus-jotzo.com/kontakt/ direkt einen Gesprächstermin sichern. Oder Du klickst in den Shownotes dieser Podcast-Episode auf den Termin-Link. Ich freue mich auf unser Gespräch und unseren Austausch.
Viel Erfolg! Bis bald, Dein Markus
PS: Nur lesen und nichts verändern? Dann wäre Deine Lesezeit verschwendet… Was ist eine Sache, die Du JETZT anpackst?!?