Impuls 342. 3 Techniken für mehr Durchsetzungsstärke und Schlagfertigkeit

Die Durchsetzungsstärke. Vielen fehlt sie. Viele wollen sie. Und die, die sie haben, genießen sie. Dein Durchsetzen stärkt Dich, macht Dich selbstbewusst. Und Dein Selbstbewusstsein macht Dich durchsetzungsstark. Hm, beißt sich da die durchsetzungsstarke Katze in den Schwanz? Mitnichten. Die Fähigkeit, im Dialog die eigene Sichtweise klar darzulegen, kannst Du trainieren. Die Fähigkeit, andere Menschen in den eigenen Bann zu ziehen, kann jede lernen. Die Fähigkeit ein Ja von einer Gruppe zu erhalten, beruht auf Fähigkeiten, die Du entwickeln kannst. Und auch die Fähigkeit, ein Nein Deiner Führungskraft gegenüber durchzusetzen, ist für Dich möglich.
Durchsetzungsstärke hat viele Facetten
– Klar auftreten im Dialog mit Deinen Mitarbeitenden.
– Stark auftreten im Gespräch mit Deiner eigenen Führungskraft.
– Inspirierend und mitreißend wirken auf der Bühne.
– Spontan clever reagieren bei Angriffen oder plumpen Bemerkungen im Meeting.
Wie erlangst Du nun mehr Durchsetzungsfähigkeit?
Erster Hack für mehr Durchsetzungsstärke
Deine gedankliche Klarheit. Wenn Du nicht weißt, was Du möchtest, dann kannst Du auch nicht nach außen klar auftreten. Dein erster Schritt ist also, Dir zu überlegen, was Du willst. Und was Du nicht willst. Wie willst Du es? Und wann willst Du es? Mit wem willst Du es? Und mit wem willst Du es nicht? Wie oft willst Du es? Und welche Details sind Dir nicht so wichtig? Wenn Du zu einem Thema die Antworten auf diese Fragen sehr klar kennst, vielleicht sogar an einer passenden Stelle notiert hast, dann hast Du Deine Basis für Deine Durchsetzungsstärke gelegt. Denn: Solange Du nicht weißt, was Du genau willst, was sollst Du denn dann durchsetzen?
Du darfst Dir also genau das überlegen für jedes für Dich wichtige Thema in Deinem Leben. Für Deinen Job, für Deine Freizeit, für Deine Beziehung, für Deine Art der Freizeitgestaltung, ja einfach für alles.
Jetzt denkst Du ‚Das ist aber ganz schön viel Arbeit.‘ Nun, Das kommt auf die Klarheit Deiner Gedanken an. Rudi Carell – ein leider bereits verstorbener holländischer Showmaster – hat einmal gesagt: „Wenn Du etwas aus dem Ärmel schütteln willst, dann darfst Du da vorher etwas hineintun.“ Also, was tust Du in Deinen Ärmel hinein, um durchsetzungsstark aufzutreten.
Wenn Du Dich für eine neue Position bewirbst, dann überlegst Du Dir doch genau, was Du verdienen möchtest, oder?
Wenn Dir eine neue Position im Unternehmen angeboten wird, dann erfragst und definierst Du Dein Aufgabenspektrum, bevor Du ‚Ja‘ sagst, nicht wahr?
Das musst Du alles nicht machen, aber dann wird das Ergebnis auch weniger von Dir beeinflusst und gesteuert. Und Du bekommst eventuell negative Überraschungen.
Also, nimm Dir jeden Bereich in Deinem Leben vor, in dem Du durchsetzungsstärkere Ergebnisse erhalten möchtest.
Was gefällt Dir?
Was gefällt Dir nicht?
Und wie hättest Du es gern?
DEINE KLARHEIT ist die Basis für Dein durchsetzungsstarkes Auftreten.
Zweiter Hack für mehr Durchsetzungskraft
Deine Argumentations-Technik. Es gibt mehrere Variationen der Fünf-Punkte-Argumentation. Meine Variante der Fünf-Punkte-Argumentation sieht so aus:
- Was ist das Ziel?
- Was ist der Status quo – und demzufolge die Lücke zwischen Ziel und Status quo?
- Welche Handlungsoptionen haben wir?
- Was sind die Vor- und Nachteile dieser Handlungsoptionen?
- Aufgrund dieser Vor- und Nachteile: welche Lösung schlägst Du vor?
Du darfst Dir für die Anwendung dieser Struktur natürlich zu allen fünf Punkten Gedanken machen. Jeder einzelne der fünf Punkte bedarf eines Durchdenkens. Hier kommt wieder Deine Klarheit ins Spiel. Wenn Du Dir Deines eigenen Ziels und Deiner Argumente glasklar bist, argumentierst Du stark. Wenn Du kein klares Ziel hast, dann nützt Dir auch diese Technik wenig.
Zusammen mit Deiner Klarheit wird Dir diese Technik enorm weiterhelfen.
Du kannst mit diesen fünf Punkten auch jedes Deiner Projekte in zwei Minuten einem Fach-Publikum vorstellen. Und Du wirst kompetent dabei wirken.
Einer meiner Coachees hat sich zum Ziel gemacht, charismatisch im Unternehmen zu wirken. Ja, da hilft seine Kleidung. Ja, da hilft sein strukturiertes Arbeiten. Und ja, ganz bestimmt helfen ihm dabei seine Vorbereitung, seine Klarheit und seine Argumentationsweise, wie diese 5-Punkte-Argumentation.
Dritter Weg zu mehr Durchsetzungsfähigkeit: Deine Schlagfertigkeit.
Hier findest Du einige Beispiele für schlagfertige Antworten. Doch vor den Tipps eine Warnung: Schlagfertigkeit beinhaltet das Wort ‚schlagen‘. Überlege Dir gut, ob Du Deinen Gesprächspartner ‚schlagen‘ möchtest. Oder ob Du eine partnerschaftliche Beziehung wünschst. Wenn jedoch jemand zu weit geht, und dich beleidigt vor anderen, dann zeig‘ klar Deine Muskeln und weise andere in ihre Schranken.
Beispiel 1.
Ausgangssituation: Es beleidigt Dich jemand und nennt Dich ‚zickig‘ oder ein ‚Biest‘. Deine Antwort: „Wenn du mit … zickig … meinst, dass ich für meine Ziele kämpfe und nicht aufgebe, bis wir eine passende Lösung für ein Problem gefunden haben, dann bin ich gern ‚zickig‘.“ Diesen Satz kannst Du auf jedes unfreundlich gemeinte Wort oder Adjektiv anwenden.
Beispiel 2 a.
Ein Beispiel für – aus meiner Sicht – schlechte Schlagfertigkeit. Ausgangssituation: Jemand unterbricht Dich und sagt, dass er Deine Präsentation für ‚schwachsinnig‘, ‚idiotisch‘ oder ‚bescheuert‘ hält. Du fragst zurück: ‚Weißt du noch, wie ich Dich nach Deiner Meinung gefragt habe? Der andere wird vermutlich mit ‚Nein‘ antworten. Du antwortest dann: „Ich auch nicht“. Lustig, oder? Aber Achtung: Eine solche Antwort wirkt konfrontierend. Ich empfehle diese Variante daher explizit nicht. Ich halte diese Antwort für keine gute Basis für eine künftige Zusammenarbeit. Aber ich habe diese Antwort ‘mal bei einem Kollegen gehört und fand sie sehr witzig. Aber nochmal explizit: Diese Technik war der Joke in diesem Podcast. Ich empfehle diese Antwort explizit nicht. Im Beispiel zwei b findest Du eine bessere Alternative.
Beispiel 2 b wie besser.
Ausgangssituation wie ein Beispiel zwei. Es unterbricht Dich jemand in Deiner Präsentation. Ich empfehle, um eine kollegiale Zusammenarbeit zu fördern eher die Nachfrage-Technik: „Was genau meinst Du mit ‚bescheuert, schwachsinnig, idiotisch‘?“ Also exakt die Formulierung und Wortwahl des anderen wiederholen. Oder einfach nur die Nachfrage: „Wie meinst Du das?“ Jetzt findest Du heraus, was er meint. Diese Technik nenne ich ‚Zwiebel schälen‘. Du fragst so lange nach, bis Du verstanden hast, was Dein Kollege meint. Erst wenn Du die Zwiebel bis zum Kern geschält hast, bis Du also richtig verstanden hat, was Dein Kollege meint, dann gehst Du inhaltlich auf den Wortbeitrag ein. Wenn Du dies souverän tust, mit dem Gedanken ‚Ich möchte Dich verstehen. Du bist mein Kollege, der mich unterstützt, eine noch bessere Lösung für das Problem zu entwickeln.‘ kannst Du souverän wirken und nicht wie ein angepiekster Hase auf der Bühne umherspringen. Bleib ruhig. Denk‘ immer wieder Gedanken wie: ‚Ich bin gut vorbereitet. Ich kenne mich aus bei diesem Thema‘.
Du hörst schon, bei Schlagfertigkeit geht es nicht darum, sich zu rechtfertigen.
Es geht aber auch nicht darum, sich größer zu machen als die andere Person – zumindest nicht bei meiner Philosophie.
Wichtig ist auch, einen negativen Kommentar nicht persönlich zu nehmen. Denn manche Menschen schmeißen ständig mit unfreundlichen Kommentaren um sich. Und diejenigen, die jetzt angepiekst reagieren, sind beim nächsten Mal dann wieder das Opfer dieses unfreundlichen Kollegen.
Es geht auch nicht darum, den anderen zu schlagen oder fertig zu machen. Das würde verbrannte Erde hinterlassen und wenig Raum für künftige Kooperation geben.
Nebenbemerkung:
In der Politik wird mit anderen Bandagen gekämpft, da geht es auch schon mal ruppiger zu. Andere zu beleidigen und klein zu machen ist in der Politik quasi ein Sport. Wer macht den coolsten Eindruck und diskreditiert die anderen mit guten Argumenten am meisten? Doch möchtest Du eine solche Kommunikation innerhalb Deines Unternehmens, in dem mit Kollegen zusammenarbeitest? Ich nicht. Und Du vermutlich auch nicht. Die Silos in einem Unternehmen werden durch aggressive Schlagfertigkeit eher stärker, nicht kleiner.
Einzige Ausnahme für eine schonungslose Antwort und schlagende Antwort ist, wenn jemand beleidigt oder öffentlich Deine Arbeit schlecht macht.
Beispiel 3.
Dein Kollege sagt: „Typisch Frau.“
Erste Antwort-Möglichkeit „Wie bitte?“
Die meisten trauen sich nicht, einen solchen Kommentar ein zweites Mal loszulassen.
Wenn Dein Kollege jetzt aber noch einmal „Typisch Frau“ sagt, dann könntest Du antworten: „Naja, ich habe wenigstens Eier in der Hose und bin offen für eine sachliche Diskussion mit Argumenten. Das scheint ja bei Dir nicht der Fall zu sein, wenn Dein einziges Argument ’typisch Frau’ heißt.“ Wichtig ist dabei, dass es nicht aufgeregt oder beleidigt sagst, sondern eher nebenbei, so wie wenn Du ein Glas Mineralwasser im Restaurant bestellst. Gern darfst Du dabei auch entspannt lächeln. Am besten übst Du das vorher vor dem Spiegel, für den Fall, dass Du solche … netten … Kollegen hast.
Was aber auch immer geht bei dem ‚Typisch-Frau-Kommentar‘: „Wenn Du mit ‚typisch Frau’ meinst, dass ich für mein Projekt und meine eigene Überzeugung leidenschaftlich kämpfe, dann bin ich in der Tat eine ‚typische Frau‘.
Die Theorie ist also ganz einfach. Die Herausforderung ist die Anwendung. Wenn Du Unterstützung bei der Anwendung und Entwicklung deiner Durchsetzungsstärke suchst, dann melde dich gern bei mir. Hier der Link für ein Gespräch mit mir.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner durchsetzungsstarken Kommunikation.
Dein Markus Jotzo
PS: Und wenn Du noch mehr Durchsetzungsstärke als Führungskraft lernen möchtest, dann lade ich Dich zu meinem kostenfreien online Führungskräfte-Training 5.0 ein. Am Samstag, den 23. und Sonntag, den 24. November – jeweils von 10 bis 14 Uhr.
Ich freue mich, Dich ja live zu sehen.
Foto: Jonas Kakaroto auf Unsplash