Impuls 283. EF6 Sag nie diese beiden Worte – 10,5 Erfolgsfaktoren im Leben, Teil 6 – Den Change meistern Teil 18
Über das Thema dieses Podcasts denke ich schon einige Monate nach. Denn jeder tut es, aber kaum jemand erkennt die potenzielle Wirkung, wenn wir diese beiden Worte nicht mehr denken und aussprechen. Da mir persönlich das Thema so wichtig ist, habe ich es zu meiner Podcast Reihe der 10,5 wichtigsten Erfolgsfaktoren im Leben hinzugefügt. Du findest seit Oktober 2020 immer wieder Podcasts, mit dem Titel EFx, deren Inhalt aus meiner Sicht für persönlichen Erfolg und Lebensqualität sehr bedeutend sind. Also, schauen wir uns diese beiden Worte mal genauer an.
Denn fast jeder sagt diese Worte. Und die meisten spüren diese Worte auch ganz tief in sich. Und dann sind sie gestresst. Weil sie noch etwas tun müssen. Weil sie noch etwas irgendwie Unbeliebtes trotzdem tun werden. Und das tut weh. Das verursacht richtige Schmerzen und Unwohlsein.
Vielleicht kannst Du Dir schon denken, welche Worte ich meine. Es geht die Worte „Ich muss!“ Manche sagen auch „Man muss!“ Und meinen damit dann entweder sich selbst oder andere, die doch bitte etwas bestimmtes tun sollen. „Man muss!“ finde ich sogar noch schlimmer als „Ich muss!“ Denn alle müssen das so machen und wer das nicht macht, der … nein das geht das gar nicht, man muss das schon machen. Sonst wird man schief angeguckt oder hat ein schlechtes Image bei den Nachbarn. Oder so ähnlich. In der Erziehung ist das häufig: Man muss das Zimmer aufräumen. Man muss Hausaufgaben machen. Und man muss auch lieb sein. Varianten dieses Wortes sind „Man darf nicht!“, „So etwas macht man nicht!“ und „Das gehört sich nicht!“
Gesagt oder gedacht haben diese Formulierungen vor allem eine Wirkung bei der betreffenden Person: Eine geringe, verringerte oder angeknackste Motivation. Jetzt werden einige einwenden: „Also bei mir funktioniert das mit dem ‚ich muss meine Wohnung noch putzen‘ super. Denn jeden Samstag morgen muss ich nicht nur, ich putze auch meine Wohnung blitzeblank.“
Dennoch glaube ich, dass bewusst oder unbewusst die Motivation anders, ich bin davon überzeugt geringer ist. Stärker wäre sie, wenn wir denken: Ich will jetzt die Wohnung am Samstag morgen putzen, damit ich dann meine saubere Wohnung genießen kann. Denn wer will schon gern gezwungen sein, etwas zu tun? Niemand. Und wir haben nämlich immer die Wahl. Wir haben die Freiheit der Entscheidung. Niemand muss etwas tun. Wir wollen nur nicht die negativen Konsequenzen des Nichthandelns erleben, deshalb tun wir es. Trotzdem. Obwohl wir das ja eigentlich gar nicht wollen. Aber wir müssen halt. Und dann fühlen wir uns nicht besonders gut. Vorher. währenddessen. Und manchmal sogar hinterher. „Oh Mann, ich musste heute noch in den Baumarkt gehen, so lange stand ich an der Kasse. Und dann war auch noch Stau auf der Autobahn!“
Aber: Manche Menschen funktionieren auf diesem „Ich muss“-Weg extrem gut. Dennoch bin ich der Meinung, dass Stress, Druck und auch Unwohlsein höher sind, wenn wir „Ich muss!“ denken und „Ich muss!“ in unserem Wesen immer wieder an den Tag legen.
Aber es geht doch nicht anders… Ich muss doch!
Viel schöner ist es eben, etwas zu wollen oder sogar Lust darauf zu haben. In der Tat, aber wenn der Abwasch dasteht und es viel schöner ist auf dem Sofa zu liegen und Netflix zu glotzen? Da muss man sich doch dazu zwingen, das Geschirr zu waschen, oder?
Fakt ist: Du, ich, wir alle wir müssen überhaupt nichts. Wir müssen nicht mal auf die Toilette gehen. Also, bitte geh‘ weiterhin regelmäßig auf die Toilette. Aber wir müssen nicht zur Toilette gehen. Es würde übel riechen, wenn wir damit aufhören, deshalb mach‘ das gern weiter. Aber wir müssen das nicht tun.
Mit anderen Worten: Wir wollen die negativen Konsequenzen des Nichthandelns nicht erleben, deshalb tun wir es. Und das ist gut so. Aber das Gefühl, dass wir zu etwas gezwungen sind, raubt uns die Energie. Vielleicht nicht auf der Toilette, da klappt das meistens trotzdem ganz gut. Aber bei anderen Dingen.
Wenn Du den Abwasch machst, dann hab doch lieber eine saubere Küche im Kopf statt dabei an Netflix zu denken … oder guck Deine Lieblingsserie beim Abwaschen, wenn’s denn so wichtig für Dich ist. Aber denk‘ nicht „Ich muss!“. Denn Du kannst auch von einem dreckigen Teller essen. Das würde Dir komisch schmecken, wenn die Ketchup-Reste an, dann an Deinem Nutellatoast kleben. Ja also, dann willst Du ja von einem sauberen Teller Dein Nutellatoast essen. Warum sagst Du dann „Ich muss!“?
Ich glaube, dass es ein ganz anderes Gefühl ist, zu wollen, statt zu müssen. Und wenn wir überhaupt nichts tun müssen, dann können wir uns doch auch entscheiden zu wollen und den Zwang hinter uns lassen. Ich bin davon überzeugt, dass der Gedanke „Ich muss!“ unsere Lebenszufriedenheit reduziert. Der Satz „Ich will!“ hat das Potenzial, das Gegenteil zu tun. Das besteht eine Chance auf einen Lustgewinn. Also, entscheide Dich, den Satz „Ich muss!“ JETZT aus Deinem Kopf, Deinen Gedanken und Deinem Wortschatz.
Etwas zu dürfen ist auch schön
Alternativ zum ‚wollen‘ kannst Du auch ‚dürfen’ nutzen. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber ein sehr schönes Wort. Es zeugt für mich von Dankbarkeit, dass wir hier auf diesem Planeten meist gesund wandeln und daher auch einkaufen, Essen kochen und Staub saugen dürfen. Denk‘ doch zum Beispiel: „Ich darf heute noch in den Baumarkt fahren. Denn ich bin handwerklich talentiert, mir stehen die finanziellen und zeitlichen Ressourcen zum Basteln zur Verfügung und daher gönne ich mir jetzt diesen Ausflug in den Baumarkt. Es ist Wochenende und hab‘ Zeit.“ Das fühlt sich doch auch viel besser und entspannter an als “Ich muss noch schnell zum Baumarkt!“
Wenn wir nicht aufpassen, übertragen andere ihr Müssen auf uns
Neulich telefonierte ich mit einer Freundin, die im Gespräch mehrmals „Man muss“ sagte. Ich merkte sofort, wie sich mir die Nackenhaare sträubten, denn das hieße ja, dass auch ich muss. Es war aber nur ihre Meinung, kein Gesetz, das in Deutschland gilt, wie man etwas zu tun hat.
Wir müssen noch nicht einmal Steuern zahlen
Und Apropos Gesetz: Man muss auch keine Steuern zahlen in Deutschland. Tu ich es trotzdem? Ja, denn ich lebe gern in einem sehr sicheren Land, in dem ich mich frei bewegen kann ohne Angst vor Terror-Milizen oder anderen Knalltüten, die mir gefährlich werden könnten. Könnten es auch gern weniger Steuern sein? Klar, würde ich mich über niedrigere Steuersätze freuen, aber ich lebe ja schon im Luxus und unsere soziale Marktwirtschaft will auch finanziert werden. Im Übringen, würden mich diverse Beamten aufsuchen, sollte ich nicht meine Steuern bezahlen. Auch ein Grund, warum ich gern Steuern zahlen möchte.
Und ich will richtig viel Arbeiten … und ich darf das auch tun!
Ich will gestalten.
Ich will selbstständig arbeiten.
Ich will eine hohe Qualität an Artikeln, Büchern und Arbeit bei meinen Kunden abliefern.
Ich will dafür auch mehr arbeiten als 40 Stunden.
Und ich will die Früchte meiner Arbeit ernten, die Fehler, die Misserfolge oder Absagen von Kunden, gleichermaßen wie die Zusagen und Dankbarkeit meiner Kunden. Das alles gehört dazu. Wenn ich die Absagen nicht wollte, dann hieße das, dass ich das System, in dem ich als Mensch lebe, leugne. Wo Licht ist, ist Schatten. Wo viel Arbeit ist, sind viele Fehler und wo Erfolge liegen, liegen auch Misserfolge. Also will ich all das. Ich muss das nicht akzeptieren, ich will das es genauso passiert.
Annehmen macht stark. Und handlungsfähig.
Annehmen was ist. Warum ich diese Gedanken so denke, wie ich sie denke? Nun, erst einmal: Ich bin nicht Buddha. Ich benutze die beiden Worte „Ich muss!“ noch gelegentlich, aber selten. „Ich möchte.“, „Ich darf.“ macht einfach mehr Spaß. Daran arbeite ich gerade. Muss ich daran arbeiten? Nein, aber ich möchte das tun.
Wer es noch nicht kennt, dem empfehle ich das Buch „Der Pfad des friedvollen Kriegers“ von Dan Milman oder die Kurz-Form für die Wenig-Leser „Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers“. Das zweite Buch hat 100 Seiten weniger. Aber vielleicht willst Du ja auch endlich mal wieder ein gutes Buch lesen. Immer mal wieder 5 Minuten vor dem Einschlafen. So hab ich kürzlich ein 800-Seiten-Buch beendet – nach einem Jahr. Aus dem Buch von Dan Millman stammt die Idee „Sei das Wasser“: Und wenn da ein Stein kommt? Dann fließ einfach drumherum. Muss Du nicht, aber es ist einfacher.
Und warum hat dieser Podcast die Überschrift ‚Den Change meistern‘?
Weil die Gedanken zum MÜSSEN genauso gelten, wenn wir privat einen Change-Prozess mitmanchen. Selbst auferlegt oder von außen. Wir müssen da nicht mitmachen. Nur wenn wir schon mitmachen, dann können wir doch gleich voll mitmachen und nicht mit dem Gefühl des Zwangs reingehen. Einer meiner Coaches Dennis sagte einmal in meiner Leadership-Ausbildung „You are going to it anyway. You might as well enjoy it.” Ich fand den Satz damals nicht cool, da die nächste Aufgabe im Coaching eine große persönliche Challenge war. Aber er war wahr.
Und weil’s so schön ist nochmal: „You are going to it anyway. You might as well enjoy it.” Also, dann doch lieber mit Lust und Leidenschaft. Vermutlich wird nicht nur das Gefühl dabei besser sein, sondern auch die Ergebnisse.
Und das gleiche gilt für Mitarbeiter in Change-Prozessen in Unternehmen. Niemand muss etwas verändern. Niemand muss die neuen Prozesse mitmachen. Niemand muss sich an neue Software gewöhnen. Niemand muss seinen Ficus aus dem Büro nach Hause holen und ins Großraumbüro umziehen.
Aber wenn Du in Deinem Unternehmen weiterhin beschäftigt sein möchtest, dann ist genau dieser Umzug die Konsequenz. Du kannst auch kündigen. Oder Dich vor Kummer und Sorgen krankmelden. Ja, ich weiß, beides sind doofe Alternativen. Aber wenn Du schon zur Arbeit gehst, dann denk doch, sprich aus und handele auch entsprechend: ich will hier arbeiten und für das Geld, das ich jeden Monat erhalte, eine ordentliche Leistung abliefern. Sag ich, dass das immer leicht ist? Nein, aber wenn ich es schon tue, dann doch mit möglichst guter Energie.
Handlungsfähig sein – auch im Change
Und da Du Dich vielleicht gleichzeitig unsicher fühlst, weil Du nicht weißt, was auf Dich zukommt, wie gut Dir das alles meistern wirst und Dich fragst, ob Du in einem halben Jahr Deinen Job noch hast, handele entsprechend! Stelle unermüdlich Fragen an Deine Führungskräfte: Was genau sind die Gründe? Was genau wird passieren? Wann erhalten wir weitere Informationen? Was kann ich tun, um den Wandel zu unterstützen?
Oder auch, um eine Alternative zu haben, falls ein möglicher Abbau tatsächlich Dich treffen sollte: Welchen Job würde ich gern machen, falls mich mein Unternehmen nicht mehr beschäftigen möchte? Wie gut bin ich für einen anderen Job qualifiziert? Wie kann ich eine entsprechende Ausbildung erhalten? Welche Bewerbungsfristen existieren dafür? Wie gut bin ich für diese Ausbildung qualifiziert? Wann melde ich mich an, da ich gerade merke, ich möchte gern zukünftig etwas anderes arbeiten als heute? Oder: Bei welchem Unternehmen bewerbe ich mich sofort, da mir mein Schicksal gerade einen Wink gibt, eine neue, noch besser passende Herausforderung zu suchen?
Wichtig bei all dem: Du musst von all dem gar nichts tun. Du kannst das tun. Du darfst das tun. Du musst nicht. Du kannst Dich auch auf den Staat, die Sozialleistungen oder die Unterstützung Deines Arbeitgebers verlassen. All das ist Deine Wahl.
Deine und meine Veränderung: Nichts mehr müssen
Wie kann ich nun, wie kannst Du diese beiden Worte aus Deinem Denken und Wortschatz streichen? Wie alle Gewohnheiten verändern wir diese nur, indem wir immer wieder daran arbeiten. Diesen Artikel zu lesen und sich das dann vorzunehmen kann auch etwas bringen, aber das dauert dann sehr lange und die Erfolgswahrscheinlichkeit auf ein Auslöschen dieser beiden Worte wird bei den allermeisten Menschen sehr gering sein. Wer möchte liest noch einmal den Blog Impuls 196 oder hört die Podcast Episode 11 „Umsetzungsdisziplin und Gewohnheiten“, um mehr über alte und neue Gewohnheiten zu lernen.
Also, was kannst Du, was kann ich sofort tun?
Schritt 1:
Freude und Bekannte einweihen, dass Du diese „Ich muss!“-Denke eliminieren möchtest. Gern Unterstützer und Mitmacher suchen und finden.
Schritt 2:
Jedesmal, wenn Du es dennoch sagst oder denkst, 50 Cent oder 1 Euro bezahlen, spenden oder auf andere Weise loswerden. Am besten so, dass Du keine Spendenquittung oder andere Vorteile erhältst, dann ist Dein Schmerz größer und damit auch die Motivation, das endlich zu schaffen.
Schritte 3:
Einmal täglich reflektieren – z.B. direkt vor dem Schlafengehen –, was Du Dir für den folgenden Tag vornimmst, um Stück für Stück immer besser zu werden.
Mach diesen Schritt 3, die tägliche Reflexion, mindestens fünf Mal pro Woche. Führ gern Tagebuch, um Deine Fortschritte und Misserfolge bildlich vor Augen zu sehen und um Deine Motivation zu stärken. Ich stelle nach der Aufnahme dieser Podcast Episode ein Sparschwein auf, um mich zu meiner neuen Gewohnheit aufzumachen. Mal sehen, wie viel Euro zusammen kommen bis meine neue Gewohnheit etabliert ist.
Was ist mit Dir? Machst Du mit? Du willst weniger Stress und mehr Lebensqualität? Dann los!
Also, was auch immer Du tust, tu es mich Lust & Leidenschaft, weil es aus Deiner Sicht die bessere Alternative ist. Für mehr Qualität bei Deinen Ergebnissen und Deine bessere Lebensqualität!
„You are going to do it anyway, you might as well enjoy it.”
Genieß‘ alles, was Du tust.
Markus Jotzo
Und: Empfiehl diesen Podcast einer anderen Person innerhalb der kommenden 30 Minuten. Warum solltest Du die einzige sein, die Ihr Leben verbessert?
Markus Jotzo für ein Einzelcoaching buchen? Jetzt Kontakt aufnehmen: service@markus-jotzo.com
Photo by Hello I’m Nik on Unsplash
2 Kommentare
Super Gedanken- mein Deutschlehrer hat immer gesagt: NIcht tun, was man will, sondern wollen was man tut.
Apropos Deutschlehrer: Es heißt „Empfiehl“, nicht „Empfehle“… 😉
Danke für die Nachhilfe! Werde ich ändern…