Impuls 22. Siemens macht Strategie-Fehler

Siemens legt den Grundstein für Ihre neue Konzern-Zentrale in München.
Daher nutzt der Finanz-Vorstand Herr Joe Kaeser offiziell das Wort ‚Krise‘.
Tatsächlich ist Siemens in den letzten Jahren geschrumpft,
da das Unternehmen in den Märkten Telekommunikation, Computer-Chips und Solargeschäft verloren hat. DIE WELT, 16.7.2013, bit.ly/192jJ8I
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Offensichtlich haben Führungskräfte bei Siemens kapitale Fehler begangen.
Tatsächlich ist es schwierig, zu erkennen, was im Markt in den kommenden Jahren am meisten benötigt wird.
Grundbedürfnisse wie Kommunikation, Transport, Reisen wird es immer geben. Doch bei den Fragen „wie können diese Grundbedürfnisse zukünftig durch neue technologische Entwicklungen befriedigt werden“ braucht es volle Chef-Aufmerksamkeit und vollen Fokus.
Wie sieht das in Ihrer Branche aus? Was sind die Trends in Ihren Märkten?
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Operatives Tagesgeschäft oder Führen mit Weichenstellen?
Meistens ist der Chef derjenige mit der meisten Erfahrung, und er ist vielleicht auch länger im Unternehmen als die Mitarbeiter. Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, ob er auch immer die geeigneste Person für eine Tätigkeit ist?
Selbst wenn der Chef etwas am besten kann, ist er trotzdem noch lange nicht die beste Person für eine Aufgabe. Wenn er ins operative Tagesgeschäft eingreift, ist er das nicht. Dann ist das die Aufgabe des Mitarbeiters.
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Führen Führungskräfte?
Führungskräfte haben die Aufgabe zu führen, nicht operativ mitzuarbeiten.
Nur scheinbar ist das immer wieder notwendig. Ich behaupte:
Mitarbeiter können sehr gut Probleme lösen, wenn Chefs ihnen dafür die Entscheidungsbefugnis und Verantwortung geben.
Mitarbeiter wollen auch Verantwortung.
Mitarbeiter wollen etwas bewegen, wollen etwas schaffen, einen spürbaren Beitrag leisten.
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Mein Appell:
Lassen Sie Ihre Mitarbeiter machen.
Lassen Sie Ihre Mitarbeiter selbst Entscheidungen treffen.
Lassen Sie Ihre Mitarbeiter selbst die Kuh vom Eis holen, statt als Chef die Situation zu retten.
DAS ist Ihr Job! Machen lassen.
DAS gibt Ihren Mitarbeitern das Gefühl, einen Beitrag zu leisten.
Ihre Mitarbeiter fühlen sich wertvoller und fühlen sich mehr an Ihr Unternehmen gebunden.
Wenn Ihre Mitarbeiter sich ums Tagesgeschäft kümmern, dann haben Sie den Kopf frei.
Sie als Chef haben den Kopf frei, nachzudenken über strategische und konzeptionelle Dinge.
Sie haben die Aufgabe, die Weichen zu stellen.
Diese Aufgabe nimmt Ihnen niemand ab.
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Ich frage Sie:
Wann haben Sie zuletzt einen halben Tag oder Tag in Ihre Strategie investiert?
Wann haben Sie zuletzt die kritischen Fragen diskutiert, deren Antwort die Zukunft Ihres Unternehmens, Ihrer Abteilung bestimmen?
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Loslassen und Erfolg sichern
Mein Tipp: Lassen Sie das nächste Mal los, wenn Ihr Mitarbeiter Sie um Rat fragt und delegieren die Entscheidungsbefugnis.
Ich verspreche Ihnen: je häufiger Sie das tun, desto häufiger haben Sie die Zeit für strategische Fragen und die Sicherung Ihrer Zukunft.
Und Siemens?
Siemens wird sicher auch weiterhin ein deutscher Vorzeige-Konzern bleiben.
Wie erfolgreich? Das hängt vom Weitblick der Führungsetage ab. Und es hängt ab von der Möglichkeit, innere Querelen zu beenden und sich ausreichend Zeit zu nehmen für das zukünftige Geschäft. Loslassen hilft da. manager magazin Juli 2013, bit.ly/1bneKjN