Impuls 205. Digital Leadership – Ein Klima voller Offenheit und Vertrauen erschaffen. Den Change meistern – Teil 2
In der heutigen Arbeitswelt stehen Sie immer wieder Veränderungen und anderen Herausforderungen gegenüber. Wie wappnen Sie sich und Ihr Team, in diesen digitalen Zeiten voller Veränderungen und Herausforderungen exzellent zu agieren?
Die Kompetenz, um die es heute in diesem Blog geht, ist die Kompetenz, offen zu kommunizieren, die richtigen Fragen zu stellen und sich offen Feedback zu geben.
Dafür erhalten Sie sechs Tipps, mit denen Sie diese Kompetenzen in Ihrem Team ausbauen können.
Tipp 1
Führen Sie einmal im Quartal ein Feedback-Team-Meeting für 60 Minuten durch. Lassen Sie im Vorhinein jeden Mitarbeiter, inklusive sich selbst natürlich, drei Fragen vorbereiten:
- Was läuft aktuell gut?
- Was läuft aktuell nicht so gut?
- Wie gut ist unsere Feedback-Kultur, auf einer Skala von eins bis zehn (10 = am besten)? Jeder Mitarbeiter zu jedem, inklusive des Chefs.
Anschließend clustern Sie zusammen gehörende Moderationskarten und bewerten, welches die wichtigsten Themen sind. Geben Sie jedem Mitarbeiter drei Klebepunkte, mit denen jeder die wichtigsten Themen auswählt.
Wählen Sie maximal ein bis zwei Themen aus, die Sie in den nächsten drei Monaten bearbeiten. Dann definieren Sie den nächsten Feedback-Meeting-Termin in drei Monaten mit Datum, Uhrzeit und Ort.
Zwischendurch empfehle ich, zum Beispiel nach vier und acht Wochen oder nur einmal bis zum Folgetermin nach sechs Wochen, im Team-Meeting zu besprechen, welche Fortschritte Sie bei diesen ein bis zwei Themen gemacht haben. So halten Sie den Fokus auf diese beiden Themen aufrecht.
Nach drei Monaten führen Sie das Folge-Meeting durch, betrachten Ihre Fortschritte und stellen wieder die drei Fragen:
Was läuft aktuell gut? Was läuft nicht so gut? Und wie gut ist unsere Feedback Kultur im Team auf einer Skala von 1 bis 10?
So bleiben Sie regelmäßig dran, immer wieder wichtige Themen zu bearbeiten, und so Ihre Kommunikations- und Feedback-Kultur im Team deutlich zu verbessern.
Tipp 2
Legen Sie fest, dass einmal im Jahr jeder jeden Kollegen fragt, inklusive Ihnen als Chef: „Was kann ich tun, um unsere Zusammenarbeit zu verbessern?“
Bei sieben Kollegen würde jeder circa alle zwei Monate einen Kollegen fragen und lernen, was er noch besser machen kann.
Damit dieser Feedback-Prozess nicht in Vergessenheit gerät, empfehle ich an einem zentralen Ort in Ihrem Team ein DIN A3 Zettel aufzuhängen, mit einer Matrix, auf der jeder die Daten seiner Gespräche einträgt.
So behalten Sie den Überblick und sorgen für regelmäßige Umsetzung.
Tipp 3
Fragen Sie einmal im Monat im Teammeeting als letzten Agenda-Punkt:
„Was habe ich als Führungskraft in diesem Monat gut gemacht?“ und
„Was habe ich als Führungskraft in diesem Monat nicht so gut gemacht?“
So erhalten Sie regelmäßig Tipps, was sich Ihre Mitarbeiter noch zusätzlich von Ihnen wünschen, weil es eben gut funktioniert, und was sich Ihre Mitarbeiter von ihnen anders wünschen.
Spätestens im Folgemonat reagieren Sie mit einem Dankeschön und mit klaren Antworten darauf, was Sie konkret verändert haben. Und Sie benennen auch, was Sie bewusst nicht geändert haben, weil die gewünschte Veränderung, zum Beispiel auf Grund von Prioritäten, nicht reinpasst.
Durch dieses regelmäßige Feedback sehen Ihre Mitarbeiter: ‚Hey, unser Chef geht auf uns ein, hört uns zu und setzt unser Feedback um.’ Und so werden Sie von Monat zu Monat wertvollere Hinweise von Ihren Mitarbeitern im Feedback erhalten.
Tipp 4
Führen Sie nach jedem Projekt einen Rückblick oder ein Lessons-Learned-Meeting durch.
Wenn Sie mit Scrum arbeiten, dann ist ein solcher Rückblick schon Usus bei Ihnen. Aber ich höre immer wieder von Kunden, dass diese Review-Meetings gar nicht gern durchgeführt werden oder sogar ausfallen. Dieses Lernen aus dem Review ist aber entscheidend für Ihren zukünftigen Erfolg.
In diesem Meeting stellen Sie dann die Fragen
„Was war gut?“,
„Was lief nicht so gut?“,
„Was lernen wir für das nächste Projekt?“ und
„Was konkret ändern wir sofort?“.
Einer meiner Kunden führt sogar ein tägliches Feedback für eine täglich produzierte Sendung durch.
Dafür gibt es zwei Regeln:
- Der jüngste Mitarbeiter beginnt
- Jeder sagt etwas Positives und auch etwas Kritisches
Tipp 5
Holen Sie auf eine strukturierte Weise von Externen oder von anderen Abteilungen Feedback ein.
Überlegen Sie sich, wer könnte Ihnen sinnvolles Feedback geben? Und überlegen Sie sich dann, wie Sie diese Abteilungen oder einzelnen Kollegen zu Ihrer Leistung befragen wollen.
So behalten Sie eine hohe Kundenorientierung und verbessern regelmäßig Ihre Arbeitsqualität.
Tipp 6
Führen Sie den ‚heißen Stuhl’ ein.
Dieser Tipp ist übrigens von einem Teilnehmer aus meinem Seminar.
Einmal pro Woche am Freitag um 13 Uhr sitzt ein Mitarbeiter auf diesem heißen Stuhl und erhält von seinen Kollegen ein Feedback. Was hat er gut gemacht, in den letzten Wochen, seit er das letzte Mal auf dem heißen Stuhl saß, und was waren Themen, die er nicht so gut gemanagt hat, seit er das letzte Mal dort saß?
Sicher eine sehr intensive Art und Weise, sich gegenseitig Feedback zu geben. Wenn Ihre Kultur das hergibt, weil Sie sich schon eine ganze Weile gegenseitig Feedback geben, auf die andere Art und Weise, von der Sie hier gelesen haben, dann wird dies eine Methode sein, mit der Sie sehr gut arbeiten können.
Also, verschiedene Tipps, verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Kompetenz, offen zu kommunizieren, sich zu vertrauen und auch kritische Dinge zu sagen, stärken können.
Damit legen Sie die Basis für all die regelmäßigen Veränderungen der heutigen Zeit. Sie sind es dann einfach gewohnt, Ihr Handeln zu hinterfragen und bessere Lösungen zu finden.
Ich wünsche ihnen dabei viel Erfolg!
Ihr Markus Jotzo