Neulich nach einem Vortrag und Workshop spreche ich mit einer stolzen Führungskraft. Er hat die Position eines Direktors, ist also in der Hierarchie ganz weit oben.
Voller Selbstbewusstsein erzählt mir dieser Direktor, wie er bei einem Event mit seinem Team bis 3 Uhr morgens gerödelt und die Veranstaltung zur vollen Zufriedenheit des Kunden gerockt hat.
Toll, oder?
Offensichtlich ist dieser Direktor eine Führungskraft, die wirklich mit gutem Beispiel vorangeht. Er lebt vor, wie man richtig anpackt. Er zeigt so seine Führungskompetenz und die Mitarbeiter sind entsprechend motiviert und packen ebenso an.
Leider weiß ich aus dem Vortrag und der Diskussion davor, dass dieser Direktor, aufgrund seines Selbstmanagements, nicht ausreichend Zeit hat: weder für seine strategischen Aufgaben, noch für seine Denkaufgaben, für Konzeption und für vorausschauende, langfristige Planung.
Wen wundert’s? Diese Führungskraft ist super beim Thema Vorleben von Selbstdisziplin in Form von Mitarbeiten. Gleichzeitig verfehlt er dabei aber seine ureigenste Führungsaufgabe, die darin besteht, mit gutem Selbstmanagement strategisch die Weichen zu stellen.
Zugegeben, es ist ein besonderes Engagement bis 3 Uhr morgens durchzuhalten und Kunden voll zufrieden zu stellen.
Aber in dieser Branche gibt es immer wieder Events, die bis nach Mitternacht dauern. Es gehört also zu den Aufgaben der Mitarbeiter, dies zu stemmen. Wenn die Mitarbeiter nur dann ihre Arbeit machen, wenn der Chef mithilft, dann stimmt etwas nicht im Verständnis ihrer eigenen Tätigkeit.
Jede Führungskraft hat die Aufgabe, zu delegieren und den Mitarbeitern klar zu machen, wofür sie bezahlt werden. Tipps dafür – wenn es mal nicht so gut läuft – gibt es in meinem neuesten Video „Kritikgespräche richtig führen“.
Gleichzeitig hat das Unternehmen die Aufgabe, Mitarbeiter, die sich so lange reinknien und ihre Ziele erreichen, entsprechend zu entlohnen und besonderes Engagement mit Freizeit oder anderer angemessener Art und Weise zu entlohnen.
Dieser Direktor verbrennt das Geld des Unternehmens, weil er seiner Verpflichtung nicht nachkommt, seine Zeit entsprechend zu planen und strategisch gute Entscheidungen in seinem Selbstmanagement zu treffen. Im schlimmsten Fall droht dem Unternehmen die Nokia-Erfahrung: vom Weltmarktführer zur Unbedeutsamkeit.
Was tun Sie?
Schaffen Sie es auch nur, Ihre Mitarbeiter zu motivieren, wenn Sie selbst mit Hand anlegen?
Oder weiß bei Ihnen im Unternehmen jeder, was seine Aufgabe ist und packt entsprechend an?
Sie haben es in der Hand.
Nehmen Sie sich also jetzt fünf Minuten Zeit für diese zwei Fragen:
Was sind Aufgaben, die Sie immer mal wieder selbst machen, statt diese von Mitarbeitern erledigen zu lassen.
Oft sind das Lieblingsaufgaben, von denen sich die Chefs ungern trennen.
Identifizieren Sie eine Aufgabe, die Sie noch heute abgeben und delegieren. So können Sie gleichzeitig positiv zu Ihrem Stressmanagement beitragen.
Was sind Aufgaben, die bei Ihnen immer wieder zu kurz kommen? Oft sind das Themen, die Sie an Ihrem Unternehmen arbeiten lassen anstatt in Ihrem Unternehmen.
Planen Sie noch heute einen festen Termin mit sich selbst und nehmen Sie eine wichtige Aufgabe in Angriff.
Falls Sie Schwierigkeiten mit Ihrer Umsetzung haben, empfehle ich Ihnen, noch einmal den Blog 196 „Umsetzungsdisziplin und neue Gewohnheiten“ zu lesen.
Sie haben es in der Hand!
Wollen Sie Führungskraft sein und sich auch so verhalten?
Oder wollen Sie ein besserer Mitarbeiter sein, der mit dem Gehalt einer Führungskraft überbezahlt ist?
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg,
Ihr Markus Jotzo
Und bitte teilen Sie diesen Blog mit einer befreundeten Führungskraft, der Sie wohl gesonnen sind. Vielen Dank für Ihren Beitrag!
1 Kommentar
DAs ist ein Toller Blog. Und ein tolles Layout.
Wer hat das so gut hinbekommen?