Impuls 118. Machen Sie’s wie Bully
„Jetzt hörts halt amal auf! Bis einer weint…“
Unvergessen, die vielen chaotisch-lustigen Szenen mit Abahachi, Santa Maria Hombre, Uschi und Häuptling Listiger Lurch. Aber nicht nur der Schuh des Manitu stammt aus der Feder von Michael Bully Herbig. Auch mit Erkan und Stefan, der Bullyparade, Lissi und der Wilde Kaiser und (T)Raumschiff Surprise hat er die Nation zum Lachen gebracht. Damit ist nun Schluss!
Mit 47 Jahren will Michael Herbig endlich seriös werden, wie er in einem Interview mit dem ZEITmagazin bekannt gab. Aktuell arbeitet er an einem Thriller, in dem es um zwei Familien geht, die mit einem Heißluftballon aus der DDR in die Bundesrepublik geflohen sind. Der Schauspieler und Regisseur ist fest entschlossen, Komödien hinter sich zu lassen und in das ernstere Genre zu wechseln.
Jetzt werden Sie sicher sagen: „Das nimmt ihm eh keiner ab. Der ist und bleibt ein Komiker.“ Und genau wegen solcher Ansichten finde ich das Vorhaben von Michael Herbig klasse. Er wagt, trotz aller Bedenken und dem Gerede, etwas Neues: Das worauf er Lust hat und was er schon viele Jahre tun wollte. Er erlaubt sich diesen radikalen Umschwung.
Aus meiner Sicht gibt es Versuche, sich selbst zu verwirklichen oder aus dem bisherigen Leben auszubrechen, heute viel zu selten.Viele Menschen trauen sich nicht, sich neu zu erfinden oder Dinge auszuprobieren, die Ihnen Spaß machen würden. Warum? Weil sie Angst haben, zu Scheitern oder bei anderen auf Ablehnung zu stoßen. Aus Bequemlichkeit und weil „man“ es eben schon immer so gemacht hat. Oft gibt es auch nahe Verwandte oder Freunde, die einem die neuen Ideen nicht zutrauen. Schließlich gibt auch die Gesellschaft und das eigene private Umfeld vor, was Menschen machen dürfen und was sich nicht gehört.
So ist es vielleicht auch bei meiner ehemaligen Mitarbeiterin. Sie fotografiert sehr gerne und, wie ich finde, auch extrem gut. Sie hat mir erzählt, dass sie schon seit langer Zeit den Wunsch hegt, eine Ausstellung in einer Galerie zu machen und mit ihren Bildern in die Öffentlichkeit zu gehen. Bisher hat sie ihren Traum nicht umgesetzt. Sie hat sich noch nicht getraut und ist noch nicht tätig geworden, weil es schwierig ist eine Galerie zu finden und weil es ja viel wichtiger ist, sich aufs Studium zu konzentrieren.
Welche Wünsche haben Sie schon einmal hinten angestellt, weil Sie keine Wahl hatten? War es vielleicht der Sport, dem sie nicht nachgehen konnten, weil sie vermeintlich für die Familie da sein und arbeiten gehen mussten, um Geld zu verdienen? Oder haben Sie sich im Job von neuen Ideen abbringen lassen, weil das schon immer so gemacht wurde?
Lassen Sie sich nicht von ihren gefühlten Zwängen oder den Ansichten der Gesellschaft treiben. Machen Sie Schluss damit, auf andere zu hören und in diese Opferrolle zu verfallen. All diese genannten Gründe sind keine echten Hindernisse. Sie haben die Wahl, Sie können es sich erlauben. Machen Sie das, was Ihnen liegt. Durchdenken Sie es gründlich, und hören Sie in sich rein, ob Sie das wirklich machen wollen, ob es echter Lebenstraum oder nur eine vage Idee ist.
Schälen Sie Ihre Wünsche wie eine Zwiebel, Schale für Schale. Und finden Sie für sich selbst heraus, ob Ihre derzeitige Idee nur die Schale oder schon der Kern der Zwiebel ist. Die Erkenntnis, was Sie wirklich wollen, was Ihre innersten Bedürfnisse befriedigen kann, können nur Sie ganz allein aufdecken. Nehmen Sie sich Zeit, schreiben Sie Ihre Wünsche auf, erstellen Sie Pro- und-Kontra-Listen, kürzen Sie Ihre Ideen runter, überlegen Sie, wovon Sie schon in der Kindheit geträumt haben oder fragen Sie ihre Eltern, was ihr Kindheitstraum war.
Meine Mitarbeiterin zum Beispiel, könnte tatsächlich den Urwunsch haben, ihre Fotografien in einer Galerie auszustellen. Aber vielleicht ist diese öffentliche Ausstellung nur eine Metapher für Ihre Sehnsucht, beruflich zu fotografieren und die Bilder öffentlich zu machen. Vielleicht will sie gar keine „steife“ Ausstellung in einer Galerie machen, sondern würde ihren Urwunsch schon damit befriedigen, Hochzeiten zu fotografieren oder ihre eigenen Bilder im Internet anzubieten. Möglicherweise hat sie mehr Spaß daran, aus ihren Bildern persönliche Postkarten zu machen oder sie in einem Fotoblog zu veröffentlichen.
Sie allein sind Ihres Glückes Schmied und nur Sie wissen, was das Beste für Sie ist. Trauen Sie sich einen langgehegten Wunsch auch gegen alle Konventionen umzusetzen, wenn es Ihnen wirklich wichtig ist. Sie haben die Kraft dazu und Sie werden sehen: Ihre ureigenen Wünsche umzusetzen, bringt Ihnen eine tiefe Zufriedenheit.
Der erste Schritt zu dieser Klarheit ist es, über die eigenen Wünsche zu sprechen. Welches Vorhaben haben Sie schon lang aufgeschoben? Erzählen Sie doch mal.