Impuls 119. Nur gut macht nicht zufrieden
Super Absatzzahlen, beste Marktpräsenz, grandioses Kosten-Nutzen-Verhältnis und dann … Dann bringt das Unternehmen ein neues Produkt auf den Markt, das der alten Produktlinie Konkurrenz macht. Zum Beispiel die Nivea In-Dusch Bodylotion hat die bisherige Body Milk kannibalisiert. Regelmäßig kommt ein neues iPhone auf den Markt, die bisherigen Modelle geraten in den Hintergrund.
Erfolgreiche Unternehmen machen das immer wieder. Sie bringen Innovationen auf den Markt, die noch besser, stylischer, benutzer- oder umweltfreundlicher sind, um weiter ganz oben im Wettbewerb mitzuspielen. Dadurch werden manchmal jedoch auch gut laufende Produkte überflüssig.
Einer dieser innovativen Unternehmer ist John Chambers, der 20 Jahre lang CEO bei Cisco war und viele Umbrüche in der IT-Technik aktiv mit gestaltet hat. In einem Interview in der Dezember-Ausgabe des Harvard Business Manager spricht er davon, dass es unternehmerischen Mut braucht, dem Markt voranzugehen und ein gutes Gespür dafür, um Marktverschiebungen genau abzupassen. Diese Bereitschaft zur Veränderung hat John Chambers mehrfach eindrucksvoll bewiesen. „Die besten Hinweise, wann ein solcher Schritt fällig wird, erhalten wir meist von unseren Kunden.“
Und genau das ist der Punkt: der Nutzen für den Kunden. Wenn sich die Anforderungen der Kunden verändern, dann sollten Unternehmen reagieren. Oder sie generieren mit innovativen Produkten neuen Bedarf und neue Kaufanreize. Neue Wege zu beschreiten, kann auch schmerzlich enden, weil der Mut nicht belohnt wird. Aber aus Überzeugung zu entscheiden und dranzubleiben, eröffnet viele vielleicht auch kaum sichtbare Chancen – nicht nur bei Unternehmen, sondern auch im Privatleben.
Wie das im Privatleben gehen soll?
Sie haben die Chance, den besseren Nutzen für sich selbst zu finden: Macht Ihr Job Sie zufrieden? Welchen Nutzen bringen Ihnen Ihre Freizeitaktivitäten wirklich? Treffen Sie Freunde, die Sie aufbauen oder die Sie nerven?
Menschen, die einen guten Job haben, behalten diesen oft, weil sie unsicher sind, was eine neue Stelle bieten könnte. Aber so richtig zufrieden sind sie eben nicht. Da gibt es die, die täglich abkotzen oder die, die lieber Dienst nach Vorschrift machen und sich mit dem ermattenden täglichen Einerlei arrangiert haben. Sie hinterfragen nicht, was sie vielleicht noch zufriedener machen würde und haben nicht den Mut, neue Wege zu gehen. Ich kenne aber auch viele Menschen, die mit ihrem Job ganz bewusst brechen, um etwas Neues zu starten, sich selbstständig machen oder ihre wirkliche Berufung finden.
Neulich habe ich von einem beeindruckenden Beispiel gehört: Es ging um einen erfolgreichen Manager, der bisher privat sehr in sozialen Projekten für Kinder engagiert war. Das hat ihm nicht genügt, er wollte mehr Erfüllung finden und noch mehr mit Kindern arbeiten. Und er hat für sich den perfekten Weg gefunden: Heute managed er eine private Kindertagesstätte. Ich finde das klasse, weil er das verwirklicht hat, was er wirklich wollte.
Oder nehmen Sie Prinz Carl Philip von Schweden: Der hat Design im Blut. Fern ab vom royalen Pflichtprogramm hat er zusammen mit seinem Studienfreund Oscar Kylberg eine elegante Kollektion von Schalen und Vasen für das dänische Traditionsunternehmen Stelton entworfen und auf der Ambiente 2015 in Frankfurt vorgestellt.
Sich selbst verwirklichen, macht nicht nur Spaß, die Belohnung für den Mut, neue Wege zu gehen ist viel größer: ein zufriedeneres Arbeits- und Privatleben.
Ob im Privatleben oder im Business – machen Sie sich bewusst, dass neue Ideen vielfältige Chancen bieten und neue Wege die Tür zu mehr Zufriedenheit öffnen.