Impuls 111. Lohnt sich Integrität für Führungskräfte?
Charakter zahlt sich aus!
Zu diesem klaren Schluss kommt der Harvard Business Manager in seiner August 2015 Ausgabe: http://bit.ly/1hrvMU7.
Gott sei Dank!
Bei Kunden hinter die Kulissen zu schauen, ist für mich manchmal ganz schön frustrierend:
Da gibt es bei teilweise richtige „Hinrichtungsmeetings“, die sich für die Mitarbeiter anfühlen müssen, als würden sie zum Schafott geführt.
Mitarbeiter werden vom Geschäftsführer vor versammelter Mannschaft „flott gemacht“.
Klar, dass die Menschen in so einer Arbeitsatmosphäre Angst haben.
Und die Firmenkultur spiegelt das wider: Kaum jemand macht Verbesserungsvorschläge und übernimmt Verantwortung, weil es bei Fehlern sofort einen auf den Deckel gibt.
Dabei ist es essenziell, dass Führungskräfte diesen Satz verinnerlichen: Fehler sind (leider) normal!
Es gibt nämlich laut der vom HBM zitierten Studie der KRW International (Managementberatung mit Sitz in Minneapolis) einen klaren Zusammenhang zwischen der Art und Weise wie die CEOs die Werte Integrität, Verantwortung, Vergebung und Mitgefühl leben und dem Erfolg eines Unternehmens. Die Rendite von Unternehmen, in denen diese Werte hochgehalten werden ist fünf Mal so hoch wie bei Unternehmen, deren CEOs die in den genannten vier Verhaltensweisen nur schwach abschneiden.
Eine gute Nachricht für alle wertschätzenden Führungskräfte.
Die schlechte Nachricht ist jedoch:
Leider sind sich die CEOs mit schlechten Verhaltensweisen Ihrer Lücken nur selten bewusst. Das ist schade für die Mitarbeiter in diesen Unternehmen und spielt den Mitbewerbern im Markt in die Hände.
Und noch eine schlechte Nachricht:
Obwohl ein Feedback von den eigenen Mitarbeitern klar dabei helfen könnte, die eigenen Schwächen auszumerzen, sind es besonders die schlecht performenden CEOs, die dieses optimale Verbesserungs-Werkzeug nur wenig nutzen.
P.S.: Gut, dass manche Dinge nur im Kino passieren …
Eine verzwickte Sackgasse?
Mag sein.
Ich kann mit diesem Blog ja auch nicht die Welt retten.
Aber ich wünsche mir, dass Sie von diesen Erfahrungen profitieren:
Entscheidend für uns Führungskräfte ist, was wir richtig machen.
Entscheidend ist es, zu wissen, worin wir gut sind.
Und entscheidend ist es, zu wissen, wo wir besser werden können.
Stellen Sie sich bitte einmal folgende Fragen:
Was machen Sie besonders gut? Wie gut in die Stimmung in Ihrem Team?
Übernehmen Ihre Mitarbeiter Verantwortung und knien sich rein?
Geben Ihre Mitarbeiter und Sie sich gegenseitig auch kritisches Feedback?
Sprechen Sie offen über Fehler?
Haben Sie eine lernende Organisation etabliert, die Woche für Woche, Monat für Monat besser und besser wird?
Oder stellen Sie eher Stillstand fest?
Vorbilder gibt es viele
Eine Führungskraft erzählte mir kürzlich, dass die Feedback-Kultur im gesamten Team von allen im Durchschnitt mit 9 von 10 Punkten bewertet wird.
Das hört sich doch gut an, finden Sie nicht?
Aber wie schaffen die das?
Ganz einfach:
Alle drei Monate trifft sich das Team zum Austausch zu folgenden Themen:
Was läuft gerade gut?
Was läuft gerade nicht so gut?
Die Ergebnisse werden dann auf einem Flipchart notiert.
Dann einigt man sich auf 2-4 Maßnahmen und definiert je einen Verantwortlichen.
Der Chef macht klar und deutlich, dass er ein Zeitinvest für diese Verbesserungen nicht nur unterstützt, sondern einfordert.
Nach drei Monaten findet das Meeting erneut statt.
Am Beginn steht die Kontrolle: Wie gut haben wir unsere Maßnahmen umgesetzt?
Und was fehlt noch?
Mein Tipp:
Tun Sie es diesem Team gleich und machen Sie aus Ihrem Team eine Schritt für Schritt lernende, immer kompetenter werdende Organisation, in der sich Ihre Mitarbeiter gern reinknien!