Impuls 15. „Ich mache Fehler“
Warum wir in Unternehmen mehr Fehlerkultur brauchen
Immer mehr Führungspersönlichkeiten tun es. Sie geben öffentlich zu, einen Fehler begangen zu haben Uli Hoeneß spricht mit „DIE ZEIT“ über seine Steuerhinterziehung http://bit.ly/18o0p0o, Unternehmer Ludwig Goertz erklärt im „Hamburger Abendblatt“ http://bit.ly/UTkFFz , wie es 2012 zu den ersten Entlassungen in der Firmengeschichte kommen konnte. Hans Neuendorf, Unternehmer und Gründer in der New Economy Blase, vebrannte Millionen, laut der Märzausgabe 2013 von „Impulse“. Welchen Sinn sollte es auch machen die Fehler zu kaschieren, wenn sie sowieso bereits öffentlich bekannt sind.
Wie funktioniert aber der Umgang mit Fehlern in Unternehmen, die keine mediale Aufmerksamkeit haben?
Vor einigen Wochen hatte ich in einem meiner Trainings einen Disput mit zwei Teilnehmern. Eigentlich ging es nur um eine Kleinigkeit, meine Meinung über ein administratives Detail. Die beiden Teilnehmer vertraten einen anderen Standpunkt. Das Ergebnis: eine unschöne Pausendiskussion. Nachdem ich noch einmal über den Streitpunkt nachgedacht und meine Perspektive verändert habe, ändere ich einen Tag später meine Meinung. Ich schreibe eine E-Mail an die beiden: „Es tut mir leid, dass ich gestern so entschieden habe. Das war zu kurzsichtig. Heute sehe ich es anders.“
Das Besondere an der Geschichte ist nicht, dass ich einen Fehler eingestanden habe, sondern die Reaktion der Teilnehmer: Die dachten nämlich, es handle sich hierbei um eine Trainings-Technik „offiziell in einer E-Mail einen Fehler eingestehen“. Sie dachten, ich möchte als Vorbild für die Trainings-Teilnehmer fungieren. Denn: „So etwas gibt es in unserer Firma nicht.“
Fehler eingestehen ist Tabu
Und genau das ist das Drama: Führungskräfte sprechen zu wenig über ihre Fehler. Dabei könnten sie damit ein Klima des überschaubaren Risikos, ein Klima von Verantwortung, von Lernen und von Wachstum fördern. Sie könnten ihren Mitarbeitern zeigen, dass es normal ist, Fehler zu machen. Fehler sind natürlich nicht gewünscht, aber eben normal. Führungskräfte könnten zeigen, dass wir mehr mutige Entscheidungen brauchen und unseren Mitarbeitern, dass sie mehr Verantwortung mit Fehler-Risiko übernehmen sollen. Dafür wird dann auch niemandem der Kopf abgerissen, sondern wir lernen alle daraus.
Liebe Führungskräfte, wann nutzen Sie die Chance und gestehen Ihren Mitarbeitern gegenüber einen eigenen Fehler ein?