Impuls 70. Heute gelöst, morgen gestresst – Wie man andere dazu anleitet, ihre Probleme selbst zu lösen
Kennen Sie „Kinder an die Macht“ von Herbert Grönemeyer?
Ganz so weit würde ich vielleicht nicht gehen, aber Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich von meinen Kindern für meinen Beruf lerne.
In solchen Momenten bemerke ich, dass ich Fehler in der Erziehung mache, die in der Fortbildung von Mitarbeitern für mich ein „No Go“ wären.
Woran liegt das?
Weil es menschlich ist, egal ob als Vater oder Führungskraft, dass wir gebraucht werden wollen.
Letzten Samstag gab es zu Hause diese Situation.
Mein Sohn hatte Besuch von seinem besten Freund.
Die beiden sitzen an der Carrera-Bahn, aber die beiden Autos fahren nicht.
Dann kam der Satz, den jeder Vater am liebsten hört:
„Papa, wir brauchen Deine Hilfe …“
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich werde von meinem Sohn unheimlich gerne gebraucht.
Und am schönsten ist es dann, wenn ich Taten folgen lassen kann, die eindeutig belegen, dass ich unersetzlich bin.
Und was mache ich Idiot natürlich?
Ich löse das Problem für meinen Sohn.
Zunächst überprüfe ich die Stromzufuhr. Dann sind die Kontakte dran … die sind bei einem Flitzer tatsächlich verdreht. Das ist schnell repariert!
Doch ein Wagen läuft noch nicht.
Aha! Ein Verbindungselement ist nicht ganz zusammen gesteckt.
So, nun geht es.
Ich hab mal wieder gezeigt, wie toll und unersetzbar ich bin.
Aber warum dann Idiot!?
Wenn mein Sohn das nächste Mal vor der Carrera-Bahn sitzt und die Autos nicht flitzen, was wird er wohl als erstes tun?
Natürlich! Er wird wieder mich fragen.
Dann kann ich erneut beweisen, wie toll ich bin.
Und mein Sohn hat nichts gelernt – außer dass er mich jederzeit fragen kann – und somit dauert es wieder einen Tag länger bis mein Sohn selbstständig wird.
bit.ly/TWxbVQ
[br]
Führungskräftetraining für Strategen
Gestern habe ich im 12 kleine Lavendelpflanzen gekauft.
Aus Erfahrung weiß ich, die werden in 1-2 Jahren schon richtig groß und wunderschön blühen.
Doch dafür muss ich sie regelmäßig gießen, für eine gute Bodenqualität sorgen und den richtigen sonnigen Platz aussuchen.
Übertragen Sie das mal auf Ihre Mitarbeiter.
Kümmern Sie sich persönlich darum, dass diese lernen und sich entwickeln?
Oder hoffen Sie darauf, dass die schon automatisch dazulernen, da sie ja täglich arbeiten und fleißig sind?
Zugegeben, wer das ganze Jahr über fleißig arbeitet, wird vielleicht nicht besser aber zumindest routinierter.
Wenn Sie Ihre Mitarbeiter aber nicht fördern, dann ist das so, als ob sie beim Lavendel nur auf die Natur vertrauen.
Die macht ihren Job. Der Lavendel blüht. In irgendeiner Ecke im Garten.
Aber an der falschen Stelle im Garten platziert, mit schlechtem Boden und zu wenig Wasser bleibt er hinter seinem Potenzial zurück.
Genauso ist es mit unseren Mitarbeitern, die können sich nicht entfalten, wenn sie nicht am richtigen Platz sitzen und ihre Talente nicht gefördert werden.
Wenn Sie Entwicklung wollen, wirklich wollen, dann kostet Sie das Zeit und Mühe.
Dann müssen Sie es machen, wie ein exzellenter Gärtner: regelmäßig zupfen, gießen und harken.
Das macht nicht immer nur Spaß.
Manchmal wird es sogar ganz schön unangenehm.
Aber das muss es auch.
Wenn zum Beispiel Mitarbeiter Fehler machen.
Warum dann unangenehme Gespräche wichtig sind und was Sie und Ihr Mitarbeiter davon haben, zeige ich Ihnen in meinem neuen Buch „Der Chef den keiner mochte – Warum exzellente Führungskräfte nicht nett sind“ schreibe. https://www.markus-jotzo.com/medien/buch-der-chef-den-keiner-mochte-2/
Wofür entscheiden Sie sich heute?
Dafür, strategisch zu denken? Oder planen Sie doch lieber kurzfristig?