Impuls 55. Fehler eingestehen – Todsünde oder Tugend für das EGO eines Managers?
Uli Hoeneß hat es getan.
Er hat einen Fehler eingestanden.
Sogar einen richtig großen Fehler.
Und trotzdem gibt es tausende Menschen, die ihn lieben.
Wie kann das angehen?
Ja, er hat sich eventuell nur deshalb selbst angezeigt, weil es sonst jemand herausbekommen hätte.
Ja, er hat seinen Fehler heruntergespielt, versucht ihn zu vertuschen.
Ja, sein Vertuschen hörte gar nicht mehr auf, bis erdrückende Fakten auf dem Tisch lagen.
Und dennoch lieben ihn viele – nicht nur Bayern – Fans immer noch.
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Die Fans sind ja sozusagen seine Mitarbeiter.
Was also hat er richtig gemacht?
Trotzdem ein Vorbild für Führungskräfte
Uli Hoeneß ist ein Bayern-Chef, der regelmäßig in seinen Fan-Clubs vorbeischaut.
Ein Chef, der nicht nur mit anderen Chefs verkehrt, sondern sich nie dafür zu schade ist, mit Fans ein Bier zu trinken.
Wo gibt es das in Firmen, dass der CEO mit dem Pförtner oder den Mitarbeitern in der Produktion einfach mal so „ein Bierchen trinkt“?
Das gibt es öfter als man denkt.
Doch noch häufiger herrscht zwischen den Hierarchien eine große Distanz.
Uli Hoeneß ist sicherlich kein gutes Beispiel dafür, wie man Fehler eingesteht.
Sein Umgang mit den Steuerschulden und seine Vertuschungsversuche waren armselig. Aber er besitzt die Fähigkeit, als Mensch für andere Menschen da zu sein.
So rief Hoeneß beispielsweise die Dominik-Brunner-Stiftung für die Förderung von Zivilcourage ins Leben. bit.ly/1p9VjNL
DAS macht ihn besonders.
Selbst ich, als Gladbach-Fan, empfinde eine gewisse Sympathie für ihn.
Weil er mit seiner Beichte Mensch geworden ist.
Ein Mensch mit Fehlern.
Ein Mensch, kein Übermensch mehr, der sein Ego geparkt hat.
Führungskräftetraining für starke Egos
Zu viele Manager haben ein zu starkes Ego und nehmen sich selbst viel zu wichtig.
Sind sie ja auch.
Aber das ist kein Grund, deshalb die Bodenhaftung zu verlieren.
Wir können als Chef nah an der Basis sein.
Wir können als Chef zeigen, dass wir uns um die Menschen in der Produktion sorgen und für sie da sind.
Eins ist sicher, in Ihrem Unternehmen wird über sie geredet.
Wissen Sie, was über Sie geredet wird?
Werden Sie als Mensch wahrgenommen oder sind Sie „nur“ der Chef?
Mein Tipp:
Finden Sie heraus, was Menschen, die in Ihrem Unternehmen auf der Hierarchie „unten“ stehen, über Sie sagen.
Fragen Sie Ihre Mitarbeiter, was Sie über Sie denken!
Ich verspreche Ihnen, Sie und Ihr Unternehmen profitieren davon, wenn ein Sachbearbeiter, ein Assistent, ein Mitarbeiter im Lager spürt „Mein oberster Chef respektiert mich und ist für mich da.“
„Mein Chef nimmt sich bei passender Gelegenheit, Zeit für ein Gespräch mit mir.“
Vermutlich haben Sie es sich schon gedacht:
Das gilt für alle Führungskräfte, nicht nur den CEO.