Impuls 112. Dienst nach Vorschrift oder stolz wie Oscar?
Mein 7-jähriger Sohn Oscar hatte letzte Woche einen Zahnarzt-Termin.
Er hat bereits sein zweites Loch im Zahn – vielleicht hatte er deswegen so großen Respekt – oder war es sogar Angst? – vor dem Bohrer und der Zahnärztin.
Wann verspürten Sie in den letzten Tagen oder Monaten Unsicherheit, Angst oder Aufregung vor einer neuen Situation?
Und wie bravourös haben Sie Ihre Herausforderung gemeistert?
Ich will Spaß, ich will Spaß! Oder?
Vor einigen Jahren erzählte mir ein Kollege: „Man soll jeden Tag 10% der Zeit Dinge tun, die unbequem und anstrengend sind.“
Ich dachte damals spontan „Was für ein Stress! Warum sollte ich mir so etwas antun?“
Da sitzen wir doch lieber abends vor der Glotze bei unserer Lieblingsserie, Big Brother oder dem Neuesten aus aller Welt.
Das kennen Sie doch sicher auch, wenn Sie vor der Glotze sitzen und durch zappen, um eine passende Sendung zu finden.
Und dann haben Sie alle 38 Kanäle durch und … beginnen das Zappen erneut.
Irgendwo läuft doch bestimmt was Interessantes! Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Genießen ist ja schön, aber ist DAS Genießen?
Ich bin davon überzeugt, dass Menschen stolz auf ihre Errungenschaften sein möchten.
Ich bin davon überzeugt, dass Menschen leisten wollen.
Ich bin überzeugt davon, dass Menschen auf der Suche nach etwas sind, was sie und nur sie selbst geschafft haben.
Viele von uns haben das allerdings verlernt.
Wachstum oder Stillstand?
So ein Fernsehabend lässt sich gut aufs Geschäft übertragen. Er ist wie „Dienst nach Vorschrift“, bringt nichts wirklich voran.
Nichts gegen den sonntäglichen Tatort oder die Lieblingsserie.
Aber jeden Tag glotzen? Das macht niemanden stolz.
Wir sind dann stolz auf uns, wenn wir uns reinknien, wenn wir uns anstrengen und wenn wir unsere Unsicherheit und Furcht überwinden.
Dann können wir unsere Fortschritte und Erfolge genießen.
Wann waren Sie das letzte Mal richtig stolz?
Ich meine nicht nur, weil Ihr Kind etwas geschafft hat – das ist auch toll -, sondern weil Sie etwas geschafft haben?
Täglich 10% unserer Zeit mit unangenehmem Anpacken zu verbringen, ist vielleicht etwas viel.
Wie wäre es aber, wenn Sie jeden Tag eine Sache anpacken und erledigen, die Sie, sagen wir mal, gerne auf den nächsten Tag schieben.
„Eat the frog first thing in the morning.“ Habe ich vor einigen Jahren gelernt.
Nike sagt „Just do it.“ Ein genialer Slogan – wenn auch inzwischen etwas ausgelutscht -, so trifft er immer noch den Kern.
Unsere Furcht besiegen wir nur durch eins: durch Handeln.
Wenn wir Handeln, dann werden die großen Berge von Aufgaben, die in unserem Geiste manchmal entstehen, klein und schaff bar.
Artikel: „Mutig sein lernen“ http://bit.ly/1S81Neu
Welche Leiche haben Sie im Keller?
Was würde sie stolz machen, wenn Sie das Thema anpacken und lösen würden?
Ich wünsche Ihnen für heute gutes Anpacken und mutiges Handeln.
Übrigens, mein Sohn Oscar war am Abend richtig stolz auf sich, weil er durchgehalten hat.
Er hat den Zahnarzttermin sogar ohne Spritze geschafft.
Was schaffen Sie heute?