Impuls 145. Arbeitslust statt Lebensfrust
Vor Jahren habe ich Kuba besucht, als Fidel Castro noch im Amt war. An einem herrlich sonnigen Tag ruhte ich mich im Schatten aus und beobachtete Erstaunliches: Eine beleibte Frau hatte offensichtlich die Aufgabe, in der Hitze den Platz zu fegen. Sie war jedoch bestens gelaunt, summte Melodien und hielt immer wieder ein Pläuschchen mit Passanten. Dann fegte sie wieder ein bisschen und sang weiter. „Zwar ‚nur‘ Straßenfegerin, aber eine glückliche Person“, dachte ich.
Heute höre ich anderes, wenn ich gegen Ende der Woche in die Straßenbahn steige. „Yippie, das Wochenende ist in Sicht!“ Nur nach dem viel zu kurzen Wochenende lauert jede Woche aufs Neue der bitterböse Montag – an dem sich viele Menschen wieder zur Arbeit zwingen.
Ich erzähle Ihnen nichts Neues und Sie kennen den Spruch sicher auch: Nicht der Montag ist das Problem, es ist Ihr Job!
So viel verschwendete Lebenszeit und Lebensqualität
Vielen Leuten ist es bewusst, dass diese Unlust nicht am Wochentag liegt, sondern an ihrem Job. Aus Angst, sich zu verändern, oder Bequemlichkeit quälen sie sich Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Lassen Sie sich das mal auf der Zunge zergehen: Wenn Sie keinen Bock auf Ihre Arbeit haben und trotzdem nichts verändern, dann verschwenden Sie in einem Jahr ca. 2000 Stunden Lebenszeit und damit auch Lebensqualität. Ja hallo, geht’s noch?! Das ist fast ein Viertel des Jahres. Einfach vergeudet, mit Dingen, die nichts zum Wohlbefinden beitragen.
Aber anstatt wirklich was zu tun, damit der Job und somit auch das Leben wieder mehr Freude bringen, ergötzt sich die Twittergemeinde wöchentlich am Hashtag „Bergfest“ – nur noch zwei Tage quälen bis zum erlösenden Wochenende. Das kann doch nicht wahr sein! Die einzige Lösung: Suchen Sie sich einen Job, der Ihnen Spaß bringt, der Sie bereichert und auf den Sie wirklich Lust haben.
Ein neuer Job muss her
Jetzt höre ich Ihre innere Stimme schreien: „ Aber ich kann doch nicht. Das geht doch nicht so einfach.“ Einfach vielleicht nicht, aber es geht. Es gibt immer Möglichkeiten. Das muss nicht immer der Arbeitgeberwechsel sein, manchmal genügt es auch, mit dem Chef zu sprechen, ob Sie ein anderes Aufgabengebiet übernehmen können. Und wenn Ihre Führungskraft die Ursache für Ihren Groll ist: Sprechen Sie sie entweder direkt darauf an oder wenn das eine zu große Hürde für Sie ist, sprechen Sie mit der Personalabteilung oder bewerben Sie sich intern für einen neuen Job.
Und natürlich ist die Freude an der Arbeit auch Einstellungssache: Die Straßenfegerin auf Kuba zum Beispiel hatte trotz ärmlicher Verhältnisse und des vermeintlich einfachen Jobs gute Laune. Sie machte halt zwischendurch ein Päuschen, wenn es zu anstrengend war. Sie gestaltete sich ihren Job, wie es ihr guttat.
Anstrengung lohnt sich
So einfach ist es sicher nicht immer. Das ist mir bewusst. Wenn Sie jede Veränderung in einen Home-Run verwandeln können, hätten Sie ja schon lange losgelegt. Sich auf Neues und Unbekanntes einzulassen, ist aber anstrengend. Die Anstrengung wird jedoch belohnt, wenn Sie sie überwinden und das Ergebnis für Sie sichtbar und spürbar ist.
So ging es mir jedenfalls, als ich unsere Hofeinfahrt gepflastert habe:
Das hatte zwar nichts mit meinem Job zu tun, die Anstrengung, Neues zu wagen, und die Freude hinterher sind aber hier ebenso spürbar. Und auch für Sie lohnt es sich, sich Ihren Weg neu zu pflastern und so wieder mehr Freude an der Arbeit zu finden.
Was Ihnen wirklich Freude bereitet
Wie Sie herausfinden, woran Sie wirklich Freude haben? Denken Sie zurück und hören Sie tief in sich rein. Fördern Sie die verborgene Antwort zutage.
- Wovon haben Sie als Kind geträumt?
- Welche dieser Träume möchten Sie immer noch realisieren?
- Was erzeugt bei Ihnen Gänsehaut – im guten Sinn?
- Was möchten Sie noch tun, bevor Sie den Löffel abgeben?
- Wen bewundern Sie? Und warum?
- Wen beneiden Sie? Und um was?
- Wer wären Sie gerne?
- Was finden Sie an Ihrem Job toll? Was nicht?
- Welche Facette Ihrer Arbeit macht Ihnen richtig viel Spaß?
- Gibt es Jobs, die diese Facette als Schwerpunkt haben?
Wenn Sie sich Ihre Antworten anschauen, werden sie feststellen, dass es Schnittmengen gibt. In der Regel finden sich dort genau die Dinge, die Ihnen Freude bereiten. Und genau zu diesen Dingen, die Ihnen wichtig sind, gibt es auch den passenden Job. Also los, packen Sie es an – und machen Sie aus dem „Monster-Montag“ einen „Endlich-darf-ich-wieder-Montag“.
Viel Erfolg und genießen Sie Ihren Weg!
Ach ja: Und wer sich dahinter versteckt, dass er nicht weiß, wie Bewerbungen heutzutage auszusehen haben – das höre ich immer wieder von Menschen, die seit vielen Jahren im selben Job arbeiten: https://www.absolventa.de/karriereguide/ratgeber-bewerbung